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Unsicher gleitet der Blick des älteren zu Rewi. Wieso ist alles, in den letzten Tagen, so komisch? Seltsam? Eigenartig? Ungewöhnlich?
So viele Wörter und irgendwie immer wieder die selbe Bedeutung.
Sebastian verhält sich anders, anders ihm gegenüber, anders in seinen Videos.
Palle fällt es natürlich auf! Wie denn auch nicht!? Rewi ist ein langjähriger Freund, ehemaliger Mitbewohner und schon fast Bruder.
Abgelenkt fast Palle, mit beiden Händen, an seine Kakaotasse vor ihm, starrt angestrengt in die heiße Flüssigkeit.
Sollte er nochmal nachfragen oder würde Rewi nur wieder bissig antworten 'es ginge ihn nichts an'?
Kaum merklich spitzt Patrick die Ohren als er seinen Kumpel in der Küche hantieren hört. Er ist in letzter Zeit viel bei dem jüngeren zu besuch, steht ihm auch oft zur Seite.
Irgendwas sagt ihm, dass etwas in Rewi wütet mit dem er nicht alleine klar kommt, jemanden braucht der ihn auf den Beinen hält. Natürlich weiß er auch von Sebastians Stolz.
Der große, störrische Rewinside braucht ja niemanden!

"Palle!?"
Erschrocken blickt der Angesprochene hoch, vergisst seine Gedanken denen er gerade nachhing.
"Entschuldige, Sorry..."
Verlegen fährt sich der Brünette durch die Haare, versucht das alles zu ordnen und zu verstehen. Jetzt verhält er sich schon selbst so... seltsam.
"Alles gut Patrick?"
Besorgnis klingt aus Rewis Stimme und seufzend wendet Paluten seinen Blick zu dem jüngeren.
Er wollte den Blonden doch nicht noch mehr verunsichern, im Gegenteil, wollte ihm doch helfen!
"Rewi? Darf ich dich was fragen?"
Unsicher blickt Patrick Sebastian in die Augen, versucht etwas darin zu erkennen. Aber wie in den letzten Tagen, sperrt dieser seine Gefühle ein, lässt sie nicht auch nur ansatzweise an die Oberfläche.
Kaum merklich nickt Rewi, hält angespannt Palles Blick stand.
"Ich weiß ich hab dich das schon öfter gefragt, in letzter Zeit... aber willst du mir nicht erzählen was los ist? Ich merk doch, dass dich etwas beschäftigt."
Ungewohnt sanft, fast schon liebevoll redet Patrick auf den größeren ein. Versucht ihn mit allem seine Sorgen zu entlocken. Trotzdem schleicht sich die Angst in seinen Kopf. Die Angst vor Rewi, dass dieser gleich wieder ausflippt. Sebastian ist natürlich kein bisschen gefährlich! Würde Palle nie etwas tun aber doch... selbst vor seinem Geschrei hat dieser Respekt.
"Lass es einfach. Bitte."
Geknickt wendet sich Rewi von dem älteren ab, nimmt dessen leere Kakaotasse und bringt diese und seine eigene zurück in die Küche.
Palle wiederum blickt ihm einfach nur nach.
Wieso lässt sich der Bock nicht helfen!?
Schlimmer als jeder Esel!
Schnaubend steht der kleinere auf, stolpert erstmal über die Decke.
"Rewi?"
Schnell findet er den Gesuchten in der Küche wieder und schnurstracks geht er auf diesen zu. Er hat keine Lust mehr auf das Geplänkel und die Ausreden des jüngeren. Er will Klarheit und seinem Freund helfen!
Nicht gerade sanft, aber auch nicht grob, dreht er Sebastian mit einem Ruck um, baut sich vor ihm auf.
Auch wenn er selbst um einige Zentimeter kleiner ist, gleicht sich ihre Kraft gut durch sein Training wieder aus.
"Hör zu! Rewi, ich bin einer deiner besten Freunde, wir haben uns mal eine Wohnung geteilt und kennen uns seit Jahren. Auch wenn du das nicht glaubst. Du bist mir wichtig und ich möchte dir helfen. Ich werde dir auch helfen, egal ob du willst oder nicht. Also spuck es endlich aus und friss es nicht endlos in dich hinein!" Schnaubt der kleinere fest und mit großen Augen blickt ihm sein Gegenüber an, scheint etwas überrascht von Palles Stimmungswandel und um ehrlich zu sein... ist er das selbst auch. Normalerweise drängt er niemanden etwas zu sagen aber... dieses ständige ausweichen und abwimmeln kann er doch nicht ewig auf sich sitzen lassen!
Stur starrt er seinen Freund an, lässt ihn nicht aus den Augen und tatsächlich scheint dieser langsam nach zu geben. Zumindest fängt er an sich zu entspannen und seine Schultern hängen zu lassen. Ebenso nach und nach seinen Kopf.
Augenblicklich schleicht sich das schlechte Gewissen in Palles Kopf, oder eher Herz, nagt unangenehm daran. Fast hätte er sich entschuldigt ihn so angefahren zu haben, hätte Rewi nicht tatsächlich begonnen zu sprechen.
"Ich bin schwul."
Sofort wandert Palles Augenbraue hoch. Das wars?

Du bist mein Glück... |PALINSIDE Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt