Ein Jahr nach dieser unecht scheinenden Begegnung, geschah etwas noch unglaublicheres.
Da war es schon dunkel und ich lief an einigen Geschäften vorbei.
Dazu gehörte ein Laden, der angeschaltete Fernseher im Schaufenster hatte. Als ich dann im Augenwinkel das Wort 'Kaito' erblickte, blieb ich aprupt stehen und blickte auf einen der Röhrengeräte.
Eine Nachrichtensprecherin las mit gehobener Stimme: "...kid heute tatsächlich dieses Juwel stehlen wird? Die Sicherheitsmaßnahmen laufen auf Hochtouren. Zum angekündigten Zeitpunkt senden wir dazu live vom Museum! Also schalten sie um 21:25 hier wieder ein."
Dann spielte das Lied für die Wettervorhersage und ich neigte meinen Kopf. Von diesem Kid hatte ich schon oft gehört. Ein Dieb, der höchst auffällig Juwelen stahl, sie jedoch immer zurück gab.
Dazu arbeitete er viel mit Tricks, ein zaubernder Schurke. Man nannte ihn auch das unfassbare Phantom.
Jedoch dachte ich eigentlich immer eher an den Kaito, der mir die Blume schenkte. Beide waren Zauberer, ein Zufall?
Lächelnd steckte ich meine Hände in die Taschen und lief die Straßen entlang. 21:25 war die Ankündigung für die Übertragung, also hatte der Dieb auf seine Karte diesmal etwas um den 21:30er Dreh geschrieben.
Im Moment war es 20:58 und spontan beschloss ich, mich auf den Weg zum Museum zu machen und mir die 'Show' des bekannten Diebes einmal an zu sehen.
In der Bahn sah ich noch andere in meinem Alter. Kichernde Mädchen mit Schildern, auf denen Dinge standen wie 'Wir lieben dich Kid'.
Der Kerl hatte eine große Fangemeinschaft.
Als ich dann pünktlich um 21:25 auf den großen Platz vor dem Museum trat, verschlug es mir glatt die Sprache.
Eine riesige Menge Menschen stand dort. Dazu waren überall Polizisten und an jeder Ecke Polizeiwagen.
Ein Blick nach oben und einige tosende Hubschrauber erhellten den Himmel.
Dieser Dieb, musste es echt drauf haben.
Ich zwang mich durch die Menge und war schließlich in der ersten Reihe vor dem Absperrband, als ich zu meinem Erstaunen ein Schild mit einem durchgestrichenen Kaito Kid entdeckte.
Ein schwarzhaariges Mädchen hielt es in die Höhe und brüllte als einzige unter den Fans: "Geh nach Hause Kid!" Lachend musterte ich sie näher, bis das Lächeln in meinem Gesicht zu einem Staunen wurde. War das etwa Aoko? Gleich neben ihr stand auch schon Kaito. Mit aufgerissenen Augen stand ich wie eingefroren da und schaute sie an.
Ein unglaublicher Zufall, sie hier zu sehen. Sollte ich hingehen und sie ansprechen?
Nervös schaute ich mich um und fasste mir an den Kopf. Ich bewunderte sie. Sie hatten mir geholfen. Würden sie mich überhaupt wieder erkennen?
Dann packte mich doch der Mut und ich zwängte mich durch die Menschen und stand schließlich keuchend neben ihr. Ich musste sie nur noch ansprechen.
Da hörte ich sie mit Kaito reden. "Ich bin mir sicher, Paps schnappt diesen Kerl heute!", erzählte sie ihm sicher.
Er nahm die Hände hinter dem Kopf zusammen und blickte entspannt zum Himmel. "Ach, bist du dir da so sicher?"
Ihr Vater? War ihr Vater etwa ein Polizist? Dann zog ich an ihrem Ärmel. Ich war mutiger als das Jahr davor, jawohl. "Ähm", ich schluckte. "Aoko? Erinnerst du dich an mich?"
Sie drehte sich zu mir und blickte mich eine Weile an, bis ihre Augen plötzlich auf leuchteten. "Du bist das Mädchen, dessen Knie blutete oder?", sagte sie begeistert. Dann drehte sie sich zu Kaito um und klopfte ihn auf die Schulter. "Kaito! Guck mal!"
Etwas an genervt drehte auch er sich zu mir. Da fing auch er an zu lächeln. "Ach. Was ein Zufall", sagte er und steckte sich die Hände in die Hosentaschen. "Unterhaltet ihr euch mal, ich muss auf die Toilette", fügte er hinzu und entfernte sich. "Gib doch zu, dass du ihn nicht untergehen sehen willst!", brüllte sie ihm hinter her, ehe sie sich wieder zu mir drehte. "Bist du auch so gespannt?", fragte sie mich mit glänzenden Augen. "Ja schon", antwortete ich.
Dann hob sie stolz den Finger. "Mein Vater ist hier der oberste Kommissar musst du wissen! Er wird diesen Dieb heute schnappen!"
Ah. Kommissar also, leuchtete es mir ein. Dann schlug eine Turmuhr, irgendwo in der Nähe halb zehn und ein tosender Jubel erklang neben mir als eine weiße Gestalt auf dem Dach des Museums erschien.
Es haute mich um. Wortwörtlich, ich wollte dort raus aus diesem Trommelfell zerplatzenden Geschrei.
Benommen taumelte ich auf die Straße und lehnte mich an eine Mauer. Selbst hier war es komplett überfüllt und immer mehr Menschen ströhmten in Massen herbei.
Schnell suchte ich also die Flucht und erblickte eine abgelegenere Seitengasse in die ich schnell lief.
Dort dachte ich, würde ich erstmal Ruhe finden, doch nein, auf einmal landete ein Person vor mir.
In einem weißen Anzug mit langem gleichfarbigen Umhang gleitete er zu Boden.
Dann schnallte er sich irgendein Seil ab und drehte sich um und erstarrte kurz, als er mich erblickte.
Im Gesicht trug er auf sein linkes Auge ein Monokel und auf dem Kopf einen weißen, altmodischen Zylinder.
Eine rote Krawatte schmückte sein dunkelblaues Hemd.
Vor mir, stand Kaito Kid.
Er blickte zu Boden und trat vorsichtig auf mich zu. "Auch auf Flucht?", fragte er mich freundlich.
Ich nickte überwältigt. Er kratzte sich am Kopf. "Also, solange du hier stehst, kann ich meine Verkleidung leider nicht abnehmen", erklärte er mir und lächelte dabei unsicher.
Erneut nickte ich, rührte mich jedoch nicht vom Fleck. "Gäbe es etwas, was ich für dich tun könnte, damit ich dich dazu bewegen kann, sich zu entfernen?", er nahm meine Hand und küsste sanft den Handrücken.
Meine Wangen erhitzten sich schlagartig. In diesem Moment hatte ich keine Ahnung, was ich sagen sollte.
Dann schaute ich ihn ins Gesicht. Irgendwie kam es mir bekannt vor.
Er tippte mit dem Fuß auf dem Boden und hielt sich seinen Finger ans Kinn. "Jedenfalls, danke ich dir, dass du noch nicht laut geschrien hast, dass ich hier bin."
Kid fasste sich an sein rechtes Ohr, an dem etwas aperiert war. Benommen von den Geschehen verstand ich nicht, was er hinein flüsterte.
"Dafür, kann ich dir etwas zeigen"
Er hielt mir seine Hand hin. Ein weißer Handschuh zierte sie.
Blinzelnd beschloss ich sie zu nehmen, ehe er mich weiter in die Gasse zog, ein in dem Moment herunter fahrendes Seil an seinem Gürtel fest klickte und mich dann im Brautstyle hochhob.
Unsicher, hielt ich mich vorsichtig fest. "Du kannst dich ruhig richtig festhalten", sagte er und zwinkerte charmant.
In dem Moment fühlte mein Gesicht sich unglaublich heiß an.
Das Seil zog uns dann hinauf und ich verstand nicht mehr was los war. Aber, aus Angst zu fallen hielt ich mich schließlich doch sicherer fest und legte meine Arme um seinen Hals.
Oben auf dem Dach ließ er mich kurz hinter einem riesigen Rohr herunter und entfernte das Seil. Er packte etwas heraus und warf es in die Höhe.
Ein lautes Zischen fuhr durch die Luft und alle Hubschrauber lichter, führten zu unserem Dach.
Nur, dass sie nun nicht wussten, was sie verfolgen sollten, denn unzählige Rauchschwaden in alle Richtungen flogen durch die Nacht.
Der Dieb hob mich wieder hoch, breitete seinen Hängegleiter aus und sprang vom Dach. Mein Kopf lag in seinem Nacken und meine Augen waren ängstlich geschlossen.
"Keine Angst", beruhigte mich seine Stimme. Dann öffnete ich sie und traute ich mich auch, hoch zu schauen. Eine unglaubliche Aussicht bot sich mir.
Die Stadt schien wunderschön von oben und ich wurde ein wenig neidisch, dass Kid diesen Blick regelmäßig bestaunen konnte.
Und er zeigte mir das, weil ich ihn nicht gleich verraten hatte?
Nach einer Weile landete er auf einem etwas niedrigeren Dach und ließ mich herunter. Ich war noch immer so fasziniert und mein Herz pochte so schnell. Er verneigte sich vor mir und lief um den Ausstieg herum auf die andere Seite.
Dann ging ich langsam auch dorthin, um auf dem Boden eine Rose mit einer Karte zu entdecken. Der Magier war verschwunden.
Mit offenem Mund rannte ich also zu den Sachen, die er hinterlassen hatte und hob sie auf. Auf der Karte war auf der einen Seite das Logo von Kid.
Dann drehte ich sie um und las die Rückseite. "Habe ich dein Herz gestohlen? Bis zum nächsten mal im Mondschein ~"
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Mondscheinmagier | Kaito Kid Fanfiction
FanficEin Flattern erklang hinter mir im Wind und ich drehte mich um. Dort stand er dann, ein in weiß gekleideter, im Mondschein leuchtender Magier. - Eine kurze zweiteilige Geschichte, über meinen Lieblings Charakter für alle Zeiten! Bühne frei für den...