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Ambar

Nachdenklich saß ich, wie jeden Morgen, mit meinem Laptop auf meinem Schneidersitz, auf dem Bett.
Mit dem Mauszeiger fuhr ich über den Bildschirm. Der Pfeil blieb letztendlich, zwischen der blauen Taste, mit weißem Schriftzug "Bestätigen" und der weißen Taste, mit schwarzem Schriftzug "Löschen", stehen.

Simon A. möchte mit dir befreundet sein.

Simon, der Name sagte mir nicht viel. 
Ich dachte kurz etwas nach. Kannte ich einen Simon, dessen Nachname mit einem A begann?
Nein.
Ich entschied mich erstmals dafür, die Anfrage des Unbekannten zu ignorieren.
Bestätigen wollte ich sie nicht, da ich ihn nicht kannte, trotzdessen hielt mich irgendwas davon ab sie zu löschen.
In der Schule könnte ich Delfina, Jazmin und Matteo fragen, ob ihnen ein Simon bekannt wäre. Wobei ich wohl doch eher auf die Hilfe meines Freundes, verzichten konnte, er würde bloß unnötig eifersüchtig werden. Weshalb ich mich, dann doch dazu entschied, Matteo nicht zu fragen.
Ich klappte meinen weißen Laptop zu und legte ihn neben mich aufs Bett, ehe ich müde aus dem Bett krabbelte. Ich lief ins Bad, wo ich mich frisch machte. Kurze Zeit später verließ ich fertig geschminkt und frisiert mein Bad, das direkt an mein Zimmer angeschlossen war. Aus meinem Kleiderschrank, nahm ich vorsichtig den Kleiderbügel, an dem meine perfekt gebügelte Schuluniform hang. Ich zog mich um und lief dann nach unten. Dort schnappte ich mir noch einen Apfel, verabschiedete mich noch von meiner Tante und verließ dann die Villa. Das Auto, in dem ich jeden Morgen zur Schule gefahren wurde, stand direkt davor. Ich stieg ein und spürte schon einige Sekunden später, wie sich der Wagen in Bewegung setzte.

20 Minuten später betrat ich das Schulgebäude. Ich sah mich kurz nach Delfina und Jazmin um, als mir jemand von hinten die Augen zuhielt. "Morgen, Baby", raunte er mir ins Ohr. Matteo. Ich lächelte und drehte mich zu ihm. "Guten Morgen."
Er erwiderte mein Lächeln platzierte einen sanften, kurzen Kuss auf meine Lippen. "Hast du Delfi und Jazmin gesehn?", fragte ich etwas abgelenkt, wobei ich mich meiner vorherigen Aufgabe widmete und mich wieder nach meinen beiden Freundinnen umsah. "Nein, ich bin auch gerade erst gekommen. Vielleicht sind die beiden ja schon in der Klasse", antwortete er mir. Ich nickte. "Ich geh mal nach Ihnen sehen." Ich ließ Matteo garnicht mehr antworten, sondern lief ins Klassenzimmer.
Irgendwie drängte es mich zu wissen, wer dieser Simon war, ob die beiden ihn kannten. Im Raum erblickte ich die beiden tatsächlich, es dauerte nicht lange, bis ich bei den beiden war. "Ambar", lächelten die beiden fast gleichzeitig, wobei sie mich in eine Umarmung ziehen wollten. Ich blockte ab, wie immer. Da ich merkte, dass der Unterricht gleich beginnen würde, zückte ich mein Handy, öffnete Facebook und zeigte den beiden die Freundschaftsanfrage. "Ist der euch bekannt?" Delfina schüttelte bloß den Kopf. "Nein, ich kenne jemanden der Simon heißt, aber er passt nicht zu dem Profilfoto." Mein fragender Blick wendete sich zu Jazmín. Sie schüttelte auch bloß den Kopf. "Nein, aber..", fing sie an, dann hob sie ihren Finger und drückte auf die blaue Taste, die die Freundschaftsanfrage bestätigte, "er sieht gut aus", vollendete sie ihre Aktion. Sie hatte mir meine Entscheidung abgenommen, positiv oder negativ, wusste ich nicht genau. Etwas wütend blickte ich sie an. "Wieso fässt du mein Handy an? Du kannst die Anfrage nicht einfach annehmen." "Naja, er sieht gut aus und ich dachte." "Du dachtest falsch", unterbrach ich sie. "Du kannst sie doch wieder löschen", flüsterte Jazmín etwas verunsichert. Delfi stöhnte genervt auf. "Die kann man nicht einfach löschen. Es wird einem trotzdem angezeigt, dass man sie angenommen hat und dann wieder entfernt hat, Jazmín." Ich verdrehte bloß genervt die Augen, packte mein Handy in meine Tasche und begab mich dann auf meinen Platz. Etwas später klingelte es zum Stundenbeginn.
Den ganzen Schultag über waren meine Gedanken, bei der Anfrage. Es war schwer sich zu konzentrieren, jedoch machte ich trotzdem mit, das würde meine Tante von mir, als Klassenbeste, schließlich verlangen.

Nach 5 Stunden war der Schulttag für heute beendet. Ich verabschiedete mich noch von Delfi und Jazmín, ehe ich mit Matteo ausmachte, dass wir uns gleich im Jam & Roller treffen würden. Er gab mir noch einen letzten Kuss, bevor ich das Schulgebäude verließ und in den Wagen einstieg, der auf mich wartete.

Daheim tauschte ich die, für mich etwas zu langweilige, Schulkleidung gegen eine weiße Hose und eine leicht, transparente, rosa Bluse an. Im Anschluss setzte ich mich auf mein Bett und sah kurz auf mein Handy, als ich eine neue Facebook Benachrichtigung sah, ich öffnete die App. Auf der weißen Leiste, die sich ganz unten am Bildschirm befand, blitze ein kleiner, roter Mitteilungskreis auf, auf welchem sich die Zahl eins befand. Der Mitteilungskreis befand sich auf dem Messengerzeichen der App. Ich tippte drauf und sah, dass der Facebook Unbekannte mir inzwischen eine Nachricht gesendet hatte. Etwas verwirrt öffnete ich sie.

"Hey :)"

                             "Hallo? Kennen wir uns?"

"Nein, aber du hast mir mit der Annahme meiner Anfrage, gerade den Tag gemacht."

                             "Okay?"

"Super, Simon. Du hast dich gerade zum Weirdo des Monats gemacht. Okay, tut mir leid."

Seine Nachricht entlockte mir ein leichtes Lachen. Er wirkte so unbeholfen.

                          "Schon gut."

"Okay, du hast eine Erklärung verdient. Wieso ich dich angeschrieben habe?
Wir sind im gleichen Freundeskreis. Du kennst Gaston? Er ist ein guter Freund von mir."

"Ja, Gaston kenne ich."

"Okay verstehe. Das erklärt irgendwie noch nicht, wieso ich dich angeschrieben habe.
Okay, das ist mir jetzt etwas peinlich...aber ich wollte neue Leute kennenlernen."

"Neue Leute kennenlernen?"

Schon wieder huschte ein leichtes Lächeln über mein Gesicht. Ob ich ihm das glauben sollte?! Vorstellen konnte ich es mir jedoch, schließlich wirkte er schon so unbeholfen.

"Jap, neue Leute kennenlernen und jetzt hör auf zu Lachen. Ich kann dein Lachen förmlich spüren. :D"

"Ich darf das. Ich bin Ambar Smith. Niemand gibt mir Anweisung, lass dir das jetzt schon sagen."

"Ganz schön kratzbürstig. Damit kann man arbeiten."

"Kratzbürstig und unerreichbar. Ich muss jetzt ins Roller. Man wird schließlich nicht umsonst Königen der Bahn genannt. Keine Ahnung ob ich danach, überhaupt noch mit dir schreiben will. "

"Achja, Gaston hat mir davon schon erzählt. Viel spaß ;) Man sieht sich."

"Man schreibt sich*"

"Du schreibst also noch mit mir. Der Punkt ging an mich, mi reina."

Lächelnd verließ ich den Chat, als mein Blick auf die Uhr fiel. Ich war schon viel zu spät dran. Seufzend sprang ich von meinem Bett auf. Ich schnappte mir meine Tasche, lief nach unten, wo ich dann durch die Haustür, auf dem Weg zum Roller verschwand.
Irgendwie war ich gut gelaunt und daran war die Unterhaltung mit Simon schuld.

Facebook Love [Simbar]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt