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Ich bin gerade meine Sachen in meinen Schulranzen am packen, um auf den ersten Schultag gegen den ich mich zu tiefst sträube vorbereitet zu sein. Innerlich verdamme ich meine Mutter in die Hölle, dass sie mich dazu zwingt, sage aber nichts.

,,Janine, Geld habe ich dir in der Küche auf den Tisch gelegt. Wir sehen uns dann heute Abend." -,,Warte Mama, ich wollte fragen ob-", ich werde durch das Türknallen der Haustür unterbrochen, also ist sie schon weg.
Seufzend schultere ich meine Schultasche gehe die lange Treppe runter und wäre fast über die Pflanze gestolpert, die meine Mutter vor ein paar Tagen dort hingestellt hat.

Auf dem Küchentisch liegen tatsächlich einige Dollar, damit ich erstens den Bus bezahlen kann und zweitens die Kantine. Mich immer noch innerlich dagegen wehrend, aber mit dem Wissen dass ich dort hin muss mache ich mich also auf den Weg zur Bushaltestelle, welche nur eine Straße weit entfernt ist von meinem Haus.
Alleine bin ich dort nicht, also stelle ich mich ein wenig abseits der anderen die mit mir auf den Bus warten und stecke meine Hände in meine Manteltasche um diese zu mindestens ein wenig aufzuwärmen. Es ist gerade einmal Januar und das Wetter auch dementsprechend kalt. Heute beginnt das zweite Semester und meine Mutter musste mich in der zehnten noch in eine neue Schule stecken. Ich hätte mich ja wehren können, allerdings wollte ich das nicht weil ich keinen unnötigen Ärger machen wollte.

Als der Bus gerade zu sehen ist werden die anderen ebenfalls aufmerksam und als er hält und die Türen öffnet kann man schon sehen wie sich die kleinen Kinder darum prügeln als erstes einzusteigen.
Nachdem ich mich selber dann auf einen Platz gesetzt habe, bin ich erst einmal erleichtert, dass ich nicht mit Ärger konfrontiert wurde, der Sitzplätze wegen und jetzt in Ruhe bis zur neuen Schule fahren kann.
Ich merke schon wie meine Hände ganz schwitzig werden und wie schnell mein Herz anfängt zu pumpen. Ich kenne ja schon einige Schüler, immerhin wohne ich schon seit ich neun bin hier, aber das macht es mir auch nicht wirklich leichter.

Immer wieder hält der Bus, immer wieder steigen neue Schüler ein. Unbekannte, aber auch Leute die mir schon öfter zu Gesicht gekommen sind. Noch hat sich glücklicherweise keiner zu mir gesetzt, da bis jetzt auch immer wieder noch Plätze frei waren, doch als dann zwei Jungs in den Bus kommen, die schon aussehen wie die typischen Schulschläger, kann ich mir schon denken dass es Ärger geben wird.
Je weiter die beiden durch den Bus gehen, umso näher kommen Sie und ich bekomme immer mehr Herzrasen und bete innerlich, dass ich nicht deren Opfer werde, denn dies würde mir den Tag noch mehr erschweren als es mir jetzt schon fällt. Wäre ich doch nur wie Kathrin, sie hat ein so tolles Selbstbewusstsein wie kein anderer, allerdings ist sie hinterhältig, wie alle anderen.

Zu meinem Glück bleiben Sie zwei Reihen vor mir stehen und zwingen einen Jungen aufzustehen, welcher dann verloren seine Blätter aufhebt die dabei zu Boden gefallen sind, der Arme. Ich versuche mich selbst zu überreden ihm zu helfen,aber ich kann mich einfach nicht dazu bewegen ihn einen Platz anzubieten, was andere ebenfalls nicht tun so dass der arme die restliche halbe Stunde der Busfahrt über stehen muss.
Wieder einmal macht mich mein Gewissen fertig, dass ich ja viel zu armselig schüchtern bin und mich nicht mal traue etwas gutes zu tun.
Mit quietschenden Reifen hält der Bus vor der Schule und die Schüler gehen wie eine wild gewordene Herde aus dem Bus, als hätten sie es eilig in die Schule zu kommen.

Als ich vor dem großen Gebäude mit den ganzen Schülern und Lehrern welche entweder vor der Schule stehen, oder dabei sind dort hinein zu gehen, wird mir nochmal bewusst wie sehr ich es jetzt vorziehen würde nach Hause zu gehen und weiter an meinen Zeichnungen zu arbeiten, oder egal was zu machen. Alles wäre mir in diesem Moment lieber als jetzt dort hinein zu gehen, das Sekretariat aufzusuchen und mich anschließend als neue Schülerin zu erklären. Panik breitet sich in mir aus, als ich das große Gebäude betrete und versuche mich irgendwie zurecht zu finden, was mir ganz und gar nicht gelingt.

Ich stehe an den Zahllosen Spinden und Schülern und hoffe inständig auf ein Wunder.
Als mir dann bewusst wird dass es dazu kommen wird, dass ich mich bei jemanden erkundigen muss um zu meinem Zielort zu gelangen, muss ich mich erst einmal beruhigen, doch plötzlich werde ich von der Seite angerempelt und werde dadurch weggestoßen, gleichzeitig bemerke ich aber auch wie mein Mantel irgendwo festhängt und muss mit Bedauern feststellen, dass der Typ an dessen Tasche dieser hängt inklusive seine Freunde dies auch bemerkt haben.

Schnell merke ich wie der Scham in mir aufkommt und mein Herz arbeitet auf Hochtouren und ich schaue beschämt mit an wie der Junge genervt aufseufzt und den Stoff meines Cardigans von meiner Tasche löst.
Mit einem hochnäsigen Blick macht er sich mit seinen lachenden Freunden davon und ich atme mit geschlossenen Augen aus und ein und versuche mir Mut zu machen.

Ich werde jetzt einfach jemanden fragen und es ist alles gut, ich werde ins Sekretariat finden und keiner wird mich beschimpfen oder sonst irgendetwas.
Also mache ich mich auf den Weg, naja ich will es. Meine Beine machen es mir schwer und ich komme nicht von der Stelle.
Ich muss mich jetzt allerdings zusammen reißen und ich gehe auf eine Lehrerin, die mir gerade nur zu gelegen kommt zu und spreche diese an:,,Entschuldigung, also ich bin neu hier und, also ich weiß nicht wo das Sekretariat ist..." Ich senke meinen Kopf vor Scham,
Allein schon für mein stottern könnte ich mir gerade eine verpassen, das würde aber meine Situation noch um einiges unangenehmer machen.

,,Kein Problem, ich zeig es dir, folge mir einfach."

Bad reputation | Peter Parker Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt