„Willst du auch einen Kaffee?", flüsterte die mir bekannte Stimme zu. „Ja gerne, Finn.", gab ich lächelnd zurück. Ich schaute aus dem großen Fenster des Cafés. Es regnete und auf den Straßen wimmelte es von Leuten. Ich liebte es hier. Immer wenn ich hier herkam schrieb ich an meinem Buch und Finn war so lieb mir die stillste Ecke im Café jeden Tag frei zu halten.„Vorsicht, er ist noch heiß." Ich grinste Finn an, als er noch ein leises fluchen von sich gab. „Danke dir." Seine eisblauen Augen strahlten jetzt fröhlich in die Richtung meiner. „Für dich würde ich alles tun.", lachte er und ich stimmte mit ein. Sein Lachen war ansteckend und unglaublich süß. Ja, wäre Finn nicht zu hundert Prozent vom anderen Ufer würde ich ihn mir schnappen, glasklar. Er fuhr sich durch seine braunen, verwuschelten Haare. „Sag mal Lena, wie weit bist du eigentlich mit deinem Buch?" Seine Blicke deuteten auf meine Hände, die immer noch auf der Tastatur meines Laptops ruhten. „Nicht so weit, ich habe in dieser Woche gerade mal ein Kapitel geschafft."
Ich war wirklich enttäuscht von mir. Aber Schreibblockaden hatte wohl jeder mal.
„Oh das tut mir leid." Er gab mir ein aufmunterndes Lächeln. Ich musste es einfach erwidern. Daraufhin fuhr er fort: „Aber ich denke nicht, das die Qualität des Buches darunter leiden wird. Ich meine ich weiß es wird perfekt. Denn die Super-Autorin Lena Martines schreckt vor nichts zurück, auch nicht vor blöden Schreibblockaden!" Er überbetonte seine Rede mit wilden Gestiken und einer gekünstelt feinen Stimme. Ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen. Es sah so selten dämlich aus und doch war es unwahrscheinlich nett von ihm.Nachdem Finn unser Gespräch beendet hatte, da er weiter bedienen musste, führte ich meinen Blick zu meinem Laptop. Ich war bei Kapitel 32 und hatte nicht einmal die Hälfte von dem geschrieben, was ich wollte. Ich starrte auf den blinkenden Strich. Er lachte mich aus.
Schreib doch was Lena, irgendwas. Es ist egal was, nur tu es.
Nichts passierte.
Oh Wunder...Eine gefühlte Stunde lang starrte ich weiter auf den Bildschirm. Ab und zu nippte ich an meinem Kaffee und beobachtete die vorbeiziehenden Menschenmassen durch die Fenster.
Schließlich gab ich mich geschlagen. Ich schloss meinen Laptop und schaute mich nach Finn um. Er machte sich gerade an der Kaffeemaschine zu schaffen. Ich störte ihn besser nicht.
Mein Laptop wanderte in meine Tasche und ich stellte den Stuhl ran.„Gehst du schon?", fragte mich Finn, der jetzt plötzlich genau hinter mir stand. Ich griff zur leeren Kaffeetasse und stellte sie auf das Tablett, welches er mit seiner linken Hand balancierte. „Schon? Mir kommt es vor als wäre ich schon ewig hier." Ich schaute in seine Augen, die belustigt aufleuchteten. „Naja, 4 Stunden sind weniger als deine üblichen 8." Er grinste.
„Stimmt, nimm es bitte nicht persönlich, aber ich glaube ich brauche mal Abwechslung."
Er hob verteidigend seine Hände. „Ich nehme nie etwas persönlich." Ich antwortete mit einem Lächeln und schob mich an ihm vorbei. „Dann bis morgen Finn." Er drehte sich zu mir und fuhr sich mit seiner freien Hand durch die Haare. „Bis dann, Lena."Ich nahm mir meinen schwarzen Regenschirm aus dem Schirmständer und trat zur Tür des Cafés. Es regnete nicht mehr, also beschloss ich den Schirm in meine Tasche zu stecken.
So stand ich jetzt natürlich mitten im Weg und versuchte den viel zu großen Schirm in meine viel zu volle Tasche zu stopfen. Hoffentlich würde jetzt keiner reinkommen oder gehen wollen, während ich hier stand. Ich hasste Kontakt mit fremden Menschen. Man weiß nie wer da gerade vor einem steht. Vielleicht ein Massenmörder, oder mein potenzieller Entführer oder ein Mafiosi oder noch schlimmeres.
Wie von mir heraufbeschworen öffnete sich die Tür. „Aua!", beschwerte ich mich über die Person, die mich gerade unsanft zur Seite geschubst hatte um reinzukommen. „Sorry, ich hab's echt eilig. Außerdem standen Sie ja mitten im Weg." Er drehte sich nicht mal um und stapfte weiter ins Café. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Was war denn mit dem?
Ja, ich stand im Weg, aber das musste ja echt nicht sein.
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Lena (Federleicht)
RomanceLena ist eigentlich ziemlich zufrieden mit ihrem Leben. Alles was ihr fehlt sind ein richtiger Job, als Alternative für ihr Dasein als einsame, untergegangene Autorin und vielleicht auch die wahre Liebe. Nur dachte sie keineswegs an jemanden wie ih...