Kapitel 4

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Percys Sicht

Das Rettungsboot schipperte in der Nachmittagssonne in Richtung Insel. Ich musste mich zusammenreißen manche Kommentare nicht abzufeuern. Ach, wir sind alles Jugendliche, keiner der älter als 20 ist und werden niemals gerettet werden, weil der Kapitän zu inkompetent war. Und ihr freut euch, in dem Boot zu sein. Gerade umarmten sich Katria und Aria, weil sie den Sprung ins Wasser geschafft hatten. Naja, da muss ich wohl mal das Wort übernehmen!

„So Leute, ich weiß, dass ihr vielleicht Angst habt, aber Martin und ich haben mal an einem Survival Camp teilgenommen, deswegen wäre es vielleicht sinnvoll, wenn ich das Sagen habe!" sagte ich, während ich mich aufstellte, damit mich alle sehen konnten.

„Marlow hat bereits das Sagen, Percy! Und er macht seine Sache bis jetzt gut!", erwiderte Violet und strich sich die dunkelblonden Haare aus dem Gesicht.

Ausgerechnet Marlow! Naja, ich werde die anderen schon noch dazu bringen, lieber auf mich zu hören... Marlow wird sie unmöglich alle zusammenhalten können. Er ist viel zu nachsichtig. „Wie habt ihr die Insel eigentlich gefunden?" wisperte Jeff leise.

Seine grünen Augen huschten ängstlich umher. Er war völlig aufgelöst wegen seinem Bruder Louis, der es nicht bis hierher geschafft hatte. Und ohne Katria säße ich jetzt auch nicht hier. „Wir sind alle aufgewacht im Sand. Frag nicht wie, ...aber ist alles O.K. mit dir?" fragte Liam. „Louis und Frau Weißbach haben es nicht geschafft." erwiderte Lauren darauf.

Schweigen und Gedanken an die schrecklichen Momente kehrten zurück.

„Gibt's überhaupt Hoffnung für uns? Auf der kleinen Insel kann ich mir das nicht vorstellen." Die Frage musste ich einfach stellen. Auch wenn es die anderen nicht gerade motivierte.

„Ja, ich denke schon. Die Nacht werden wir schon irgendwie überstehen, dann kommt ja sicher ein Schiff, welches uns rettet." sagte Liam.

„Und wenn nicht?" ich grinste, „dann muss ich wohl hier übernehmen."

Als das Boot auf dem Sand aufsetzte, stiegen wir aus. Während wir alle uns freuten, die anderen gesund und munter zu sehen, setzte sich Jeff, abseits von uns, auf einen Stein und starrte ins Nichts. Lucius hatte bereits eine Wasserquelle entdeckt. Ohne ihn wären wir sicher komplett aufgeschmissen. Gerade erklärte er Marlow, wie wir möglichst größere Schwierigkeiten wie Krankheiten oder giftige Tiere von uns fernhalten könnten. Marlow beendete das Gespräch vorerst und bedankte sich bei Lucas, er würde sich dem annehmen. Das wollte ich erstmal sehen. Er wird ihm wohl kaum richtig zugehört haben. Toller Anführer... Gerade kamen aus der Ferne Francis, Samy und Ryan auf uns zugelaufen. Sie schleppten eine leere Kokosnuss mit sich.

„Hört mal alle her, Leute! Es ist an der Zeit zu planen, wie es weiter geht."

Marlow erhob gerade das Wort. Ich ging interessiert zu dem Baum, an dem sich die Masse verteilt hatte.

Während er Gesetze, die so genannten "Inselgebote" aufstellte und die Aufgaben verteilt wurden, überlegte ich, ob er wirklich geeignet wäre. Was er da erzählte, klang verständlich. Die ein oder andere Regel könnte man zwar etwas abändern, aber die Grundideen sind nicht schlecht. Vielleicht sollte ich erstmal schauen, was passiert. Ich wurde als Jäger eingeteilt mit Ryan und Katria. Und dabei hatte Katria das Sagen. Das verstand ich nicht ganz, normalerweise sind Mädchen nicht sonderlich gut im Jagen. Und dann ausgerechnet noch als Gruppenführerin der Jäger... Ich bezweifelte, dass sich Marlow das so gut überlegt hatte. Naja, wir würden es ja sehen. Als die Gruppen aufbrachen, um ihren Aufgaben nachzugehen, folgte ich Ryan und Katria.

Reif für die Insel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt