Das Casting

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„Oh Mann, Elli, ich bin so aufgeregt", rief ich und rannte vor meiner besten Freundin auf und ab. „Ich glaub, ich mach das doch nicht."
Heute war ich beim offenen Casting für GNTM in München. Und in wenigen Minuten musste ich vor Thomas Hayo und Michael Michalsky laufen. Doch ich bezweifelte wirklich, dass ich das schaffen konnte.
„Mensch Nicki, jetzt mach dir noch nicht immer so einen Kopf", seufzte Elli und drückte mich ganz fest. „Weißt du denn gar nicht, wie gut du im Modeln bist?"
Nervös biss ich mir auf meine Lippe. „Verdammt Elli, die sind alle gut! Sonst wären sie ja wohl nicht hier!"
„Du bist aber besser als alle diese Möchtegern-Models!", versuchte sie, mich zu überzeugen. „Du hattest doch schon viele von diesen Fotoshootings!"
„Das reicht aber nicht!", entgegnete ich. „Es reicht nicht, einfach nur gut zu sein. Um zu gewinnen, muss ich die beste sein!"
„Erstmal geht es doch darum, dass sie dich bei den Castings nehmen!", meinte Elli. „Und du kannst dich später noch darum kümmern, zu gewinnen. Aber ich bin mir sicher, dass du auch das schaffen kannst. Du darfst nur immer nicht so an dir zweifeln."
Ich seufzte. „Na gut. Ich verspreche dir, dass ich es versuchen werde. Aber ich glaub, ich muss mich jetzt dann zurechtmachen. Ich bin gleich dran."
Ein paar Minuten später ging ich zusammen mit drei anderen Kandidatinnen in den Raum, wo Michael und Thomas bereits auf uns warteten. So selbstbewusst wie möglich lief ich nach vorne und machte dann eine Pose.
Thomas' Blick wanderte sofort zu mir, sodass ich verlegen zu Boden sah. „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben", lachte er. „Ich beiße nicht. Aber ich würde gerne wissen, wie du heißt."
Schüchtern lächelte ich. Meinte er etwa tatsächlich mich? Naja, es sah fast so aus. „Ähm, ich bin Nicki."
„Okay Nicki, also du hast wirklich eine großartige Figur", lobte er mich. „Und der Walk war auch gut."
„Ja, da stimme ich Thomas zu", meinte Michael. „Du hast schon ein wenig Erfahrung mit dem Modeln, hab ich recht?"
Ich nickte. „Naja, ein wenig. Ich hatte halt ein paar so Fotoshootings, aber mehr eigentlich nicht. Und die waren jetzt nicht so professionell."
„Also Nicki, ich denke, du hast wirklich gute Chancen", sagte Thomas. „Nur an deinem Selbstbewusstsein musst du noch ein wenig arbeiten. Aber das schaffen wir schon noch. Also liebe Nicki, ich hätte dich gerne in meinem Team."
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Hatte er das tatsächlich gesagt? Ich war dabei! „Das ist ja großartig! Ich..."
„Moment!", unterbrach mich Michael. „Was machen wir denn, wenn ich dich auch in meinem Team haben möchte?"
Also das konnte ich nun wirklich nicht mehr glauben. Beide wollten mich in ihrem Team haben? Das war der Hammer!
„Tja, Nicki, jetzt musst du dich wohl entscheiden", meinte Thomas. „Aber ich würde dir wirklich ans Herz legen, dich für Team Schwarz zu entscheiden. Da hast du nämlich viel mehr Chancen. Und mal ganz unter uns, das ist sowieso das coolere Team."
„Dem stimme ich aber gar nicht zu", widersprach Michael. „Mein Team ist um einiges professioneller. Ich kann dir auch etwas beibringen, was man von Thomas nicht unbedingt behaupten kann."
„Na schön, wenn das deine Meinung ist", seufzte Thomas, „aber jetzt liegt es an dir, Nicki. Du musst dich für ein Team entscheiden."
Ich biss mir auf die Lippe, was ich immer tat, wenn ich aufgeregt war. Damit dass ich mich auch noch entscheiden musste, hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. „I-ich glaube, ich entscheide mich für Team Schwarz."
„Gute Entscheidung", erwiderte Thomas grinsend. „Siehst du, Michael? Anscheinend komme ich bei den Models doch besser an als du." Dann wandte er sich an mich. „Nicki, dich sehen wir dann morgen wieder. Bis dann."
Erleichtert atmete ich auf. Endlich konnte ich wieder hier rausgehen. „Vielen, vielen Dank. Ich freu mich so!"
„Du brauchst dich nicht zu bedanken", wandte Thomas ein. „Du hast das geschafft, weil du es willst und auch kannst. Aber um ein gutes Model zu sein, musst du wirklich auch lernen, an dich selbst zu glauben. Glaubst du, das kriegst du hin?"
Ich nickte. „Absolut! Ab jetzt denke ich nur noch positiv! Versprochen!" Dann lief ich aus dem Raum und sprang meiner besten Freundin in die Arme. „Ich bin dabei! Elli, ich bin wirklich dabei!"
„Das hab ich dir doch gesagt", entgegnete Elli. „Ich wusste, dass du das schaffst. Und in welchem Team bist du?"
„Ich sag's dir Elli, das war echt der Wahnsinn! Thomas und Michael haben sich richtig um mich gerissen! Ich durfte dann selbst entscheiden, in welches Team ich will!", sprudelte es aus mir heraus.
„Und für welches Team hast du dich entschieden?", fragte Elli aufgeregt. „Für Team Thomas, hab ich recht?"
Ich nickte heftig. „Ich habe immer davon geträumt bei GNTM mitzumachen und das am besten in Team Schwarz! Ich finde einfach, dass sich Thomas super um seine Mädels kümmert. Sie sind ihm wichtig! Und Michael geht es eher ums gewinnen."
„Wow, du schwärmst ja richtig von Thomas", lachte Elli. „Dir ist aber schon klar, dass du ihn erst seit ein paar Minuten kennst?"
„Ich habe ihn doch schon oft im Fernsehen gesehen!", erklärte ich. „Und da hat er sich wirklich um jedes seiner Mädels gekümmert, das etwas auf dem Herzen hatte."
„Naja, dann hoff ich mal für dich, dass er in echt auch so nett ist", meinte Elli. „Aber du wirst es ja vermutlich bald erfahren."
„Bestimmt ist er nett! Aber darum geht es jetzt auch gar nicht! Verdammt, Elli, es geht morgen schon los und da fliegen schon ein paar Mädels raus! Was wenn ich da dabei bin?"
Sie verdrehte die Augen. „Mädchen, musst du immer vom schlechtesten ausgehen? Thomas und Michael wollten dich beide in ihrem Team haben! Ein besseres Zeichen gibt es doch fast gar nicht, oder?"
Ich zuckte die Achseln. „Naja, wahrscheinlich nicht."

Meine Geschichte bei GNTMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt