Z W E I

105 11 1
                                    

Es dauerte ein paar Momente, bis sich meine Augen an die Umgebung gewöhnten, obwohl es überhaupt nicht hell oder blendent war. Ganz im Gegenteil: Ich realisierte von Zeit zu Zeit, dass ich in einem Kleiderschrank saß. Vor mir waren ganz kleine Schlitze einverarbeitet und somit konnte ich leicht hinausschauen. Es schien ein Schlafzimmer zu sein, in dem ich mich gerade befand. Es war jedoch nicht mein Schlafzimmer. Wie bin ich hier her gekommen? Wo bin ich? "Verdammt",  ich massierte meine Schläfen, denn aus irgendeinen Grund hatte ich höllische Kopfschmerzen. 

Eine Tür ging knirschend auf und ein halbnackter Mann marschierte in das Zimmer. Mein Herz begann wie wild zu pochen, doch ich weiß nicht, ob es wegen der Anspannung und Nervösität war, oder weil mir eine männliche Person gerade seinen trainierten Rücken präsentierte. "Wow...", entging es mir und ich schlug sofort meine beiden Hände vor den Mund. Der Mann drehte seinen Kopf nach hinten und erspähte einen Blick. Mist, ich wurde erwischt. Aber in was wurde ich überhaupt erwischt? Zum Glück war meine Theorie nicht richtig und er stellte sich vor einen Spiegel. Mister, könnten sie bitte aufhören, mich zu quäle-... Halt. Hat er dort eine Schusswunde über seiner rechten Brust? Und wieso kam er mir so bekannt vor...

"Er ist es wirklich.", sagte ich. Du bist ein Idiot, Mädchen. Diesmal schien er mich wirklich mitbekommen zu haben. Natürlich hat er das, du hast diese vier Wörter ja fast geschriehen. Er drehte sich um und ging auf den Schrank, das heißt... mich, zu und spähte durch die Lücken. "Guten Tag, Lady.", Habe ich das gerade richtig gehört? "Warum wollen Sie nicht herauskommen?", fragte er mit einer entspannten Stimme und für meine Verhältnisse war es zu entspannt für jemanden, der gerade ein fremdes Mädchen in seinen Kleiderschrank gefunden hat. Aber trotzdem stand ich langsam auf, konnte dennoch meinen Blick nicht von seinem Körper ablassen. Er platzierte seinen Zeigefinger unter mein Kinn und hob es nach oben, damit ich Blickkontakt zu ihm aufbaue.

Ich starrte für einen Moment in seine haselnussbraunen Augen und in ihnen war ein Funkeln, welches mich erröten lässt. Also wich ich seinem Blick aus und starrte aus dem Fenster. Dort sah ich einen Strand mit Palmen, deren Blätter im leichten und warmen Wind wehten und ein türkisfarbendes Meer. Es war wunderschön. "Wo bin ich hier?", fragte ich nach meinem langen Schweigen. Ich hörte ihn auflachen. "Sie sind bei mir eingebrochen und wissen nicht, wo Sie sind?" "Ich bin nicht eingebrochen! Ich bin einfach hier...", ich wusste nicht, wie ich diese Situation erklären sollte. Immerhin bin ich eingeschlafen und irgendwas hat mich hier her gezogen. "Du hast mich heute in der U-Bahn angerempelt. Wer bist du?", der Mann schaute mich mit einem erschrockenen Blick an, doch dann wechselte sich seine Mimik zu einen amüsierten Lächeln. "Madame, sehen Sie hier irgendwo eine U-Bahn?"

Wie, verdammt, bin ich hier her gekommen?

"Ich bin Minhyuk, Lee Minhyuk. Ich habe hier seit meiner letzten Mission Unterschlupf gesucht.", erzählte er mir, während er sich aus einem anderen, edleren Kleiderschrank einen schwarzen Anzug raussuchte. "Ein Cyberterrorist hat ein paar unanständige Sachen gemacht, die ich mit ihm klären musste." Er zog sich den Anzug vor meinen Augen an, als ob er das schon tausendmal gemacht hat. Ein Cyberterrorist? Die Schusswunde? "Meinst du Raoul Silva?" Plötzlich dreht er sich innerhalb einer Millisekunde um und zielt mit einer Waffe auf mich. Meine Vermutung ist so eben war geworden: Ich war in dem Film James Bond.

 Ich warf sofort meine Arme nach oben und Schweißtropfen bildeten sich auf meiner Stirn. "Hast du etwas mit ihm zu tun?", fragte er mich und ließ mich nicht aus den Blick. "Nein, nein!", antwortete ich ihm mit zitternder Stimme: "Ich... ich hab nur... von ihm gehört.", Mädchen, wie kannst du von ihm hören, wenn er im Geheimdienst tätig war?
"Niemand kannte ihn.", er ging auf mich zu und deutete mit seiner Waffe auf das Bett neben mir.
Ich bewegte mich ganz langsam darauf zu. "Pass auf, Minhyuk. Du wirst es mir nicht glauben, aber wir sind gerade in einem Film."
Es war ruhig, ZU ruhig.
Bis er seine Knarre runternahm und anfing, zu lachen. "Alles ist gut, Madame. Sie brauchen sich keine Ausreden auszudenken. Dieser Mann wurde berühmt, nachdem ich ihn umgebracht habe.", nach diesem Satz nahm er von dem Glastisch, der in der Mitte des Raumes stand, das Tuch, welches darauf lag und polierte seine Pistole. Direkt danach verstaute er sie wieder irgendwo an seiner Hose. Er war schon gruselig.

In der Zwischenzeit nahm ich mir diesen Moment, um mir meine Schweißperlen wegzuwischen.
Minhyuk lachte erneut. "Was ist diesmal so amüsant?", "Naja,", er lachte erneut, "der Fakt, dass Sie mir als Ausrede gesagt haben, dass wir hier in einem Film sind ist schon ziemlich witzig und was noch witziger ist, dass ich immernoch nicht weiß, wie Sie hier her gekommen sind."

lets watch a movie //  BTOBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt