Joanna lag zusammengekauerte in ihrem Bett und starrte durch das bodentiefe Fenster. Der Sommer war da und hatte auch einen Platz in der kalten Gegend um London gefunden. Die Sonne strahlte und schien auch in das dunkle Zimmer der Hexe. Seit Wochen lag sie jetzt dort und verließ kaum noch das Zimmer. Welchen Zweck hätte das auch gehabt? Cedric war tot, ihr Vater sprach nicht mehr mit ihr und ihre Großmutter versuchte sie zu bemuttern. Sicher sie war dankbar für das Verhalten von Grandma Maddie aber es war dennoch schwer auszuhalten. Immer wenn sie nach unten ging, um etwas zu essen, sprach sie mit ihr. Es war eher ein Monolog, denn Joanna antwortete nie. Das letzte Mal hatte sie nach der 3. Aufgabe gesprochen. Jetzt war sie wie leer gesaugt.
In ihren Träumen wurde sie von Cedrics totem Körper verfolgt und immer wieder überfielen sie Visionen von anderen Mordopfern. Nachts brach sie immer wieder in Tränen aus wenn wieder jemand starb. Jetzt klammerte sie sich an ihr Kissen und starrte wieder nach draußen.
Eine sanfter Kuss auf ihrer Wange, ließ sie mehrfach blinzeln. Als sie sich auf den Rücken drehte, saß George neben ihr und sah sie besorgt an. „Hey" Joanna versuchte zu lächeln, stattdessen liefen wieder Tränen über ihre Wangen. „Shh alles gut du musst nichts sagen. Lass mich einfach für dich da sein" Er kuschelte sich an ihren Rücken, die Wange an ihrer und hielt sie fest im Arm. Sie war ihm dankbar, dass er hier war. Er hatte eine unglaublich Wirkung auf sie, als würde wirklich alles gut werden wenn er nur bei ihr blieb.
//George//
Das Gespräch mit ihrer Großmutter war schwer gewesen. Die Sorgen die sich um ihre Enkelin machte waren groß. Seit der Beerdigung von Cedric war Joanna kaum noch aus diesem Zimmer gegangen, sprach nicht mehr und ließ kaum noch Emotionen zu. Es beruhigte George irgendwie, dass sie noch dazu fähig war zu weinen. Sie war vor einigen Minuten in seinen Armen eingeschlafen und wirkte tatsächlich für einige Zeit ruhig und friedlich. Er gab ihr noch einen Kuss und stand dann auf.
Er war nach unten gegangen um noch einmal mit Maddie zu sprechen, die an ihrem Küchentisch saß, den fetten Kater auf dem Schoss. „Möchtest du auch Tee, mein Junge?" fragte sie, aber der Weasley schüttelte den Kopf. Er setzte sich zu ihr und sah aus dem Fenster. „Sie schläft jetzt" Die alte Frau seufzte und schob den Kater von ihrem Schoss, der aufgebracht mauzte. „Das wird nicht lange so sein" sagte sie und setzte neuen Tee auf. „Ich habe es mit Beruhigenden Kräutern versucht, aber nichts hilft. Ich glaub die Visionen werden schlimmer" George sah sie leicht erschrocken an und wollte gerade etwas erwidern, als ein Schrei im Haus erklang.
Er sprang auf die Füße und rannte nach oben. Sie saß auf ihrem Bett und starrte ins Leere. „Joanna?" Nichts, sie bewegte sich nicht. Man sah nur das Zucken ihrer Augen. Dann fiel sie rücklings zurück aufs Bett. Er lief zu ihr und nahm sie in den Arm. „Jo?" „Ich kann das nicht mehr" flüsterte sie heiser und verbarg das Gesicht an seiner Brust. Sie sprach wieder, was George als gutes Zeichen auffasste, aber die Worte machten ihm Sorgen. Cedric hatte zu ihr gesagt, Evelyne war verrückt geworden. Was wenn ihr das auch passierte?
Seit Tagen war er mittlerweile bei seiner Freundin und ließ sie kaum aus den Augen. Meist lag sie einfach im Bett und starrte nach draußen. Sie sprach nicht mehr, auch nicht über die Visionen. Wie sollte er ihr bloß helfen, wenn er keine Ahnung hatte was sie hatte. Die Trauer über Cedric hatte sie fest im Griff und würde sie vermutlich auch nicht los lassen.
//Joanna//
8 Tage war er jetzt hier. Sie hatte jeden Sonnenuntergang gezählt, seit er in ihr Zimmer geschneit war. Seine Anwesenheit machte das Ganze erträglich. Ohne ihn würde sie wahrscheinlich verrückt werden. Jeden Morgen wachte sie neben ihm auf, manchmal schlief er noch. Er wirkte so friedlich. Auch heute war er noch im Land der Träume. Ein Lächeln lag auf seine Lippen. Auch Joannas Lippen hoben sich leicht. Seine Hand lag auf ihrem Unterarm. Das tat er immer. Egal wann sie aufwachte, hatte er die Nähe hergestellt. Sie fühlte sich nicht mehr so allein. Doch das schlechte Gewissen plagte die Hexe. Sie hielt ihn von seiner Familie fern, dass war falsch.
Seufzend kuschelte sie sich an seine Seite und wartete dass er aufwachte. Ein Ausflug würde vielleicht auch ihr helfen. Es lief der Slytherin kalt den Rücken herunter, als sie daran dachte ihr Zimmer zu Verlassen. „Hey" murmelte er verschlafen, als er aufwachte. „Hey" antwortete sie leise. Seine Augen weiteten sich leicht. „Können wir heute ein bisschen raus gehen?" fragte Joanna vorsichtig. Ein breites Grinsen stahl sich in Georges Gesicht. „Klar was willst du machen?" Sie musste beinahe über die Begeisterung lachen, aber eben nur beinahe. Stattdessen lächelte sie ihn an. Es war ein echtes Lächeln. „Besuchen wir doch deine Familie" Der Gryffindor wirkte überrascht, stimmte aber zu.
Bevor sich die beiden nach unten begaben, zog er sie noch einmal in die Arme. Das Gesicht in ihren Haaren vergraben, flüsterte er ihr etwas zu. „Ich liebe dich. Egal was passiert ich werde für dich da sein" Eine einzelne Träne lief ihre Wange herunter. Diese Worte bedeuteten ihr so viel und er hatte so oft unter Beweis gestellt, dass er es wirklich so meinte. „Ich liebe dich auch" flüsterte sie und wischte sich die Träne weg. Gemeinsam gingen die Beiden nach unten und aßen Toast mit Marmelade. Grandma Maddie kam herein und wirkte überrascht ihre Enkelin zu sehen. „Ich war eben bei deinem Vater" sagte sie und ging zum Waschbecken. „Wie geht es ihm?" fragte die Hexe vorsichtig. Maddie ließ vor Schreck die Teekanne fallen und sah Joanna an. Die alte Frau nahm sie in die Arme und drückte sie fest. „Ich wusste dass du stark bist meine Kleine" sagte sie sichtlich Erleichtert. „Es geht ihm nicht gut" Die Slytherin nickte und sah zu George.
„Wenn du willst sehen wir erst nach ihm" Sie lächelte. Dankbar nickte sie. Er würde vermutlich nicht mit ihr reden, aber es war an der Zeit ihn zu sehen. Fünf Wochen hatten sie sich weder gesehen, noch gehört. So ungern sie es zugab, Joanna hatte Angst auch den Rest ihrer Familie zu verlieren. Wie sie das überstehen sollte, hätte sie nicht gewusst....
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Nicht alles ist so wie es scheint - Teil 2
FanfictionDie Ereignisse nach dem Trimagischen Turnier haben Cedrics Schwester Joanna sehr zugesetzt. Während sie versucht sich wieder im Leben zurecht zu finden, droht sie der Strudel aus Vergangenheit und Zukunft zu verschlingen...