Eighty-four

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Es sind einfach bald zwei Jahre,
zwei Jahre,
so ganz ohne dich.

Ich weiß noch, wie ich an dem Tag die schwarzen Buchstaben auf weißem Hintergrund angestarrt habe.
Ich hätte zu diesem Zeitpunkt weinen müssen,
aber ich konnte nicht.
Ich war einfach leer.
Es war nichts in mir, das mich irgendetwas hätte fühlen lassen können.

Ich war in diesem Moment einfach nur am Ende, ich war fertig und viel zu schwach,
also habe ich dich gehen lassen.
Ja, verdammt, ich habe nicht mehr um dich gekämpft,
ich konnte nicht.
Irgendwie hat sich dadurch sogar ein Lebensmotto entwickelt:

Wenn Leute wollen, dann lass sie gehen.

Ich habe noch jeden einzelnen Brief, jede Karte, jedes Geschenk von dir,
das ganze verdammte Zeug, was sich halt so in sieben Jahren ansammelt.
Ich habe sie alle außer Sichtweite deponiert,
aber sie sind alle da,
genauso wie du immer noch da bist, obwohl du mich schon vor langer Zeit verlassen hast.

Weißt du,
es ist komisch,
jedes Jahr hast du mir zum Geburtstag gratuliert, auf einmal nicht mehr.
Du hast jeden Tag mit mir gelacht, jetzt sehen wir uns nicht mal mehr.
Wir haben so viel erlebt, jetzt sind wir Fremde.

Ich habe dich nie ersetzt,
weil ich es nicht geschafft habe.
Es gab einfach niemanden, der deinen Platz einnehmen konnte.
Du bist gegangen und hast so viel mitgenommen, ohne etwas zu tragen.

Ich gratuliere dir nach wie vor jedes Jahr zum Geburtstag,
weil ich will, dass du weißt, dass du mir immer noch etwas bedeutest.
Ich will, dass du weißt, dass ich immer noch an dich denke.

Und auch wenn ich nichts mehr von dir höre,
könnte ich dich niemals vergessen,
so wie du mich vergessen hast.

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