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Das Bonez

Ein ganz normaler Abend. Ich lief mit John und Jonas durch die Hamburger City. Sowie jedes Mal hatten wir genug Joints für die Nacht dabei. Genug Alkohol und vor allem Purple Drank. Naja fast normal, auf einmal kamen uns eine Gruppe 16-17 Jährige Jungs entgegen. "Können wir ein Autogramm und ein paar Fotos mit euch machen?", fragte einer aus der Gruppe. "Klar warum denn nicht", meinte John gelassen und posierte brav mit Jonas und den Jungs. Ich machte freundlicherweise die Fotos. "Ey, Danke. Voll cool von euch", sagte der "Anführer" und lief mit seinen Jungs davon. Ich schaute ihnen hinterher und schüttelte den Kopf. "Mensch Alice, jetzt sei nicht genervt von denen. Wir müssen das öfter aushalten.", versuchte mich Jonas zu beruhigen. "Und ich frage mich immer wieder warum ihr diesen scheiß überhaupt noch macht.", zischte ich leise in der Hoffnung, dass sie es nicht hörten. Sie gingen schweigend weiter, also entweder interessierte sie die Aussage herzlich wenig oder sie hatten es echt nicht gehört. Ein Wunder wenn es so wäre.

Einige Joints und Alkohol später verabschiedete sich Jonas. Ich war froh , dass ich mal wieder alleine mit John sprechen konnte. Ich hatte es wirklich vermisst, vor dem ganzen Rap Zeugs haben wie täglich über meine Vergangenheit geredet. Er ist besser als jeder Therapeut den ich je hatte.
Ich kam aus Amerika nach Deutschland, da war ich 16. Ich bin abgehauen. Meine Mutter war der Meinung, dass ich völlig paranoid geworden war seit ich alt genug war um so richtig zu realisieren, dass mein Vater schon längst gestorben war. Meine Oma war nach Deutschland ausgewandert, also flog ich nach Hamburg. Sie hatte sich gefreut und hat mich aufgenommen. Und dann auf einer Party, lernte ich John kennen. Wir versuchten eine Beziehung, doch wir waren zu verschieden. Heute würde es wahrscheinlich funktionieren, aber er hat ja seine Freundin und eine Tochter. Chance vertan.
John schnipste vor meiner Nase. "Hm?", machte ich nur. Er begann zu lachen:"Danke,dass du dich so für meine Musik interessierst." Ich musste auch lachen, es geht einfach nicht anders. "Also von vorne. Ich werde mich bald mit RAF Camora treffen. Wenn alles passt sowie Max sagt, könnte das echt was werden.", erzählte er nochmal. Ich nickte. RAF Camora... sagt mir jetzt nicht soviel. "Und dann?", fragte ich und legte meinen Kopf auf Johns Schulter. "Mal gucken. Wir werden wenn alles passt vielleicht ein paar Songs machen und gucken was passiert.", meinte er. "Aber jetzt mal zu dir.", fing er an. Oh nein. Bitte nicht. "John mir geht es gut, sagte ich doch bereits.", unterbrach ich ihn, da ich genau wusste was er von mir wollte. Als ich 18 war unternahm ich meinen ersten Selbstmordversuch. Jonas fand mich in meiner Wohnung. Schon scheiße, wenn man dem besten Freund den Zweitschlüssel gibt. Auf
jeden Fall war ich ein Jahr in der Klapse. Danach versuchte ich es nicht mehr, doch vor zwei Monaten, konnte ich dem Druck es zu tun nicht mehr standhalten. Ich bin aber stolz auf mich, 7 Jahre hatte ich es geschafft. Nicht einen Gedanken habe ich daran verschwendet.
"Das glaube ich dir ehrlich gesagt nicht.",sagte er nachdenklich. "Kannst du ruhig. Es ist halt so, mir geht es gut.", beteuerte ich. Immer noch kritisch betrachtete John mich. "Dieser RAF oder wie auch immer der hieß. Was weißt du über ihn?", fragte ich plötzlich. Auch John bemerkte das und sah mich verblüfft an. "Naja...", ich hörte ihm gar nicht zu. Eigentlich interessierte es mich auch nicht. Es war wieder ein Trick um zu beweisen das es mir gut geht. Sie fallen immer wieder drauf rein. Innerlich musste ich grinsen. Ich blickte John von der Seite an. Ein kleines bisschen war ich ja immer noch in ihn verliebt. Doch nach 6 Jahren sollte man meinen das ich drüber weg sein sollte, doch das ist nicht der Fall. Ich sollte endlich mal aus mir rauskommen und was erleben. Nicht an der Vergangenheit hängen und etwas Neues erleben. John hatte zu Ende erzählt und die Worte sprudelten plötzlich aus meinem Mund:" Kann ich mitkommen wenn ihr euch mal treffen solltet?"