~Alone in the darkness again~

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So lange waren wir Freunde gewesen. Sie war mein Licht und meine Hoffnung in der Dunkelheit, die sich mein Leben nannte. Warum konnte man de Zeit nicht einfach anhalten? All die fröhlichen, glücklichen Momente und Erinnerungen in ein Marmeladenglas stecken und sie, wann immer es einem schlecht ging, einfach herausholen und noch einmal erleben? Ich sah zu ihr herüber. Ihr dunkelrotes Haar fiel wie immer perfekt um ihr nahezu porzellanartiges Gesicht und ihre liebevollen, grünen Augen schienen zu strahlen. Sie saß inmitten einer Gruppe Gryffindors, die sich, wie sooft wenn sie am See war, um sie herum versammelt hatte. Sie lachten und plauderten ausgelassen über die bestandenen Prüfungen. Traurig lächelte ich. Mein sehnlichster Wunsch war es schon immer gewesen, zu ihnen zu gehören. Ich musste nicht total beliebt sein, aber sie waren einfach immer so glücklich. Und Lily war immer bei ihnen. Früher war sie ebenso oft bei mir. Jede Pause hatten wir zusammen verbracht, ganz zu schweigen von den Nachmittagen und Ferien, wenn sie mal nicht nach Hause zu ihren Eltern und ihrer grausamen Schwester fuhr. Hatten gelacht. Sie war für mich da als niemand sonst es war. Doch das hatte sich geändert, und es schien, als würde nur sie verstehen, warum. Meistens war sie irgendwie sauer gewesen, weil ich sooft mit Lucius und den anderen aus seiner Clique Zeit verbrachte. Sie fand sie gemein und meinte, ich würde doch auch ohne sie klar kommen. Aber sie hatte leicht reden. Sie kam nur in einen Raum und jeder wollte ihr Freund sein. Ich hingegen hatte all die Jahre versucht, Freunde zu finden, aber niemand wollte etwas von mir wissen. Lily hatte mich schon tausendmal Leuten vorgestellt und ich hatte ehrlich versucht, nett zu sein, doch ich war einfach zu schüchtern. Das interessierte die meisten aber nicht. Sie waren zu beschäftigt damit, laut gehässige Kommentare über mein Aussehen fallen zu lassen. Und James Potter hatte mich dann komplett von allen anderen abgeschnürt. Der Einzige, den das außer Lily auch nicht interessierte, war Lucius. Oft kam er zu mir und fragte, wie es mir ginge. Ich war anfangs abweisend, da auch mich seine Angebereien nervten. Doch auch er liebte Zaubertränke und erzählte mir viel von schwarzer Magie. Ich wusste, wie grausam schwarze Magie war, aber irgendwie war das Gefühl der Macht, die von ihr ausging, faszinierend. Ich fühlte mich nicht mehr hilflos,mehr sogar, ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, stark zu sein. Ich wollte sie nie gegen Unschuldige einsetzen, doch die Grausamkeit von James Angriffen nahm zu und der Schmerz, die Angst und vorallem die Hilflosigkeit schlugen mir auf den Verstand. Und so gewann ich Gefallen an Lucius. Er nahm mich oft mit, egal ob zu ihrem gigantischen Herrenhaus oder sogar zu teuren Urlauben. Ich traf viele seiner Freunde, und so sehr ich mich dafür auch hasste, so genoss ich auch die plötzliche Aufmerksamkeit, die mich blind machte. Dass ich Lily fast verloren hatte war mir erst seit kurzem aufgefallen. Nicht nur, dass sie kaum mit mir redete, sie machte meine schlimmsten Albträume wahr: Sie schien Gefallen an James Potter zu finden. Dem Jungen, der mich quälte, seit ich in den Hogwartsexpress eingestiegen war und wegen dem ich viele Nächte vor Angst nicht schlafen konnte. Und traurigerweise nahm ich es ihr nicht einmal übel. Er war so viel besser als ich. Sportlich, schön, reich, beliebt. Ein richtiger Mädchenschwarm eben. Was war ich da schon? Wertlos. Hässlich. Arm. Ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich sie nicht bemerkte. Ein Fehler. Sie rollten an wie ein Sturm, bedrohlich, bereit alles zu zerstören. Ich stand gerade auf und nahm meine Tasche, als seine schneidende Stimme mir einen Schauer versetzte. >>Alles klar, Schniefelus?>> Mein Körper schaltete sich reflexartig um. Ich verfiel in einen Zustand, in den ich immer fiel, wenn sie mich mal wieder angriffen. Ich bestand nur aus Panik, Hilflosigkeit und Trauer. Wie eine leere Hülle, deren Herz verschwunden war. Ich wollte mich wehren, aber das hatte ich so oft gewollt und nie hatte es etwas gebracht. Ich griff zu meinem Zauberstab, aber wie immer war er schneller. Mein Zauberstab und mit ihm meine Hoffnung wurden achtlos in eine Ecke geschleudert, die für mich unerreichbar war. Ich versuchte, zu ihm zu gelangen, aber schon riss mich Sirius mit einem bellenden Lachen und einem lauten >>Impedimenta!<< von den Füßen. Keuchend lag ich auf dem Boden und mein letzter Rest Lebenswillen hatte mich verlassen. Ich wollte einfach sterben. Sie redeten, spotteten. Ich versuchte, mich zu wehren, stieß Beleidigungen aus, aber es half nichts. >>Wasch dir den Mund<<, sagte James kalt.>>Ratzeputz!<< Seifenblasen quollen aus meinem Mund, raubten mir den letzten Atem. James Gesicht füllte sich mit grausamer Freude. Hilflos sah ich in die Menge, die sich um uns versammelt hatte, in der schwachen Hoffnung, irgendjemand würde mir helfen. Doch es kamen nur Gelächter und Jubelschreie. Doch plötzlich bekam ich Herzklopfen und eine warme Gänsehaut kroch über meinen Körper. Es war Lily. Sie schrie ihn an, er solle mich gehen lassen und was ich denn getan hätte. Ich war erleichtert, froh, und doch konnte ich mich nicht regen. Ich schnappte nur Worte auf, wie >>Es ist mehr die Tatsache, dass er existiert<<. Doch plötzlich wurde es mir zu viel. Er sagte, er wird mich gehen lassen, wenn Lily mit ihm geht. Das war zu viel. Sie konterte, sodass sich Sirius wieder mir zuwandte, doch es war zu spät.  Eine Klaffende Wunde zog sich über James Wange. Sectumsempra. Der Spruch, den ich nie benutzen wollte. Doch all mein Hass hatte sich gebündelt, hatte alles andere ausgeschlossen. Ich dachte, ich hätte gewonnen. Doch er belehrte mich eins Besseren. Bevor ich wusste, was geschah, hing ich in der Luft und er hatte meine Hose herunter gezogen, sodass nur meine mageren Beine und meine angegraute Unterhose zu sehen waren. Doch das war es nicht, was all mein Leid bündelte. Es war nur ein Augenblick, aber ich hatte es gesehen. Ein Lachen war über Lilys Gesicht gehuscht. Noch nie hatte ich so große Schmerzen gefühlt. Schnell forderte sie, James solle mich runter lassen, weshalb er mich achtlos fallen ließ, wie Abfall. Auch mein allerletzter Versuch, mich zu wehren, endete mit einem Körperklammerfluch. Es war vorbei. Noch nie war ich so zerstört gewesen. Wieder wäre ich am liebsten tot gewesen. Lily raste vor Wut. Endlich ließ er mich los. Mit letzter Kraft stand ich auf. Sein grausames Gesicht voller Hass und Spott drehte sich mir zu. Seine Worte schallten zu mir wie durch eine Glasscheibe. >>Na bitte. Du hast Glück, dass Evans hier ist, Schniefelus-<< In mir war nur noch Dunkelheit. Meine Angst, Hilflosigkeit und der Schmerz ließen mich nicht mehr klar denken, machten mich wahnsinnig. James Spott machte es nur noch schlimmer. Ich vergaß alles um mich herum. Ich sah zu Lily. Noch immer sah ich vor mir, wie sie über mich und meine Hilflosigkeit lachte. Ich wollte stark sein, wollte beweisen, dass auch ich ein Mensch war. Mein Drang mich zu beweisen verseuchte mich wie Gift und mein Verstand verließ mich endgültig. Ich spie die Worte aus, die wie ein Blitz alle in mir über die Jahre angestauten Gefühle entließen. Die Worte, die ich mein Leben lang so sehr bereute, dass ich sterben wollte. Die Worte, für die ich mich mehr hasste, als James Potter. >>Ich brauche keine Hilfe von dreckigen, kleinen Schlammblüterinnen wie der!<< Kurz war es still. Alle starrten mich fassungslos an. Lily blinzelte und ihre Miene wurde kälter als Eis. Ich keuchte. Mir kamen die Tränen, als mir bewusst wurde, was in getan hatte. Ich wollte zu ihr rennen, auf die Knie fallen, mich entschuldigen, aber ich war wie gelähmt. Ich konnte nicht einmal atmen. Lily brach die Stille. Ihre Stimme war eisig, abweisend, und ihre Worte waren wie ein Speer in meiner leeren Brust. >>Schön. In Zukunft ist es mir egal. Und an deiner Stelle, Schniefelus, würde ich mir mal die Unterhose waschen.<< Ich fühlte mich wie ein getretener Hund. Leblos, ängstlich, willenlos. Die Dunkelheit hatte mein letztes Licht verschlungen. Ich sank in mir zusammen. James raste, ich sah ihm an, dass er mich nur zu gerne getötet hätte. Und mir war es egal. Die Leere in mir hatte jeden Widerstand vernichtet. Lily sagte nur, ich solle mich selbst entschuldigen. Kurz sah ich sie an, meinen Blick voller Reue, doch sie sah zu mir herab, als wäre ich Abfall. Sie und James stritten sich, sie warf ihm vor, er wäre genau wie ich. Und mit glühenden Augen eilte sie davon. James Hass war ihm auf sein Gesicht geschrieben, deutlicher als je zuvor, und es schien ihn nicht zu stören. Wie ein Raubtier wandte er sich mir zu und hob mich erneut in die Luft. Doch ich ließ es über mich ergehen. Ich wusste, dass ich Lily verloren hatte. Mein Licht und meine Hoffnung, der einzige Mensch, der mich je liebte, war verschwunden und so war ich wieder allein, allein in der Dunkelheit

Soou, das war mein *kurzer* Oneshot und ich hoffe, er hat euch gefallen >< Würd mich mega über Feedback freuen, danke schonmal >< Bis dann ^^

Alone in the darkness again~Snily oneshotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt