2.

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"Wie jetzt? Du weißt doch, dass ich nichts dagegen habe. Tim ist doch auch schwul."
Verwirrt sucht er den Blickkontakt mit seinem Nachbarn, würde dieser nicht seinen Kopf hängen lassen.
"Ich weiß, nur..." Beginnt der jüngere offen ehe er abbricht und nun doch den Kopf hebt. Ebenfalls den Blick des anderen sucht.
Er braucht jetzt einfach die Vertrautheit von seinem Freund, die warmen braunen Augen, die so weit und trotzdem so nah erscheinen.
"Rewi..."
Palles Stimme ist plötzlich ganz weich. Sanft legt dieser ihm eine Hand auf die Schulter, drückt diese leicht.
"Du kannst mir alles sagen. Vertrau mir bitte."
Fast wäre Rewi gewillt Palle einfach zu umarmen, doch vorher will er ihm alles erzählen.
Er wird ihm nicht helfen können, aber trotzdem hätte er jemanden zum reden, dem er vertraut.
"Setz dich hin. Ich mach uns noch einen Tee und dann reden wir, ok?" Lächelnd streicht ihm Patrick nochmal über die Schulter. Blickt ihn aufmunternd an wärend sich auch auf Rewis Lippen ein schwaches Lächeln schleicht.

"... Sie meinten wirklich es wäre in Ordnung. Ich meine... also das es etwas anders ist versteh ich ja. Bin ja auch nicht von jetzt auf dann damit klar gekommen. Aber die Kommentare die sie manchmal, unbewusst oder auch nicht, ablassen gehn einfach nicht.
Meine Mutter versucht wirklich normal weiter zu machen. Bin ihr ja auch dankbar dafür... nur mein Bruder und mein Vater...
Ich weiß eben... also irgendwie... nicht wie ich mich verhalten soll, verstehst du?"
Zerknirscht zupft Rewi an der Wolldecke herum, hält seinen Blick gesenkt wärend Palle gegenüber von ihm auf dem Sofa sitzt, aufmerksam seinen Erzählungen lauscht. Schlussendlich nickt dieser verstehend, unterdrückt das ungute ziehen im Bauch wärend er näher zu seinem Kumpel rutscht.
"Ich versteh dich, glaubst du aber wirklich sie meinen es böse? Kann es nicht sein, dass es vielleicht doofe Zufälle sind?" Fragt der kleinere der beiden und zieht Sebastian sanft die Decke weg. Rewi hat schon einige Fäden aus dieser gezogen, zerlegt sie sonst noch ganz.
"Möchtest du es nicht nochmal mit einem Mädchen versuchen? Ein Junge kann dir doch nicht das bieten was du brauchst. Du wirst keine Kinder haben können, überleg es dir bitte Junge."
Murrend zitiert der Blonde seine Eltern. Zupft anstatt auf der Decke, an seinem Shirt weiter.
"Oh" Ist alles was Palle aus seinem Mund bekommt. Ist wohl eindeutig, dass Rewis Eltern die Sexuelle Orientierung ihres Sohnen akzeptieren. Nicht.
Trocken lacht der Jüngere plötzlich auf, hebt den Blick und fixiert Palle.
"Nicht nur, dass meine Eltern jetzt etwas gegen mich haben, das reicht ja nicht. Noch dazu bin ich ja schon, zu meinem Glück, hochkant verknallt."
Palle erschaudert bei Rewis Worten. Er ist schon verliebt? Nicht nur das überrascht ihn ehrlich, noch dazu kommt der emotionslose Unterton des jüngeren. Als ob er mit seinem Leben abgeschlossen hätte.
"Rewi... jetzt mach es nicht schlimmer als es ist." Versucht Patrick es dem Blonden einzureden, setzt sich genau gegenüber von diesem.
"Ach was. Demnächst geht mein Kanal noch den Bach runter, ich verlier die Wohnung und alle Freunde. Was solls?"
Gehässig zuckt der jüngere mit den Schultern wärend Palle langsam beginnt Panik zu schieben. Das kann doch nicht sein ernst sein!?
"Rewi was-"
"Lass mich ausreden." Unterbricht ihn der größere und augenblicklich schließt sich Palles Mund wieder.
"Du weißt ja sowieso schon fast alles. Also kann ich dir den Rest auch noch sagen.
Ich bin in dich verknallt Palle. In deine süße Art, deine Augen, deinen liebevollen Charakter und einfach in dich.
Jetzt weißt du das auch. Los. Sag schon, dass du nichts von mir willst. Ist ja sowieso schon alles vorbei." Lacht Sebastian deprimiert und so langsam scheint die Kälte in ihm wieder zu verfliegen wärend sich stattdessen Verzweiflung breit macht.
Überrumpelt blickt Palle hin und her, muss das erstmal verarbeiten.
Also Rewi ist schwul, seine Familie akzeptiert das nicht und noch dazu ist er in ihn verknallt.

Du bist mein Glück... |PALINSIDE Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt