Ich wachte auf und blickte mich in meinem dunklen Zimmer um. Nervosität stieg in mir auf, denn heute würde ich nach Köln ziehen. Allein. In eine riesige Stadt, in der ich mich nicht auskannte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es 06:21 Uhr war. Mein Wecker würde eh in 9 Minuten klingeln, also stand ich auf und schaltete ihn aus. Ich ging die Treppen runter in die Küche, in der meine ganze Familie sich schon versammelt hatte. "Warum seid ihr alle schon wach?", fragte ich verschlafen. "Bella, das ist unser letzter Tag mit dir. Und der soll so schön werden, wie nur möglich", antwortete meine Mutter. Schön. Das würde er ganz bestimmt nicht werden. Seit 11 Jahren war kein Tag mehr schön.
Flashback
Es klingelte an der Tür. Meine Mutter öffnete und ich rannte fröhlich zu ihr. Vor der Tür stand eine Frau, etwa im Alter meiner Mutter und ein Junge, etwa in meinem Alter. "Ähm... Hallo, wir sind die neuen Nachbarn und wollten uns kurz vorstellen. Ich bin Helene (Ich hab mir den Namen nur ausgesacht) Tjarks und das ist mein 6-jähriger Sohn Thaddeus. Wir wohnen direkt gegenüber", sagte die Frau.
"Ah, ich hab schon gesehen, dass jemand neues eingezogen ist. Ich bin Alexandra und das hier ist meine Tochter Bella", entgegnete meine Mutter. Ich bemerkte, wie dieser Thaddeus mich die ganze Zeit musterte. Ich tat es ihm jedoch gleich. Er war zwar etwa so alt wie ich, aber dennoch größer. Er hatte mittelblondes Haar und blaue Augen. Er sah eigentlich ganz nett aus. "Möchten Sie vielleicht auf einen Kaffee herein kommen?", fragte Mama dann. Thaddeus Mutter willigte ein und beide betraten unser Haus.
Flashback EndeIch vermisste Thaddeus sehr. Ich hatte ihn lange "Ted" oder "Teddy" genannt... warum auch immer. Damals war er fort gegangen. Ohne ein Sterbenswort.
Flashback
Ich stieg aus dem Auto. Die Sommerferien der 6ten Klasse waren in ein paar Tagen vorbei und ich war gerade braun gebrannt von den Bahamas wieder gekommen. Ich freute mich schon so sehr Ted endlich wieder zu sehen. "Mama, kann ich gleich zu Thaddeus rüber gehen?", fragte ich. Ted war seit der ersten Klasse mein bester Freund. Meine Mutter schüttelte deprimiert den Kopf. "Was?! Warum nicht?" Ich war verwirrt. Sie ging in die Küche und ich folgte ihr. "Weißt du, Schatz... Ich hab in den Ferien eine Nachricht von Helene bekommen. Sie sind weggezogen. Sie hat mir nicht mitgeteilt, warum oder wohin, aber ich wollte dich während des Urlaubs nicht damit belasten." Ich schaute meine Mutter entgeistert an und Tränen stiegen in mir auf. Ohne ein Wort raste ich in mein Zimmer und knallte die Tür zu. Mir egal, was mein Vater denkt, mir egal, was meine Geschwister denken.
Flashback EndeSeit diesem Tag hatte ich mich verschlossen, ließ niemanden an mich ran.
Um 17:00 Uhr fuhren meine Eltern all meine Möbel in einem Umzugswagen nach Köln. Ich blieb noch bei meinen Geschwistern, die sich mit mir einen Film ansahen. Als meine Eltern nach Stunden wieder da waren, verabschiedete ich mich von allen und machte mich auf den Weg zum Bahnhof.
Es war zwei Uhr siebzehn und ich saß im letzten Zug nach Köln, in der Hoffnung, dass dort alles besser wird. Ein junger Mann setzte sich neben mich. Ich musterte ihn von der Seite. An den Armen, Händen und Fingern, am Hals und im Gesicht tattoowiert. Blaue Haare. Lässig gekleidet. Ich kannte ihn nicht und dennoch kam er mir unglaublich bekannt vor. "Was macht ein Mädchen wie du um diese Uhrzeit noch im Zug? Das kann gefährlich sein, weißt du?", sagte er. Ich schwieg. "Wie heißt du?", fragte er dann. "Bella", antwortete ich leise. Er lachte auf und lächelte dann leicht. "Ich bin Thaddeus, aber nenn' mich bitte einfach Taddl."
"Wieso hast du dich hier hin gesetzt?", fragte ich kalt. Er wird es schon nicht sein. Okay, er kommt mir bekannt vor und heißt Thaddeus, aber das wird ja wohl ein Zufall sein. Taddl war verunsichert. "Ähm... naja, irgendwie bist du... interessant. Und ich hab mich gefragt, was ein so junges Mädchen um diese Uhrzeit im Zug macht."
"Ich ziehe um, okay?", sagte ich genervt. Er lehnte sich zurück und lachte kurz. "Bella", murmelte er. "Was ist so lustig?", schnauzte ich. "Ich kannte mal jemanden, der genauso heißt", antwortete er. Okay, das wurde immer gruseliger. Ich lehnte mich ebenfalls zurück und schloss die Augen. Kurz darauf schlief ich ein.
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Come Back || Taddl Ff
Fanfiction»Es war zwei Uhr siebzehn und ich saß im letzten Zug nach Köln, in der Hoffnung, dass dort alles besser wird.«