Kapitel 2

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Nach etwa 20 Minuten fand ich mich in seinem Hotelzimmer wieder. Er führte mich ins Badezimmer, wo ich mich auf den Rand der Wanne setzte. Behutsam befreite, er mit einem feuchten Waschlappen, mein Gesicht von getrockneten Tränen vermischt mit verschmiertem Make-up. Danach zog er mir meine Jacke und die Schuhe aus und führte mich zu seinem Bett. Er legte sich hinein und streckte mir einladend die Arme entgegen. Ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen legte ich mich in seine Arme. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust, während er mir sanft über das Haar streichelte, bis ich schließlich vor Erschöpfung einschlief.

Ich wachte erst wieder auf, als es draußen schon dunkel war. Der Mond scheinte in das Zimmer und ich sah mich um, aber ich war allein. Was machte ich hier überhaupt? Wieso bin ich mit einem völlig fremden Mann in dieses Hotelzimmer gegangen? Er könnte sonst etwas mit mir anstellen. Ich stand auf und suchte nach einem Lichtschalter, als ich einen Lichtstrahl unter der Badezimmertür sah.

Ohne noch länger Zeit verstreichen zu lassen suchte ich Schuhe und Jacke und als ich sie endlich gefunden hatte, zog ich sie schnell an. Ich blieb ganz ruhig und versuchte leise zu atmen. Ich musste hier raus, bevor er aus dem Bad kam und ich nicht mehr fliehen konnte. Langsam und darauf bedacht keinen Ton von mir zu geben, schlich ich zur Zimmertür. Um dorthin zu gelangen musste ich am Badezimmer vorbei. Als ich gerade die Zimmertür öffnen wollte kam er aus dem Bad. Starr vor Schreck drückte ich mich mit dem Rücken an die Tür.

Ein Jahr- Wincent Weiss FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt