Kapitel 1

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Most times,

I don't know what's wrong with myself,

when my hands refuse to stop shaking,

and I lie awake,

at 3am.

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Niall's point of view

Es war 18:13 Uhr und es lief nichts Gutes im Fernsehen. Niall seufzte und schaltete den Fernseher wieder aus. Sofort griff er wieder nach seinem Handy, um sich weiterhin zu beschäftigen. Gelangweilt scrollte er durch sämtliche Apps und ließ sie immer wieder neu laden, doch niemand hatte etwas Neues gepostet oder etwas Wichtiges zu verkünden.

Mit einer langsamen Bewegung legte Niall sein Handy wieder aufs Bett neben sich und starrte still an die Zimmerdecke. Es war nahezu dunkel in seinem Zimmer. Draußen tobte der Wind und er hörte das Gartentor, so wie immer, wenn es stürmisch war, draußen laut knarren. Es war ein kalter Februar Abend und es war schon dunkel draußen. Niall ließ das Licht in seinem Zimmer ausgeschaltet und nur durch den Spalt unter der Tür strömte ein kleiner Lichtstrahl in den Raum.

Tief atmete er ein und schloss die Augen. Müde war er nicht, nur unendlich kaputt. Allmählich spürte Niall das Gefühl, was er jeden Tag versuchte zu betäuben und ihm aus dem Weg zu gehen, wieder in seiner Brust aufsteigen. Er atmete nun bedachter. Ehe es schlimmer wurde, hörte er unten seine Mutter nach ihm rufen. Es gab Abendessen. Mühsam erhob Niall sich und atmete einmal tief durch, ehe er mit einem leichten Lächeln nach unten in die Küche lief.

"Ah, da bist du ja. Deckst du bitte einmal den Tisch?" Maura sah ihren Sohn fragend an. Niall zog seine Augenbrauen zusammen. "Kann Greg das nicht machen? Ich hab das gestern schon gemacht und Greg schon ewig nicht mehr." Maura rührte in einem der Kochtöpfe. "Nein, dein Bruder lernt gerade und muss noch einmal kurz etwas fertigstellen. Bitte, das Essen ist gleich fertig." Murrend holte Niall Teller aus dem Schrank. "Nur, weil er gerade sein Abi macht, heißt das nicht, dass ich plötzlich nichts mehr zu lernen habe. Außerdem ist das voll gemein zu sagen, dass das Essen fertig ist und dabei soll man erst einmal den Tisch decken. Du legst mich damit voll rein, das ist dir aber schon klar, oder?" Niall schmunzelte und Maura lachte leicht. "Irgendjemand muss ja die ganze Arbeit machen. Und das bin sicherlich nicht nur ich."

Nach 5 Minuten kamen auch Greg und Nialls Vater in die Küche und Sie alle begannen zu essen. "Niall, hast du morgen Abend etwas geplant?" Fragte Maura in die Stille hinein, wo zuvor jeder gierig dabei gewesen war, sich haufenweise Spagetti in den Mund zu stopfen. "Harry wollte morgen kommen, wieso?" Antwortete Niall mit vollem Mund und verlor dabei ausversehen eine Spagetti, die dann im hohen Bogen aus seinem Mund auf den Tisch flog. Mauras Augen folgten der Spagetti, sie sagte aber nichts. "Ich wollte eigentlich, dass du das Abendessen kochst." Niall zuckte mit den Schultern. "Das kann ich ja mit Harry zusammen machen. Ich denke, er hat damit keine Probleme." Sagte er und hatte dabei den Berufswunsch seines besten Freundes im Kopf, der sowieso Koch werden wollte. So, wie er Harry kannte, würde er sich eher riesig freuen, als sich zu beklagen.

Nach dem Essen verschwand Niall wieder in seinem Zimmer, schaltete aber diesmal seine kleine Nachttischlampe an, ehe er sich auf die Bettkante setzte. Und erneut stieg dieses erdrückende Gefühl in ihm auf. Diese kalte Leere, die sich gleichzeitig aber so furchtbar schmerzhaft anfühlte. Niall fühlte, wie sich langsam Tränen in seinen Augen bildeten und er drückte sich schnell die Hände auf den Mund, um den aufkommenden Schluchzer zu unterdrücken. Langsam ließ er er sich nach hinten aufs Bett fallen, wo er schließlich regungslos liegen blieb. Still liefen ihm die Tränen über die Wange in Richtung Bettdecke.

Schon lange hatte Niall damit zu kämpfen. Mit etwas, wo er sich selbst nicht sicher war, was es war und wie es entstanden ist. Alles, was er wusste, war, dass es schrecklich war und nun schon ungefähr 2 Jahre andauerte. Er sah keine Besserung, es wurde eher immer schlimmer. Er fühlte sich schlecht, sehr schlecht. Er hatte niemandem davon erzählt, nicht einmal Harry oder seiner Familie, aber er war sich fast sicher, dass Harry etwas merkte. Am Tag konnte Niall diesem Gefühl meistens ausweichen. Es war nicht so, dass er keinen Spaß mehr haben konnte. Harry, zum Beispiel, ließ ihn für gewöhnlich diese schlechte Seite an ihm oder in ihm vergessen. Er konnte lachen. Er konnte einen schönen Tag haben. Aber wenn er nach Hause kam, oder er einfach alleine war, war es, als hätte jemand einen Schalter in ihm umgelegt. Dann war es wieder da, das schreckliche Etwas.

Leider musste Niall feststellen, dass es immer schlimmer wurde. Ihm war erschreckend aufgefallen, dass es in letzter Zeit sogar passierte, wenn er mit Harry unterwegs war. Es wurde schlimmer, dass wusste er. Wie er sich helfen konnte, wusste er nicht. Sich jemandem anvertrauen wollte er nicht. Was, wenn man ihn nicht verstand und er somit alles schlimmer machte? Er wüsste nicht einmal, wie er es beschreiben sollte, so dass man ihn überhaupt nachvollziehen könnte. Eine Diagnose hatte er nicht, falls es sowas überhaupt gab für ihn. Alles, was er wusste, war, dass es schrecklich war.

Zitternd atmete er ein und wischte sich die Tränen von der Wange. Angestrengt erhob er sich vom Bett und ging ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Heute Abend wurde es nicht mehr besser und morgen war eh wieder Schule, dann konnte er jetzt auch schlafen gehen. Während er sich fertig machte, erklangen die Töne von Twenty One Pilots aus seinen Kopfhörern. Die Lyrics waren wie für ihn gemacht und er klammerte sich stets an die Musik. Als 'Guns for Hands' erklang, hätte Niall schon wieder in Tränen ausbrechen können, doch er riss sich zusammen.

In seinem Zimmer schloss er sein Handy an sein Ladekabel an und löschte das Licht. Schnell schlüpfte Niall unter seine Bettdecke. Wie fast jeden Abend schoss ihm ein ganz bestimmter Satz in den Kopf, 'When nothing goes right, go to bed.'

Und mit diesen Worten schloss Niall seine Augen, drehte sich auf die Seite und lag dort noch bestimmt 2 Stunden, ehe er langsam ins Land der Träume driftete.

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Das war das erste Kapitel. Es ist nicht ganz so lang, aber ich wollte als erstes klarstellen, wie es um Niall steht. Damit die Geschichte gleich einen Sinn ergibt, wenn es ans nächste Kapitel geht.

All the love. Xx















Niall? Horan. - z.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt