Kindheit

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Jetzt sitze ich hier und schreibe meine Geschichte auf..
Ich kann es eigentlich gar nicht glauben. Doch es muss sein. Du musst diese Geschichte kennen um zu ahnen warum ich so bin wie ich eben bin.
Ich fange einfach von vorne an.
Bitte hör mir einfach zu.

Mein Name ist Maxim. Maxim Rivera. Max ist auch in Ordnung. Ich bin gerade eben volljährig geworden und habe zwei kleine Schwestern, die 14 und 16 Jahre alt sind.

Wie ich aussehe?? Ist das denn wichtig? Ist es wirklich relevant um meine Geschichte zu hören??
Nein.
Eben!

Meine Leidenschaft ist die Musik.
Ich singe. Beim Musizieren kann ich all meine Gefühle abladen.

Und meine Eltern??
Ihre Scheidung ist nun 13 Jahre aus. Ich war gerade mal 5 Jahre alt. Ich war immer Papas Liebling. Fühlte mich ihm mehr verbunden als meiner Mutter.
Warum er mich verlassen hat?
Ich weiß es nicht. Bis heute habe ich keine Ahnung. Aber ich hätte ihn gebraucht. Er hätte da sein müssen.
Alles wäre nicht so passiert, wenn er geblieben wäre.
Er ging zwar nicht für immer, aber ich wusste es würde kommen und ich durfte Recht behalten.
Anfangs besuchte er mich und meine zwei Schwestern regelmäßig. Dann nur noch zu Weihnachten und Ostern und irgendwann dann gar nicht mehr.
Ich vermisse ihn. Es hat mich mein Leben lang verfolgt, dass er mich nicht wollte. Ich gab mir immer die Schuld dafür das er ging.

Naja als mein Vater dann weg war saß meine Mutter alleine zuhause mit 3 Kindern. Jane und ich waren gerade mal im Kindergarten. Die Kleinste, Elenor, war noch ein Baby.
Meine Mom konnte diese Last nicht tragen. Sie hatte keinen Job, weil sie auf Elenor aufpassen musste und einen Haushalt und zwei andere Kinder alleine managen.

Ach ja. Als ich auf die Welt kam bekamen wir auch noch eine Katze. Speedy.

Als dann ein halbes Jahr später ihr Vater starb, war sie am Boden. Heute erzählt sie noch davon, dass sie sich damals, wenn wir nicht gewesen wären, das Leben genommen hätte.
Sie litt unter schweren Depressionen.
Nur unsere Großmutter und ihr damaliger Freund, denn wir bis heute Opa nennen, unterstützte uns.

So bald es Mom wieder möglich war begann sie zu arbeiten. Doch recht viel Geld war trotzdem nie da und dadurch hatte sie auch weniger Zeit und so wurde es in der Wohnung immer schlimmer. Angefangen in der Küche mit stappelweise Geschirr, dass teilweise schimmlig wurde, bis hin zum Badezimmer, dass überfüllt war mit dreckiger Wäsche, sodass man nicht mehr den Boden sah.
Sie war überfordert.
Naja die Jahre vergingen und es blieb so. Die Nachbarn bekamen natürlich Wind davon. Doch anstatt uns zu helfen riefen sie die Polizei oder das Jugendamt. Sie zeigten uns an weil es hieß in unserer Wohnung liefen Ratten herum, meine Mutter schlägt uns, wir würden nicht wirklich erzogen werden und so weiter.
Einmal kam sogar ein Tierarzt um zu prüfen, ob wir unsere Katze richtig behandeln.
Es konnte nur nie irgendetwas davon nachgewiesen werden.
Zu diesem Zeitpunkt war ich schon in der Volksschule. Es gab nur ein Problem.
Man merkte natürlich das ich aus einem ärmeren Haushalt kam und wurde dafür beschimpft. Man nannte mich die Pest oder Hexe. Ich hatte ja nie coole Klamotten oder etwas besonderes zu Essen mit.

In der zweiten Klasse ging es dann soweit, dass ich in der Tagesstätte in der ich jeden Tag nach der Schule war auf die Toilette ging und zwei Jungs, einer aus meiner Klasse und ein älterer, mich dort 'besuchten'.

Schritte. Jemand ruft meinen Namen. Ich bin noch in einer Kabine.
Rechts über mir sehe ich plötzlich einen Kopf, der mich gehässig angrinst. Es ist Robert, einer meiner Klassenkollegen. Er sagt ich soll raus gehen. Jemand rüttelt an der Tür.
Ich habe Angst.
Robert klettert in meine Kabine und öffnet sie. Auf der anderen Seite sehe ich einen seiner Freunde. Er meint ich soll mich ausziehen. Das will ich nicht. Was haben sie vor??
Roman droht mir mich gegen die Wand zu werfen, wenn ich ihnen nicht gehorche oder schreie.
Alle anderen Kinder spielen draußen, mich würde sowieso niemand hören.
Also ziehe ich die Hose aus. Meine Wangen erröten. Ich schäme mich.
Ich muss meine Unterhose auch noch ausziehen. Zitternd erfülle ich auch diesen Wunsch.
Jetzt stehe ich halbnackt vor ihnen und beide gaffen zwischen meine Beine. Scheinbar habe ich da irgendetwas seltsames..
Doch mehr tun sie nicht. Ich kann endlich wieder atmen und ziehe mich an. Da sie mich aber noch nicht genug gedemütigt haben, nehmen sie mich mit raus in den Garten. Hinter den Baum den Betreuer nie im Blick haben.
Sie beschimpfen mich und halten mich dort fest, bis ich eine Stunde später von meiner Mom abgeholt werde.

Zu diesem Zeitpunkt, also mit circa sieben Jahren fing auch Zuhause der Horror an.
Meine Mom war alleine. Sie brauchte jemanden zum Reden. Der Haushalt, die Arbeit und wir Kinder zerstörten sie. Dazu kamen noch die Probleme mit dem Jugendamt. Ich musste viel zu oft mit ansehen, wie sie meiner Mutter drohten, dass sie uns in ein Heim stecken. Sie hatte Angst.
Ihre eigene Mutter unterstützte sie zwar, aber verstand sie nie wirklich. Also suchte sie sich wen zum Reden. Mich.
Wir redeten über alle Probleme, über all ihre Sorgen.
Und ich?? Ich gab mir die Schuld. Ich fühlte mich verantwortlich und wollte mit allen Mitteln helfen.
Meine Kindheit??
Die war ab diesem Zeitpunkt weg. Meine Mom behandelte mich wie einen Erwachsenen, für meine Schwestern wurde ich zur Vaterfigur und ich versuchte alles unter einen Hut zu bekommen.
Schule. Schwestern. Unsere Probleme. Mobbing.
Ich fing an selbst überfordert zu sein.
Und mein größter Fehler war, dass ich mich für alles verantwortlich fühlte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 07, 2017 ⏰

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