1.Kapitel-Eisblau. Eiskalt.

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,Houlders Bar'  lag am Ende der Stadt, nahe an den Slums. Im Dunkeln der Nacht konnte man das grelle Leuchtschild, auf dem in geschlungenen Buchstaben der Lokalname stand, gut erkennen. Immer wieder flimmerte das Licht, sodass es fast ein wenig gespenstisch aussah.

Im warmen Inneren der Bar putzte Joe Houlder mit einem Lappen die unsauberen Trinkläser, während er seinen Blick über die Kundschaft schweifen ließ.

An einem Tisch in der linken Ecke des Raumes saß eine Gruppe junger Männer, die pokerten und sich dabei lautstark unterhielten. Neben jedem von ihnen stand auf dem hölzernen Tisch eine Flasche Bier oder ein anderer Drink, von dem sie hin und wieder einen Schluck nahmen. Ein paar von ihnen schienen schon etwas angeheitert.
Joe Houlder machte sich in Gedanken die Notiz, diesem Tisch besser keinen Alkohol mehr zukommen zu lassen.

Er stellte das Glas, das er gerade geputzt hatte, zu den übrigen sauberen und machte sich daran, das nächste zu reinigen. Sein Blick fiel noch einmal auf die Gruppe der Pokerspieler, dann ließ er ihn weiterwandern.

Zwei Männer und zwei Frauen saßen an einem anderen Tisch und unterhielten sich. Im Gegensatz zu den anderen Lokalen der Stadt, die des Nachts regelrecht überfüllt waren, hatte Houlder kaum Kundschaft.

Plötzlich ertönten von der Straße Sirenen. Durch die Lokalfenster konnte man kurz einen Polizeiwagen erkennnen, der blitzschnell an 'Houlders Bar' vorbeischoss.

Der Lokalbesitzer seufzte einmal tief. Es passierte oft mehrmals täglich, dass irgendwo die Sirenen losgingen, hauptsächlich hier, am Rande der Slums.
Morde, Überfälle und Prügeleien.
Das war hier Alltag.
Bei Houlder war erst vor drei Monaten einmal eingebrochen worden . Alles, was nicht niet- und nagelfest war, war mitgenommen worden. Zu seinem Glück war das Geld der Kasse nicht in der Bar gewesen, dennoch war ihm anhand der gestohlenen Gegenstände eine beträchtliche Summe an Geld verloren gegangen.
Nur mit kräftiger Unterstützung seiner Freunde hatte er es geschafft, den Schaden wieder auszugleichen.

Joe Houlders Blick wanderte wieder durch den Laden, als sein Blick bei einer Person ganz am Ende des massiven Tresens hängenblieb. Sie hatte eine tiefschwarze Jacke mit Kapuze an, welche tief ins Gesicht gezogen war, sodass man davon nichts erkennen konnte.
Die Person hatte vor etwa einer Viertelstunde das Lokal betreten, stumm auf ein Bier gezeigt und sich damit sogleich an das Tresenende gesetzt. Houlder kam das vielleicht etwas merkwürdig vor, doch er hatte schon öfter Personen zu Gast gehabt, die anscheinend lieber unbemerkt blieben.

Also wandte er sich leicht stirnrunzelnd wieder seinen Gläsern zu, als die Bartür aufging und ein stattlicher Herr den Laden betrat. Er sah hier komplett fehl am Platz aus.
Teure Klamotten, gepflegtes Gesicht, helle Haare, die zu einer modischen Frisur gestyled waren. Im Gegensatz zu ihm wirkte das Lokal verdreckt und heruntergekommen, obwohl Joe Houlder all seine Kraft in die Erhaltung der Bar steckte.

Allem Anschein nach angewidert sah sich der neue Gast um und rümpfte die Nase missbilligend. Houlder glaubte so etwas wie ,Was für ein Drecksloch' gehört zu haben, doch sicher war er sich nicht. Der Mann kam stolzen Schrittes auf den Tresen zu, setzte sich, nach einem schrägen Blick auf den Barhocker, hin und räusperte sich. „'Tag. Ein helles Bier.", sagte er. Irgendwoher kam der Mann Houlder bekannt vor, doch er konnte sich nicht mehr entsinnen, von wo.
Der Ladenbesitzer erwiderte einen Gruß, nahm sich eines der frisch geputzten Gläser und zapfte das Bier ab. Dann stellte er es kräftig auf der Theke ab, sodass der Schaum fast überschwappte. Der Gast verzog keine Miene, aber die Missbilligung war ihm wie ins Gesicht geschrieben.
Er nippte an dem Getränk und sah sich Raum um, wobei er kurz an der merkwürdigen Gestalt am Ende des Tresens hängen blieb. Der Gast zog ein Braue hoch und wand sich dann wieder Houlder zu.

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