In der Höhle

548 39 0
                                    

{Beths Sicht}

Ich spürte etwas warmes auf meinem Fell. Warm und nass, in etwa so wie Tränen. Weint da jemand auf mich?
Im nächsten Moment hörte ich die gebrochene Stimme von Jace. Er entschuldigte sich bei mir? Dafür das er so gemein war? Bin ich etwa tot?

Langsam öffnete ich meine Augen und sofort sah Jace zu mir. Er war Oberkörper frei, was mich sehr verwirrte. "Was ist passiert? Und wo ist dein Hemd?", fragte ich ihn, woraufhin er nur anfing zu lachen. Es war ein befreites Lachen.

Doch augenblicklich verdüsterte sich seine Miene und er ging schweigend zum Höhleneingang.
Moment, Höhle? Wo sind wir eigentlich?
Ich sah mich etwas um und tatsächlich hatte Jace mich in eine Höhle gebracht, raus aus dem Wald.
Ich ließ meinen Blick über die Höhlenwände streifen und blieb schließlich an dem, im Höhleneingang sitzenden Jace, hängen.
Er ließ betrübt den Kopf hängen, war aber dennoch stinkt sauer.

Ich versuchte mich aufzurichten, doch zuckte mit einem zischen sofort zurück. Ich fasste an meinen Bauch. Da ist also Jace Shirt! Und es verband meine Schusswunde...
Jetzt viel mir der Kampf im Wald wieder ein. Der zweite Jäger der mich erwischt hatte. Das verzweifelte Heulen von Jace. Wie alles schwarz wurde.

Ich schüttelte einmal den Kopf, um die schrecklichen Erinnerungen hinaus zu bekommen. Doch es half nichts.
Mühselig hagelte ich mich, unter höllischen Schmerzen, die Wand neben mir hoch und kam schließlich zum stehen. Noch war alles in Ordnung, bis ich meinen ersten Schritt machen wollte.
Mein Bein knickte ab und ich schrie schmerzerfüllt auf.

Ich lag zitternd auf dem Boden und hatte die Augen geschlossen, damit die Tränen, die sich darin angesammelt hatten, nicht heraus liefen.
Plötzlich wurden zwei Arme unter meinen Rücken geschoben und ich spürte den kalten Boden nicht mehr. Ich wurde an etwas warmes gedrückt und als ich die Augen öffnete, sah ich in Jace Gesicht. Er trug mich zurück zu meinem Platz.

"Du solltest erstmal liegen bleiben. Die Schusswunde ist ganz schön hart", meinte er emotionslos und legte mich wieder ab. Sofort wurde mir kalt und ich begann wieder zu zittern, was ich auf seinen Armen nicht tat.
Er sah mich nachdenklich an, woraufhin ich weg sah. Ich wollte nie das mich jemand so sieht. So verletzlich, so schwach.

Nach langem überlegen legte er sich nah neben mich. Die Wärme kam zurück und das zittern verschwand.
"Danke", murmelte ich. "Wofür?" "Hier für. Das du mich gerettet hast, das du mich ausbilden willst, das du mich verarztet hast, das du mich wärmst" "Was tut man nicht alles für seine Art"

Ich sah ihn wieder an. "Was ist passiert?" "Was meinst du?", fragte er. "Was ist damals passiert, dass du so gefühllos wurdest?" Er starrte die Höhlendecke an. "Nichts", erwiderte er und wollte aufstehen, doch ich hielt ihn am Arm zurück. "Jace, bitte"
"Es geht dich nichts an", knurrte er und entriss sich meinem Griff. Wütend stapfte er aus der Höhle und ich sah ihm nur hinterher.

Was war damals geschehen? Was hat ihn zu ihm gemacht?   

Die Gestaltwandlerin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt