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Kapitel 7

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Auch wenn die Greenwich Lake Party erst Ende September steigen würde, war sie zu diesem Zeitpunkt dennoch das Thema Nummer eins an unserer Schule.

Jessica hatte mir erzählt, dass die Schüler der Unterstufe jedes Jahr versuchten, die Party zu crashen. Aus diesem Grund wurden Wachposten in dem Waldgebiet rund um den See aufgestellt, welche ein wachsames Auge auf das Geschehen haben sollten.

Jeder konnte sich freiwillig für einen Dienst eintragen lassen und die Liste lag offen im Foyer unserer Schule aus. Dort entdeckte ich schließlich, dass sich Josh und Tom für einen Wachdienst eingetragen hatten, was mich jedoch überhaupt nicht überraschte.

Für einen Moment zog ich sogar in Erwägung, Jessica vorzuschlagen, uns ebenfalls gemeinsam für einen Dienst zur Verfügung zu stellen. Allerdings konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich jemand von mir aufhalten lassen würde, also verwarf ich diese Idee ganz schnell wieder.

„Josh und Tom haben nach der Schule ein Basketballspiel, hast du Lust mit mir hinzugehen?", riss Jessica mich aus meinen Gedanken und grinste mich vielsagend an.

„Klar, warum nicht?", versuchte ich möglichst lässig zu antworten, aber innerlich freute ich mich riesig, Josh beim Basketball zuschauen zu können. Ich schrieb meiner Mum daraufhin, dass sie mich nicht abholen musste, da ich später mit dem Bus nach Hause kommen würde. Gerade als ich die Nachricht versendet hatte, klingelte es auch schon zum Unterricht und ich verabschiedete mich von Jessica.

Biologie stand auf dem Plan und während ich gut gelaunt in Richtung Bioraum ging, kribbelte es in meinem Bauch, weil ich Josh nun wiedersehen würde. Als ich den Raum betrat war sein Platz jedoch leer und Enttäuschung machte sich in mir breit. Glücklicherweise dauerte es nicht lange, bis sich die Tür erneut öffnete und er doch noch in gewohnt lässiger Art auf mich zu schlenderte.

„Hey! Alles gut bei dir?", wandte er sich an mich, während er seinen Stuhl zurückschob und sich schließlich darauf niederließ.

„Klar", gab ich schüchtern zurück und schob mir verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr. Seine Anwesenheit brachte mich immer vollkommen durcheinander. Außerdem roch er so verdammt gut, dass es mir noch schwerer fiel, einen klaren Gedanken zu fassen.

„Hab gehört, dass du heute auch zum Spiel kommst."

„Sieht so aus", erwiderte ich und versuchte dabei ein wenig selbstbewusster zu wirken. Er sollte auf keinen Fall merken, welche Wirkung er auf mich hatte.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Josh mich von der Seite musterte. Sein Blick machte mich nervös, aber das Eintreten von Miss Miller unterbrach die Situation und ausnahmsweise war ich froh darüber, dass der Unterricht begann.

Nach der Stunde stand Josh sofort auf und warf mir ein entschuldigendes Lächeln zu. „Ich muss leider direkt los zu Tom, um noch ein paar Details wegen dem Spiel zu besprechen. Wir sehen uns ja nachher", erklärte er noch, bevor er sich schließlich abwandte und den Raum verließ.

Wie konnte ein Typ so unverschämt gut aussehen und dabei auch noch nett sein? Ich wollte es mir eigentlich nicht eingestehen, aber ich begann, ernsthaftes Interesse an ihm zu haben. Allerdings mahnte ich mich selbst, nicht naiv zu sein. Immerhin war er mit Olivia zusammen gewesen und ich war mir sicher, ihr optisch nicht das Wasser reichen zu können.

****

Der restliche Schultag verging relativ schnell und umso mehr freute ich mich darüber, dass Jessica mich nach der letzten Stunde bereits erwartete. „Hattest du einen guten Tag?", wollte sie neugierig von mir wissen, ihr sanfter Blick auf mir ruhend. Ihre Gegenwart fühlte sich bereits so vertraut an, als würden wir uns ewig kennen.

„Mein Tag war ganz okay, schätze ich", gab ich schulterzuckend zurück, während wir uns auf den Weg in Richtung Sporthalle machten.

„Okay?", hakte Jessica nach und zog eine Augenbraue hoch. Wenn sie diese Geste machte, konnte ich tatsächlich einen Hauch von Josh in ihrer Mimik erkennen.

„Ist es wegen Josh?", ergänzte sie neugierig. Ich spürte ihren grinsenden Blick auf mir, während sie ungeduldig auf eine Antwort von mir wartete.

„Wie kommst du denn darauf?", entgegnete ich möglichst unschuldig, in der Hoffnung, sie würde es dann gut sein lassen. Immerhin wollte ich mich jetzt wirklich nicht mit ihr über ihren Zwillingsbruder austauschen.

„Ich sehe doch, wie du ihn immer anschaust." Nun zeichnete sich doch ganz deutlich ein Grinsen in ihrem Gesicht ab. Anscheinend war meine Gefühlswelt ein offenes Buch für meine Umwelt.

„Es ist schon so, dass ich Josh mag", gab ich also notgedrungen zu, „aber ich will nicht zu viel in all das hineininterpretieren, verstehst du? Außerdem sieht er ziemlich gut aus ..."

„Ist es ein Verbrechen gut auszusehen?", gab Jessica lachend zurück und stupste mich neckisch an.

„Natürlich nicht, aber an meiner alten Schule gehörten die meisten wohl eher zur Kategorie ‚Idioten'."

„Josh kann auch ein Idiot sein, so ist das nun auch wieder nicht." Jessica schien unsere Unterhaltung ziemlich witzig zu finden, denn mittlerweile konnte sie sich ein herzhaftes Lachen nicht mehr verkneifen.

„Er ist ja auch dein Bruder, da ist es klar, dass du das so siehst. Ich bin es einfach nicht gewohnt, dass ein Junge so nett zu mir ist."

„Er mag dich halt, deshalb ist er nett zu dir." Jessica hob entschuldigend ihre Schultern, bevor sie mir ein aufmunterndes Lächeln schenkte.

Wir hatten die Turnhalle fast erreicht und mir schwirrten einige Gedanken im Kopf umher: Josh mag mich? Konnte das wirklich sein?

Mia - Between Love and LiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt