Sie drehte sich um, als sie hörte, wie ich ihren Namen rief. Sie war nicht weit entfernt von mir, aber ich rief sie, als ob sie auf dem Mond leben würde. Ich rief sie, als ob es kein Morgen geben würde. Ich rief mir quasi die Seele aus dem Leib. Als sie sich umdrehte, und sie mich sah, lächelte sie. Ihre Augen leuchteten, das konnte ich bis hier erkennen. Ich fing an, auf sie zu zu rennen, es war eiskalt, ich hatte nur einen dünnen Pullover an, obwohl es mitten im Dezember war. Es hatte seit Jahren nicht mehr in unserer Stadt geschneit, trotzdem hätte ich mir eine Jacke anziehen sollen. Sie Straße war ruhig, ab und zu fuhr ein Auto vorbei.
Auf diesen Moment wartete ich schon, seit ich sie zum ersten mal sah. Sie wartete nur, dass ich endlich da war. Wenige Sekunden später war ich es dann auch. Ich lief mit einer so gewaltigen Wucht gegen sie, dass ich dachte, wir würden gemeinsam umfallen, doch sie hielt mich fest in ihren Armen und legte ihren Kopf auf meinen, da ich ziemlich kleiner bin als sie. Ich kämpfte mit den Tränen. ,,Dürfen wir das?" fragte ich fast lautlos. Ich war überwältigt, was sie für eine wärme ausstrahlte, mir war von dem einen auf den anderen Moment wohlig warm. Sie sollte mich nie wieder los lassen, doch das tat sie und stieß mich sanft weg, um mir in die Augen schauen zu können. ,,Shh..alles gut." Auch sie kämpfte bereits mit den Tränen, doch sie lächelte. Es war dieses Lächeln, was sie machte, wenn ich früher zu schüchtern war, um vor ihr auch nur ein Wort heraus zu bekommen. Ich glaube, sie war zu dem Zeitpunkt genauso über glücklich wie ich.
Ich lächelte jetzt ebenfalls. Wie kann man nicht auch bei einem so wunderschönen, engelsgleichen lächeln fröhlich sein?
Es wurde lauter und gefüllter auf der Straße, man merkte, dass die meisten Menschen jetzt von der Arbeit kommen. Aber das interessierte mich nicht. Sie, sie allein stand im Mittelpunkt, nach so langer Zeit. Wie lange hatte ich auf diesen Augenblick nur gewartet? Sie wischte mir mit ihren warmen, weichen Händen eine Träne von meiner Wange und lachte leise. Ich muss wirklich schlimm ausgesehen haben. Etwas jedoch nervte mich. ,,Mach deine Haare auf." Wie oft wollte ich das schon sagen? Sie ließ mich, weiterhin lächelnd, los und erst jetzt bemerkte ich, dass wir uns die ganze Zeit über fest hielten. Sie löste alle Haarspangen aus ihrem Halbdutt und zum schluss holte sie das Haargummi heraus. Dann schüttelte sie ihren Kopf, damit ihre Haare in die normale Position fielen. Sie war wunderschön. Sie lächelte noch breiter, als sie meine großen Augen sah. Ich habe schon immer davon geschwärmt, was sie für wunderschöne Haare hatte. Ihre spitzen waren noch leicht blond, sie hatte sie vor langer Zeit gefärbt gehabt. ,,Du magst meine Haare, oder?" lacht sie. In ihren Augen funkelte es schon wieder. Ich lächelte nur, zuckte mit den Schultern und streifte ihr eine Strähne aus ihrem Gesicht. Ihre Augen flackerten schon fast. Wie Funken, vom blauen Feuer. Doch sie blieb ruhig. Ich habe schon immer ihre Art beneidet, egal, in welcher Situation sie gerade war, sie blieb immer ruhig.
Als ich ihr Gesicht berührte, bakam sie Gänsehaut. Sie spannte sich an, das merkte man. Mit ihrer linken Hand griff sie nach meiner Rechten und drückte sie leicht. Langsam streifte ich von ihrer Wange zu ihrem Nacken, welchen ich dann sanft streichelte. Sie drückte meine Hand fester und versuchte, ihren schweren Atem unter Kontrolle zu bekommen. Wir beide waren sehr Aufgeregt, auch noch nach so langer Zeit. Sie hielt ihre Augen noch immer geschlossen, als ob sie auf etwas wartete. Na klar, worauf denn wohl!
Langsam näherte ich mich, mein Atem beschleunigte sich und meinen Puls hörte ich in meinen Ohren. Wir waren uns mittlerweile so nahe, dass ich ihren heißen Atem auf meinen Lippen spürte. Unsere Nasen berührten sich schon. Langsam schloss auch ich meine Augen. Doch kurz, bevor sich unsere Lippen trafen, hielt ich noch einmal Inne, obwohl ich auf diesen Moment schon eine Ewigkeit wartete. So lange habe ich auf diesen Moment gehofft und nun passte nicht einmal ein Blatt Papier zwischen uns, geschweige denn zwischen unsere Lippen. Ich atmete sehr schwer, ich konnte mich nicht wie sie unter Kontrolle halten. Wir war heiß, als ob ich auf der Sonne leben würde, obwohl es Dezember war. Zum ersten mal war mir etwas nicht peinlich, obwohl uns so viele Leute auf der Mittlerweile vollen Straße beobachteten. Weil es sich richtig anfühlte. Das hier, mit ihr.
Sie wurde ungeduldig. Sie zog mich noch dichter, was fast unmöglich war, an sich heran und wisperte: ,,Nun küss mich schon!"
Das tat ich dann auch. In der Sekunde, in der sich unsere Lippen berührten, hatte ich das Gefühl zu explodieren. Es fühlte sich mehr als nur richtig an, es fühlte sich perfekt an. Wie sollte ich es sonst beschreiben? Sie zitterte, als ob sie sich doch nicht mehr so ganz unter Kontrolle gehabt hatte. Sie vergrub ihre rechte Hand in meinen Haaren und drückte meinen Kopf dichter an ihren. Mit ihrer linken Hand wanderte sie zu meiner Hüfte, was mich dazu veranlasste, in den Kuss hinein zu lächeln. Sie wollte die Oberhand haben, ich erlaubte es ihr. Ich hatte keine Kraft, um darum zu kämpfen. Bei ihr war ich der stärkste und gleichzeitig schwächste Mensch zur gleichen Zeit.
Nach einer halben Ewigkeit lösten wir uns voneinander. Ihr lief eine Träne die Wange hinunter, sie lachte. Sie fühlte sich zu dem Zeitpunkt wie die glücklichste Frau im Universum. Ich weinte ebenfalls Tränen aus freude. So lange schien es unmöglich mit uns. Ich schaute ihr in ihre dunkelblauen, Ozeanartigen Augen, in welche ich mich schon beim ersten zusammentreffen verliebt hatte. Sie erwiederte meinen Blick, ihrer sprach Bände. Ich hätte ausrasten können, so glücklich war ich in meinem gesamten Leben noch nie. ,,Ich.." schon wieder bekam ich keinen Ton aus mir heraus. Ich wurde rot, das war mir so peinlich. Doch sie streichelte meine Wange und lachte herlich dieses wunderschöne lachen. ,,Alles gut. Jetzt wird alles gut, Mäuschen." Dieses bezaubernde lachen steckte mich sofort an, dann gab ich mir den ruck. ,,Ich liebe dich." Als die erste Schneeflocke seit Jahren fiel, hätte es keinen schöneren und keinen besseren Augenblick geben können. ,,Ich liebe dich auch."Diese Kurzgeschichte widme ich ihr. Mein Leben. Wir kennen uns schon drei Jahre und ich bin mir sicher, du empfindest genauso.
Ich liebe dich, L.K.
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Somebody to love [GirlxGirl] *Kurzgeschichten*
Short StoryIn ein paar Kurzgeschichten werden Sexuelle Handlungen vorkommen, wenn ihr dies nicht lesen wollt, überspringt diese einfach. Ich schreibe schon immer gerne. Früher, vor 2 Jahren habe ich meine erste Geschichte auf ein Blatt Papier gekritzelt. Gott...