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"B, komm doch erstmal rein", sagte Taddl und ließ mich eintreten. "Ich weiß ja nicht, was ihr macht, aber ich geh wieder pennen", sagte Marley und verschwand wieder im Wohnzimmer. "Ich auch", sagte Ardy und schloss die Tür seines Zimmers hinter sich. "Und was machen wir jetzt?", fragte Taddl und legte die Hände an meine Hüften. "Schlafen",antwortete ich und legte meinen Kopf an seine Brust. Er lachte. "Hast du das noch nicht getan?" Ich schüttelte den Kopf. "Warum nicht?" "Ich hab nachgedacht", murmelte ich. T lachte ein weiteres Mal und zog mich dann in sein Zimmer. Er ging zu seinem Kleiderschrank und warf mir dann ein T-Shirt zu. Ich zog mich im Zimmer um und legte mich dann neben Taddl ins Bett. Er zog mich an sich, drückte einen Kuss auf meine Stirn und flüsterte mir etwas zu, was ich nicht mehr verstand, weil ich beinahe schlief.
Am nächsten Morgen fand ich mich allein in T's Bett wieder. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es 14:30 Uhr war. "Scheiße", fluchte ich, blieb aber dennoch im Bett liegen, weil ich mich ziemlich schwach fühlte. Ich streckte alle Viere von mir und schloss die Augen, bis ich hörte, dass jemand dir Tür öffnete und eintrat. "Guten Morgen", sagte T gut gelaunt. Natürlich wusste er, dass ich wach war. "Mmhmm", brummte ich und spürte, wie sich das Bett neben mir senkte. Ich öffnete die Augen und schaute direkt in die von T. Er lächelte mich an, beugte sich zu mir runter und küsste mich. "Irgendwelche Pläne für heute?", fragte ich, als er sich wieder von mit gelöst hatte. Er grinste. "Eigentlich nicht wirklich. Und du?"
"Naja, ich hab 'ne Menge Fragen..." T legte sich neben mich und ich legte meinen Kopf auf seine Brust, sodass er seine Arme um mich legen konnte. "Na dann fang mal an", sagte er.
Ich suchte in meinem Kopf nach der erst besten Frage. "Wie hast du dich damals gefühlt, als deine Eltern dir gesagt haben, dass du wegziehen wirst?"
"Ich hab versucht, sie davon zu überzeugen, dort zu bleiben. Zuerst mit einfachen Dingen... Schulwechsel seien ja so anstrengend bla, bla... Aber als das nichts gebracht hat, hab ich gesagt, dass ich dich nicht zurück lassen will, dass ich mir kein Leben ohne dich vorstellen kann. Meine Eltern haben einige Tage darüber nachgedacht und viel diskutiert, aber im Endeffekt hat es doch nichts gebracht... Sie haben nicht einmal so lange gewartet, bis du wieder da bist, damit ich mich verabschieden und dir alles erklären kann. 'Es ist besser so', haben sie dann immer gesagt. Und als sie gemerkt haben, wie beschissen es mir ging, haben sie gesagt, ich würde bestimmt neue nette Leute kennenlernen, aber genau das wollte ich nicht, nicht ohne dich." Wir schwiegen beide einen Moment. Ich musste das erstmal sacken lassen. Dann stellte ich die nächste Frage. "Was hast du die letzten Jahre gemacht?"
"Naja, ich hab versucht, mich mit allen möglichen Dingen auf andere Gedanken zu bringen, aber irgendwie hat es nicht funktioniert. Selbst meine Eltern waren verzweifelt und wussten nicht mehr, was sie mit mir machen sollten. Meine Gefühle haben sich nach einer Zeit irgendwie... abgestellt... ich weinte nicht, ich lachte nicht... ich war eine bloße Hülle von mir selbst. Bis ich Ardy kennenlernte. Wir haben beide YouTube gemacht und haben uns des Öfteren getroffen. Irgendwann wurden wir beste Freunde und zogen zusammen, auch wenn ich dich immer noch nicht vergessen hatte. Wir bemerkten, dass die Musik uns beiden mehr lag, als YouTube und gründeten gemeinsam mit Marley Dat Adam. Bis jetzt haben wir eine EP, ein Album und ein paar Singles rausgebracht. Wir arbeiten gerade an der zweiten EP. 'How to Flex & Troll a Scene'. Hin und wieder produziere ich noch das ein oder andere Video, welches ich dann hochlade, aber nicht wirklich regelmäßig und auch nur, wenn ich dir nötige Motivation dafür hab. Aber ich will bald wieder mit den Let's Plays anfangen."
"Und deine Eltern?"
"Die haben sich kein Stück verändert, seit damals. Nur meine Mutter bekam nach einiger Zeit ein schlechtes Gewissen. Sie mochte dich und deine Familie auch sehr gern und sie hat euch irgendwie vermisst. Als ich 18 war, wollte sie euch besuchen und mich mitnehmen, aber mein Vater hielt sie davon ab. Ich legte mich mit ihm an, weil ich extrem sauer war und das alles sorgte dafür, dass ich einen heftigen Streit mit ihm hatte. Kurze Zeit später zog ich aus. Und ich hab mich bis heute nicht mit ihm vertragen."
"Sind wir deshalb so schnell gegangen, als wir bei deiner Mum zu Besuch waren?"
"Ja... wie viele Fragen hast du noch?"
"Höchstens ein oder zwei Millionen." Er lachte meine Fragen bezogen sich auf immer kürzer werdende Zeiträume und irgendwann war ich in der Gegenwart angelangt. "T, ich hab dir zwar jetzt gesagt, was ich fühle, aber was ist mit dir?"
"Ich wünschte, du könntest das auch spüren... dieses Durcheinander. Damit du weißt, was in mir vorgeht."
"Ich glaub, ich weiß das besser, als du denkst, aber... kannst du es beschreiben?"
"Ich weiß nicht... einerseits ist da diese Begierde nach dem, was wir früher hatten. Diese zwanglose Freundschaft, in der alles erlaubt war, wo alles so einfach war... naja, wir waren immerhin Kinder." Er schwieg einen Augenblick. "Aber dann...", er beugte sich über mich und seine Finger berührten leicht meine Lippen. "Dann sind da noch andere Begierden, die ich selber nicht verstehe, weil sie mir in diesem Ausmaß völlig fremd sind." Das war mir Antwort genug. Auch wenn er es nicht genau gesagt hatte, wusste ich, er liebt mich. Ich lächelte und biss mir leicht in die Lippe. Er grinste und küsste mich sanft. "B, willst du was essen?", fragte er dann. Mit dem perfekten Timing knurrte mein Magen und wir mussten abnormal lachen. T und ich gingen in die Küche, kochten uns Nudeln und setzten uns mit jeweils einem Teller ins Wohnzimmer zu den Jungs. Es war mir egal, dass ich nur Taddls viel zu großes T-Shirt trug, denn die Jungs juckte das auch nicht sonderlich. "Ist noch was da?", fragte Ardy und schaute auf meinen Teller. "Ja", antwortete ich. "Kann mir jemand was holen?"
"Mir auch!", sagte Marley.
"Ihr faulen Säcke. Holt euch doch selbst was", warf nun Taddl ein. Ich lachte, stellte meinen Teller auf den Wohnzimmertisch, stand auf und ging in die Küche, um den Jungs was zu essen zu holen. Dann kam ich mit zwei Tellern wieder zurück und reichte sie den Jungs. "Dankeschön", sagte Marley. "Du bist ein Schatz", sagte Ardy. Ich grinste, setzte mich wieder auf den Sessel und aß weiter. "Wenn du so weiter machst, dann trägt du ihnen irgendwann auch noch den Arsch nach", sagte T. "Diggah, sie ist doch nur nett. Als ob wir sie jetzt als unsere persönliche Sklavin halten, oder so", lachte Ardy. "Wer weiß", antwortete Taddl. Ardy verdrehte die Augen. T hatte als erster aufgegessen und ich kurz nach ihm. "Ich geh jetzt wieder ins Zimmer", sagte ich und stand auf. "Warte, ich komm mit." Taddl stand von dem Stuhl auf, auf dem er saß und folgte mir.
Als Taddl die Tür hinter uns geschlossen hatte, drehte er mich langsam zu sich um, schlang die Arme um meine Taille und beugte sich leicht vor, um mich zu küssen. Als er sich von mir lösen wollte, legte ich meine Hände an seinen Hals und zog ihn zurück. "Mmmmmm", brummte ich. "Nicht weggehen."
"Hatte ich nicht vor", lachte T und küsste mich wieder. Ich lachte ebenfalls und T lenkte mich in Richtung Bett. Ich war so unfassbar glücklich in diesem Moment. Als T mich gerade aufs Bett gelegt hatte und mich, über mich gebeugt, küsste, klopfte jemand an der Tür. Taddl stöhnte genervt auf und setzte sich auf die Bettkante. "Was?", rief er zur Tür. Ardy kam grinsend rein. "Mary und ich gehen noch zu Starbucks. Sollen wir euch was mitbringen?", fragte er. "Nein", sagte Taddl angepisst. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. "Brudi, du hast echt 'n beschissenes Timing", warf er noch hinterher. "Ich weiß", antwortete Ardy. "Viel Spaß euch noch." Er zwinkerte mir zu und verließ das Zimmer. Taddl seufzte. Ich setzte mich ebenfalls auf, legte meine Hände an seine Wangen, drehte seinen Kopf zu mir und küsste ihn. Dann legte ich mich wieder hin, sodass er über mich gebeugt war, um ihm zu zeigen, was wir eigentlich vor hatten. Er lachte und biss mir sanft in die Unterlippe. Mit einer Hand stützte Taddl sich neben meinem Kopf ab, die andere ließ er unter mein T-Shirt gleiten und fuhr sanft mit den Fingerspitzen über meine Rippen, meine Taille bis zu meiner Hüfte und wieder zurück. Überall wo er mich berührte bildete sich eine Gänsehaut. Taddl machte ein Hohlkreuz, um mir näher zu sein. Dann richtete er sich auf, zog sein T-Shirt aus und warf es auf den Boden. Stück für Stück landeten all unsere Kleider auf dem Boden, bis ich wieder meine Augen schloss und den Rest einfach auf mich zukommen ließ. Ich spürte wieder Taddls sanfte Bewegungen über mir, aber dieses Mal fühlten sie sich anders an. Irgendwie gefühlvoller. Weniger darauf bedacht, nur Spaß zu haben. "B, jedes Mal, wenn du deine Augen schließt hab ich das Gefühl, dass du mich nicht sehen willst", flüsterte T. Sofort schlug ich die Augen auf, schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir nach unten, um ihn zu küssen. Ich spürte seine weichen Lippen und seine weiche Haut auf meiner und grinste in den Kuss hinein. Sanft legte T seine Lippen auf meine Wange, ließ sie über meinen Hals wandern und wieder zurück. Dann wanderten seine Lippen über meine Schläfe, zu meiner anderen Wange, unter mein Ohr und wieder meinen Hals entlang. Jede Stelle, die er mit seinen Lippen berührte, kribbelte. Unerwarteter Weise füllten meine Augen sich mit Tränen, wegen eines Gedanken, den ich bisher verdrängt hatte. Schnell schloss ich sie, um die Tränen zu verbergen, aber ich spürte schon, wie sie mir über die Wangen liefen. T bemerkte sie sofort. "Bel, was ist los?", hauchte er an mein Ohr. Ich antwortete nicht. Ich konnte nicht. Seine Stimme machte mich völlig verrückt. "B, bitte...", er klang ein wenig verzweifelt. Eine weitere Träne lief über meine Wange und T wischte sie vorsichtig weg. Ich öffnete die Augen, zog ihn stürmisch an mich und küsste ihn verlangend mit Zunge. Immer wieder bahnten die Tränen sich ihren Weg über mein Gesicht, während ich versuchte, den schlechten Gedanken wieder loszuwerden. T löste sich etwas widerwillig von mir und blickte in meine glasigen Augen. "Rede mit mir", sagte er. "Nicht jetzt", sagte ich halb stöhnend. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Ich biss auf meine Unterlippe. Ich konnte nicht genug von ihm kriegen. Ich wollte ihn berühren, ich wollte, dass er mich berührt.
Als könnte er meine Gedanken lesen, beugte T sich wieder zu mir runter und begann wieder mein Gesicht und meinen Hals zu küssen. Nach einiger Zeit ließ T sich neben mich fallen. Ich zog meine Unterwäsche an und kuschelte mich an ihn. Dann hörte ich Ardy und Marley aus dem Wohnzimmer lachen. "Ja, klasse", murmelte ich. "Was ist?", fragte T.
"Sie haben uns gehört." T lachte. "Weißt du, wie oft ich mir schon Ardys One-Night-Stands anhören musste?"
"Du. Ich nicht..." Taddl schwieg einen Moment. "B, was ist los? Was verschweigst du mir?", fragte er dann. Ich zögerte. "Gar nichts."
"B, man weint nicht ohne Grund... vorallem nicht in so einem Moment..."
"Es kam nur ein... unangenehmer Gedanke auf, den ich lange verdrängt hab..."
"Was für ein Gedanke?"
"Nimmst du's mir übel, wenn ich nicht darüber reden will?"
"Ja." Ich seufzte.
"Aber wenn ich dir das sage, muss ich befürchten, dass du gekränkt bist." Er drückte mich enger an sich. "Was auch immer es ist. Ich komm' damit klar."
"Naja... du hast doch etwas gesagt vonwegen 'Begierde nach dem, was wir früher hatten'..."
"Ja... weiter."
"Ich hab das auch... aber anders..."
"Inwiefern?"
"Natürlich sehne ich mich auch irgendwie nach dem, was damals zwischen uns war. Wir sind immerhin erwachsen, da ist alles komplizierter, aber auch wenn ich damals in dich verliebt war... wollte ich nicht, dass wir zusammen kommen, weil ich mir denken konnte, dass unsere Freundschaft dadurch kaputt geht... Heute ist das schwieriger. Ich liebe dich, aber... ich wollte nicht, dass das alles passiert. Jedes Mal, wenn ich deine Stimme höre, wenn du mich berührst, wenn du mich nur ansiehst, wirfst du mich völlig aus der Bahn, sodass ich dir gar nicht mehr widerstehen kann. Aber, wie gesagt, ich wollte nie, dass es so weit kommt. Ich hab dagegen angekämpft, aus Angst, dass unsere Freundschaft kaputt geht, wenn diese Beziehung nicht funktioniert. Ich kann meinen besten Freund, die wichtigste Person in meinem Leben nicht noch einmal verlieren."
"Das wirst du nicht." Ich kuschelte mich enger an ihn und begann seine Brust zu küssen. "B, ich will mir kurz was zu trinken holen, lässt du mich raus?" Ich nickte und rollte mich auf den Rücken. "Willst du auch was?", fragte er und zog seine Boxershort an. "Bringst du 'ne Flasche Wasser mit?" Er nickte und verließ das Zimmer. Er kam mit einer Wasserflasche in der Hand wieder und legte sich zu mir. Nachdem wir beide etwas getrunken hatten, kuschelte ich mich an ihn und wir unterhielten uns noch. "T, du hast doch gesagt, dass ihr Musik macht, oder?"
"Ja, warum?"
"Wie klingt das denn so?"
"Wenn du willst kann ich dir was zeigen."
"Okay." Er griff nach seinem Handy und entsperrte es. "Also, unsere Lieder klingen eigentlich alle ziemlich unterschiedlich, aber ich find' das hier ganz cool", sagte er und schaltete ein Lied an, welches mir auf Anhieb gefiel.
'Und wenn du merkst, der Bass drückt im Bauch und die ganze Crowd rastet mit aus, weißt du, es ist DAT FUCKING ADAM, DAT-, DAT FUCKING ADAM, DAT FUCKING ADAM, DAT -, DAT FUCKING ADAM
Und der letzte Kopf nickt jetzt auch und es hagelt Props für die Sounds, es ist DAT FUCKING ADAM, DAT -, DAT FUCKING ADAM, DAT FUCKING ADAM, DAT-, DAT FUCKING ADAM

Come Back || Taddl FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt