Stocksteif blieb ich an ein und der selben Stelle stehen.
Mein Puls raste, das Einzige was ich hören konnte war mein eigener Herzschlag und seine gedämpften Schritte, welche langsam näher kamen. Ich traute mich nicht, mich umzudrehen. Mit dem Rücken zur Tür blieb ich stehen und klammerte mich weiter an den Stuhl vor mir. Mein Innerstes rebellierte förmlich und meine Haut fühlte sich an, als wären überall kleine Nadeln.
Ein leises Knurren hallte durch den Raum, wie auf Kommando überfiel mich ein Schauer am ganzen Körper, ehe ich seine Nähe an meinem Rücken spürte. Noch immer berührte er mich nicht, stand nur dicht hinter mir und benebelte meine Sinne mit seinem dunklen, mystischen Duft.
Ich rang nach Atem und versuchte Herr meiner Sinne zu bleiben, doch das funktionierte nicht. Sanft spürte ich seine Finger an meinem Hals, wie sie meine Haare beiseite schoben, seinen kalten Atem auf meiner Haut und vernahm ein dunkles Knurren. Mein ganzer Körper reagierte sofort wieder auf seine Nähe- mein Kopf rebellierte, doch er hatte mich komplett unter Kontrolle. Innerlich stellte ich mich darauf ein, dass er seiner Gier nachgab und wartete auf das gewohnte Brennen, wenn seine Zähne in mein Fleisch ein drangen. Doch es blieb aus, stattdessen flogen meine Haare durch einen starken Luftstoß durch die Gegend und ich drehte mich vor Schreck nun doch um. Cosmin stand mir abgewandt und stemmte eine Hand gegen die Wand, mit der anderen hielt er sich den Nasenrücken.Noch immer sagte niemand ein Wort, doch das brauchten wir auch nicht. Als er sich wieder zu mir umdrehte, erkannte ich seinen unermesslichen Hunger. Cosmins Augen leuchteten in strahlendem Orange, seine Zähne scharf wie Rasierklingen und sein ganzer Körper war vor Verlangen angespannt.
“Sophie, spürst du es?” hauchte er atemlos und hielt mir seine Hand hin.
Ich wusste nicht genau, was ich tun sollte. Er hatte mich belogen und hielt noch immer einiges vor mir geheim, doch das Verlangen in seiner Nähe zu sein war unerträglich groß.
Vorsichtig ging ich einen Schritt auf ihn zu und hob meine Hand. Ich löste meinen Blick von seinen Augen und sah auf meine Finger. Wäre es ein Fehler seine Hand zu nehmen? Was hatte er vor? Konnte ich ihm noch vertrauen?
Er sagte, er hatte eine Überraschung für mich, vielleicht sollte ich ihm einfach eine Chance geben.
“Sophie, mein Engel, komm, bevor ich meine Fassung verliere.” Untersetzt mit einem ruhigen Grollen seinerseits konnte ich mich sehr schnell entscheiden und griff nach seiner Hand. Unsicher trat ich an ihn heran, legte meine Hände auf seine Brust wie ein kleines Schutzschild und wartete darauf, dass er seinen Umhang um meine Schultern legte. Doch plötzlich spürte ich zwei Finger unter meinem Kinn, die mir keine Chance zur Flucht gaben. Langsam hob ich den Kopf an und sah ihm in die flammend orangenen Augen.
Ich konnte sein Verlangen regelrecht spüren. Es fühlte sich an, als würde er mich allein mit seinem Blick gefangen halten. Doch auf einmal wurde sein Blick wieder kalt und abwesend. Seine Augen behielten die selbe Farbe, aber er sah weg. Sanft legte er seinen linken Arm um meine Taille und schlang den anderen mit dem schweren Samtstoff um meine Schultern. Ich atmete tief durch und genoss seinen Duft den er verströmte. Nur einen Moment später wurde mir schwindelig und schwarz vor Augen, was deutlich machte, dass ich gleich wohl möglich in Cosmins Haus stehen würde. Als sich mein Blick wieder aufklärte waren wir in der Eingangshalle vor der Wand unter der Treppe.
Es sah alles aus wie immer, ich konnte niemanden außer uns beiden entdecken.
Ich wollte gerade fragen, wo die anderen waren, als ich Cosmins wütendes Brüllen hörte. Bei seinem Anblick fing mein Herz gleich an, doppelt so schnell zu schlagen und mein Puls erhöhte sich ebenfalls. Meine Finger begannen zu zittern als r mir wieder näher kam. Langsam, als würde seine Beute vor ihm fliehen, schlich er auf mich zu.
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Der schwarze Gral -Bluterbe-
FantasyTeil 2 der Gral-Serie Sophie stellt sich oft die Frage, ob sie Cosmin wieder vertrauen könnte. Doch die Wahrheit über ihre Vergangenheit und der Weg durch die Welt der Unsterblichkeit führt sie unweigerlich zu einer Erkenntnis, die schon lange vor i...