E I N S

170 13 1
                                    

Mal wieder prasselte der Regen an meine Fenster,
Ich schloss die Augen und seufzte.
Der Regengeruch zog in meine Wohnung und da war
Wieder der Metallgeruch, als ob jemand ein Auto auseinanderbaute.
Doch es war etwas ganz Anderes. Ich fühlte den Druck an
Meinen Füßen und etwas zog mich wieder hinein.

Ich hätte nie gedacht, dass mir der Job als Filmkritiker das Leben verändern würde. Doch an diesen einen Tag wendete sich das Blatt und mein Leben wurde zu einen Film. Wortwörtlich. Es war erstaunlich, wie diese eine Begegnung einen so starken Effekt auf mich hatte. Wir nennen es jetzt einfach Schicksal. Oder war es doch meine Bestimmung, gerade so mein Leben zu führen?

"Ich weiß noch, wie du immer jeden Tag mit mir durch die Stadt schlendern wolltest." , sagte meine beste Freundin Julia. Ich schaute sie bemitleidenswert an und erwiderte: "Denkst du, das will ich heute nicht mehr?" Ich log auf keinen Fall, denn ich hatte nicht viel Freizeit, doch ich sehnte mich danach, mit meinen Freunden wieder etwas zu unternehmen. Zwar durfte ich immer wieder Filme schauen und das tat ich sehr gerne, aber es dauerte auch seine Zeit, danach die Kritiken zu schreiben, zu kontrollieren und zu veröffentlichen. Und wenn darin auch nur ein einziger kleiner Fehler war, dann kam natürlich noch mehr Stress und Arbeit dazu. Es dauerte bei mir nicht lange, bis sich ein Grammatikfehler einbaut.

"Okay, aber du musst mir versprechen, dass du dir mal Zeit für mich nimmst, klar?" Ich gab ihr mein Versprechen und verabschiedete mich von ihr. Ich muss diese Rezension von dem neuen James Bond Film heute so schnell wie möglich fertig bekommen, dachte ich mir. Morgen ist schon der Termin der Abgabe und wenn ich den verpasse, bekomme ich den Job vielleicht gar nicht und darf mir einen Anderen suchen. Aber das wollte ich nicht. Ich liebte es zu schreiben.

Ich machte mich also auf den Weg und da es regnete nahm ich die U-Bahn. Sonst lief ich immer. Angst vor Transportmitteln hatte ich schon seit ich ganz klein war und die Angst hat bis heute gehalten, zumindest ein bisschen. Die Bahn kam nach ein paar Minuten angerollt und ich bereitete mich darauf vor, einzusteigen. Als sie endlich zum Stehen kam und die Türen aufgingen, kam ein junger Mann hinausgestolpert und streifte meine Schultern. Ich drehte mich um, um mich zu entschuldigen. Er hatte wohl das Gleiche vor, denn er schaute mich an, bereit ein "Sorry" herauszubringen. Doch er ließ es, stattdessen lächelte er mich an und sagte: "Wir sehen uns nachher. Du musst dich beeilen, sonst fährt sie ohne dich los." Sie?

Es zischte und dann bemerkte ich, was er meinte. Ich sprang schnell in die kleine Lücke hinein und kurz darauf schlossen sich die Türen. Ich drehte mich um und der Mann sah mich immernoch an. Dann winkte er mir zu. Die U-Bahn fuhr los, doch mein Blick blieb an dieser mysteriösen Person kleben. Er sah attraktiv aus, und zwar äußerst attraktiv. Außerdem hatte er breite Schultern gehabt, ich wette, er ist sehr mukulös unter seinem Anzug gewesen. Ich schüttelte den Kopf. Ich war mir sicher, dass ich ihn nicht kannte. Aber warum und woher kannte er überhaupt mich?

Nachdem ich in meiner Tasche nach meinen Schlüsseln gekramt hatte und sie nach gefühlten zehn Stunden endlich gefunden hatte, schloss ich meine Wohnungstür auf und betrat mein Apartment. Ich wurde von meiner Katze mit einen Schnurren begrüßt und sie schlängelte sich durch meine Beine. "Hey, Nala, hattest du einen entspannten Tag?", sie miaute und ich gab ihr einen sanften Klaps auf den Kopf.

Eigentlich war ich schon viel zu müde, um mir einen Film anzuschauen und danach eine drei seitige Kritik zu schreiben. Aber diese Kritik würde mir einen Job einbringen, den ich unbedingt brauchte. Ich schleuderte meine Sachen irgendwo in eine Ecke und schaltete den Fernseher ein. Netflix zeigte mir schon den Film an und als ich darauf klickte, fing auch schon der Vorspann an zu spielen. Die guten alten James Bond Soundtracks, das Einzigste, was mich nie enttäuschen würde. Ich legte den Notizblock, den ich mir auf dem Heimweg in irgendeinen Schreibwarenladn gekauft habe, auf meinen Tisch, der vor mir stand und machte es mir auf meinem Sofa gemütlich.

Doch schon bald fielen meine Augen immer und immer wieder zu, ich versuchte, daran anzukämpfen, aber keine Chance. Irgendwann entschloss sich mein blödes Gehirn es zuzulassen: Vor mir wurde es schwarz, ich hörte nur noch ganz leise die Musik im Hintergrund, doch auch die verschwand irgendwann, als ob jemand die Lautstärke immer leiser stelle, bis sie ganz unten auf Null gekommen ist. Wie entspannend. Doch... was war das? Meine Sinne vermittelten mir einen Geruch von... Metall? Ich habe früher mit meinem Vater immer an seinem Auto rumgebastelt, also kam mir dieser Gestank sehr vertraut vor.

Plötzlich spürte ich ein paar kalter Hände an meinen Fußgelenken. Ich wachte nicht auf, doch ich versuchte mich aus ihnen zu befreien, strampeln, treten. Das Alles half nichts. Auf einmal wurde es auch an meinen Händen kalt und etwas zog an ihnen. Als ob sie mich irgendwo hinbringen wollten. Dann wachte ich auf.

lets watch a movie //  BTOBWo Geschichten leben. Entdecke jetzt