Eine zweite Faust / The Flash-FF

1.Geheimniskrämerei

Je nachdem aus welcher Sichtweise man es betrachtet, war es ein ganz gewöhnlicher Freitagabend in den S.T.A.R Labs-Gebäuden von Central City. Die massiven Betonwände der Einrichtung schirmten die Labore von Dr. Caitlyn Snow, Cisco Ramon und Harrison Wells - dem Wells aus Erde 2 – vom turbulentem Treiben der Stadt ab und ermöglichten dadurch nicht nur den Wissenschaftlern konzentriertes Arbeiten. Gleichzeitig verbargen sie auch die geheime Basis des Teams Flash vor den Augen der Welt und allem was da sonst noch parallel existierte.

Doch im Moment wurde die Stadt von keinem durchgeknallten Metawesen heimgesucht und so konzentrierte sich jeder auf seine eigene Arbeit. Eine angenehme Stille, nur minimal gestört vom konstanten Piepsen und leisen Rattern der unzähligen Maschinen und Apparate, die sämtliche Wände, Regale, Tische oder sogar Böden in Beschlag nahmen, erfüllte die Luft. Caitlyn saß aufgerichtet mit überschlagenen Beinen an ihrem Computer im Hauptraum und ließ ihre Finger über die Tastatur gleiten. Dabei erzeugte sie ein förmlich hypnotisierendes Klackern, das nur hin und wieder unterbrochen wurde, wenn sie nach der Tasse Tee zu ihrer Rechten griff. Immer mal wieder wandte sie auch den Blick mit gerunzelter Stirn vom Bildschirm ab und schlug etwas in den unzähligen Unterlagen neben sich nach. Der überwältigenden Masse an Dokumenten, wissenschaftlichen Arbeiten und anderen Mappen konnte auch der eigentlich übergroße Schreibtisch nicht mehr wirklich standhalten. Gerade war es wieder soweit und sie schob mit einem leisen Seufzer eine Strähne ihrer Haare zurück hinters Ohr, während ihre andere Hand bereits einen Stoß Papiere über den eh schon überladenen Tisch verteilte. Ihr Blick glitt suchend über die schwarzen Lettern und hellte sich prompt auf, als ein bestimmter Satz endlich ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Doch als die Wissenschaftlerin den Arm streckte, um das benötigte Dokument für Nachforschungen heranzuziehen, wurde es von einem scharfen Windstoß erfasst und flatterte zusammen mit hundert anderen hoch in die Luft, bevor sie zusammen als weißer Papierregen langsam zurück zu Boden sanken. Caitlyn beobachtete das Geschehen ungläubig, den Arm noch immer halb ausgestreckt, das Gesicht von nun chaotisch übereinander liegenden Haaren verdeckt. Binnen weniger Sekunden war das Labor unter einer, zugegeben etwas scharfkantigen, schneeähnlichen Decke verschwunden.

Ihr Blick wanderte von dem Chaos am Boden zu dem jungen Mann, der nun plötzlich mitten im Raum stand und sich schuldbewusst durch die Haare fuhr.

„Barry!", Caitlyn's Stimme war scharf und der Bürostuhl, auf dem sie bis jetzt gesessen hatte wackelte gefährlich, als sich die hübsche Chemikerin schlagartig in die Höhe schnellen ließ. Sie fuhr sich frustriert durch braune Haarmähne, während sie, bedacht auf keines des Dokumente zu treten, um den Schreibtisch herum eilte und sich vor ihrem Freund aufbaute.

„Caitlyn... Hi! Ich, ahm... Gib mir nur eine Sekunde...", Barry hob beschwichtigend die Hände, während er nach Worten rang. In seinem Kopf rasten die Gedanken umher, bemüht eine Möglichkeit zu finden dem drohenden Ausbruch der sehr gereizten Wissenschaftlerin vor sich zu entgehen. Wie in Zeitlupe sah er Caitlyn zu, wie diese, die Hände an den Hüften, ihre Brauen über den haselfarbenen Augen zusammenzog. Gerade noch dachte Barry, wie niedlich die zierliche Medizinerin doch aussah, wenn sie wütend war, also ihn die Realität wieder einholte und er sich bewusst wurde, dass er trotz Superspeed nicht ewig Zeit für eine Idee hatte. Doch mit dieser Erkenntnis kam glücklicherweise auch der rettende Einfall, weswegen sich Barry auch erst einmal die flache Hand vor die Stirn schlug. Superspeed, natürlich! Wieso kam er da erst jetzt darauf, wo es doch die offensichtlichste Lösung war?

Mit neuem Selbstbewusstsein und dem altbekannten Grinsen, das sooft die Lippen des charmanten Forensikers umspielte, sprintete Barry Allen los und beseitigte innerhalb weniger Sekunden das Chaos, das er zu verschulden hatte.

„Okay, wo waren wir?"

Scheinheilig lächelnd schob er sich die Enden seines karierten Hemdes wieder zurück in die Hose, während er seiner Freundin und Kollegin einen fragenden Blick zuwarf. Caitlyn hielt verdutzt inne, als sie bemerkte, dass der Boden wieder perfekt glatt und glänzend war wie noch wenige Sekunden zuvor. Sich sofort bewusst, wie dies passiert sein konnte, begann sie ungläubig grinsend den Kopf zu schütteln und verschränkte die Arme. Bevor sie jedoch etwas erwidern konnte, erschien Cisco im Türrahmen und lenkte mir seinem strahlend roten ‚ The Big Bang Theorie'-Shirt sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich.