Die Tage vergingen und keiner von den Jungs meldete sich bei mir. Ob Wonho ihnen von dem Vorfall erzählt hat? Sollte ich sie einfach nochmal bei ihnen vorbei sehen? Schließlich wäre es schade, wenn wir so alle aus einander gehen. Dabei haben die anderen und ich uns nicht mal gestritten oder sowas. Also beschloss ich ihnen einfach einen Besuch ab zu statten. Ich zog mich an und verließ meine Wohnung. Ich schlenderte den Gehweg entlang bis ich irgendwann bei den Jungs vor der Tür stand und klingelte. Hoffend, dass Wonho die Tür öffnen würde, wartete ich. Zu meiner Enttäuschung öffnete leider nur Jooheon. Verwundert sah er mich an, ließ mich aber eintreten. "Was führt dich hier her?", fragt er mich. "Ich muss zu Wonho", sagte ich und steuerte schon das Zimmer des Gesuchten an. "Du da muss ich dich enttäuschen, aber ist nicht hier." Ich drehte meinen Kopf zu ihm. "Wo ist er denn?" "Darf ich nicht sagen. Er hat es mir verboten mit der Begründung, dass er seine Ruhe haben möchte." Überlegend runzelte ich meine Stirn. "Weißt du wann er wieder kommt?", fragte ich. Jooheon schüttelte den Kopf. Mhh, wie bekomme ich jetzt am besten heraus, wo Wonho ist? Ich habe keine Lust mehr auf diesen Kindergarten. Dann suche ich eben die ganze Stadt ab. Mir doch egal. Wenn er nicht zu mir kommt, gehe ich eben zu ihm. Entschlossen wollte ich wieder gehen, doch Jooheon hielt mich auf: "Wohin willst du denn jetzt?" Ich habe es auch echt mit Captain Obvious zu tun. "Wonho suchen? Mir bleibt ja nichts anderes übrig." Jooheon sah kurz zum Fenster und dann zu mir. "Bei dem Wetter gehst du ganz sicher nicht raus!" Ich sah zum Fenster und musste feststellen, dass es wirklich nicht gerade das beste Wetter war. "Mir egal, was wenn er selber gerade durch den Regen läuft? Er wird sich erkälten", meinte ich. "Er wird schon nicht nass. Er ist schließlich im Bauhaus von uns, da hat er ein Dach über dem Kopf." Grinsend sah ich Jooheon an. "Danke für die Info", sagte ich schnell, ehe ich mir einen Schirm von der Garderobe schnappte und aus der Haustür verschwand. Die Jungs hatten mir einmal das Baumhaus gezeigt. Sie hatten es damals zusammen gebaut, als Zufluchtsort vor ihren Eltern, wenn diese sie mal wieder nervten. Doch jetzt waren sie ja alle ausgezogen und es war so gut wie nicht mehr benutzt. Abreißen wollten sie es wohl auch nicht. Vor allem Wonho war dagegen. Er hing sehr an dem Baumhaus. Einmal meinte er, dass es nun auch ein Zufluchtsort für andere Kinder war, die Stress mit ihren Eltern hätten. Ich finde es einfach nur süß von ihm. Total Gedanken verloren merkte ich somit gar nicht, dass ich das Baumhaus schon längst erreicht hatte. Suchend sah ich mich nach der Leiter um, doch sah sie nicht. Bestimmt hatte er sie hoch gezogen. Da ich nicht länger hier im Regen stehen bleiben wollte, beschloss ich Wonho auf mich aufmerksam zu machen: "Ey, Wonho! Ich weiß genau, dass du hier bist! Lass mal bitte die Leiter herunter!" Ich musste etwas warten bis er die Leiter herunter warf. Schnell machte ich den Schirm zu und kletterte mit dem Schirm unter dem Arm die Leiter hoch. Oben angekommen legte ich den Schirm beiseite. Wonho saß am Fenster und sah hinaus. Ich seufzte. Was sollte ich denn jetzt sagen? Wir schwiegen uns eine ganze Weile an. Die Stille war alles andere als angenehm. "Wieso bist du hier?", fragte er mich nach einer gefühlten Ewigkeit. Als er das sagte, sah er mich nicht an. Er starrte dabei weiter aus dem Fenster. "Ich wollte mich entschuldigen", murmelte ich und sah auf meine Füße. "Wofür das denn? Ich bin der Jenige, der sich entschuldigen sollte", sagte er verständnislos und sah mich endlich an. "Na ja, ganz unschuldig bin ich ja an der ganzen Sache auch nicht. Außerdem will ich nicht wegen so einer Lappalie streiten." Ich hatte mich mittlerweile zu ihm ans Fenster gesetzt und beobachtete ebenfalls den Regen. "Ich hatte aber meine Gefühle nicht im Griff und wollte eine mir wichtige Person schlagen", murmelte er schuldbewusst. Er hatte seinen Blick auch wieder auf das Geschehen draußen gerichtet. "Vielleicht ist diese Person mir mittlerweile einfach zu wichtig geworden", fügte er noch leise hinzu, doch ich verstand es klar und deutlich. Ich legte meine Arme um ihn. Erst spannte Wonho sich an, doch legte dann auch seine Arme um mich. "Du bist für mich doch ein sehr wichtiger Mensch mittlerweile", hauchte ich gegen seine Schulter, woraufhin er sich von mir löste. "Ich glaube ich mag dich aber zu sehr. Ich meine- ach man, ich kann das dir nicht sagen", fluchte er. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich wusste genau was er meinte. mir ging es schließlich nicht anders. Das ist in der Zeit, wo wir uns nicht gesehen haben endlich klar geworden. "Man braucht die Worte nicht immer sagen. Dein Gegenüber versteht dich auch, wenn du es versuchst ihm auf einem anderen Weg zu zeigen", versuchte ich ihm Mut zu machen. Überlegend sah er nochmal aus dem Fenster. Ich tat es ihm gleich. Was wird er nun tun? Ich hatte mir gerade diese Frage gestellt, als ich ein Gewicht auf mir spürte und auf dem Boden des Baumhauses lag. Verwirrt sah ich zu Wonho. Was hat er vor? Mein Kopf war einfach zu langsam die offensichtlich Antwort zu finden, denn ich spürte seine weichen Lippen auf meine. Diesen Lippen konnte ich nicht widerstehen. Ich musste einfach erwidern. Die Lippen, von denen ich schon seit Tagen träumte, berührten tatsächlich meine. Wir lösten uns wieder und sahen uns an. Wir lächelten beide. Wir waren glücklich. "Mein richtiger Name ist Hoseok, Shin Hoseok." Meine Augen weiteten sich, doch ich fing an zu lachen. "Scheint, dass ich eine Schwäche für Hoseoks habe." Ich hörte Wonho erleichtert aus atmen. "Ich dachte du würdest anders reagieren", sagte er lächelnd. "Wieso sollte ich? Du kannst ja schließlich nichts dafür, dass deine Eltern dir diesen Namen gegeben haben." Nachdem ich das gesagt hatte, überfiel er mich dieses Mal mit einer Umarmung. Ich erwiderte sie und flüsterte: "Ich hoffe du weißt jetzt, das du mir vertrauen kannst."
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Heyho Leudis,
das war es auch schon wieder hiermit. Ich hoffe es hat euch gefallen.
Das war's auch schon wieder von mir.
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Schicksal des Lebens
FanfictionWonho x You Man hört öfter Mal, dass eine Person zu später Stunde draußen alleine spatziert ist. Ungewöhnlich ist es dann nicht, wenn man dann hört, dass diese Person nicht mehr aufgetaucht ist. Meistens ist die Rede von einer Entführung. Doch kann...