Kapitel 1 - Welcome to Storybrooke.

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Es war einer dieser Tage, an denen ich mir selbst auf die Nerven ging. Ich wollte gar nicht wissen, wie es meinem Liebsten dabei ging. Glück für ihn, dass er nicht hier war, sonst hätte er in den letzten zwölf Stunden keine ruhige Minute gehabt. Hatte er so zwar auch nicht wirklich gehabt, immerhin hatte ich ihn beinahe im Sekundentakt per WhatsApp zugespamt, allerdings hätte er genauso gut sein Handy ausschalten können, wenn es ihm auf die Nerven gegangen wäre. Also nicht meine Schuld!

Ein großer Tag stand mir bevor und ich hatte keine Ahnung, wann ich das letzte Mal so nervös gewesen war. Ich war die halbe Nacht wach gewesen und um kurz vor halb vier Uhr morgens war ich mir sicher, dass ich keine einzige meiner Stunden fertig vorbereitet hatte. Zum Glück war mein ganzes Zeug schon im Auto – schließlich wollte ich ja vermeiden etwas zu vergessen – und ich musste nur durch das halbe Haus schleichen damit ich ohne Schuhe nach draußen tappen konnte, nur um festzustellen, dass ohnehin alles vorhanden war. Mann oh Mann.

Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wie ich die restliche »Nacht« überlebte. Ich wusste im Nachhinein nicht einmal mehr ob ich geschlafen hatte oder nicht. Ich wusste nur, dass ich schon am Frühstückstisch Kopfschmerzen hatte. Es war heiß und es sollte noch heißer und schwüler werden. Große Klasse. Was sollte ich bitteschön anziehen? Das alles wäre wirklich einfacher, wenn man nicht ständig so schwitzen würde, kaum bewegte man sich zwei Meter. Ein Seufzen entwich mir, als ich mich in das dritte Outfit quetschte. Es sollte luftig und bequem sein, passen und trotzdem seriös aussehen. Nicht gerade ein einfacher Auftrag.

Eine gefühlte Ewigkeit später, hatte mein Freund mindestens 10 Nachrichten mit weinenden Smileys auf seinem Handy und meine Mutter einen leichten Nervenzusammenbruch. Ich war mir dessen bewusst, dass ich kein einfacher Mensch war. Deswegen konnte ich trotzdem nichts dagegen tun. Meine Mutter hatte mir ein wunderbares Nervennahrungspaket zusammengestellt und eine große Trinkflasche daneben gestellt. Sie war wirklich die beste. Ich hätte bestimmt darauf vergessen mir etwas mitzunehmen. Ich verabschiedete mich von ihr und machte mich auf den Weg nach draußen und setzte mich erstmal auf den Fahrersitz unseres Autos. Schnell tippte ich eine Nachricht an meinen Freund, bevor ich mich im Rückspiegel betrachtete. Meine Augen sahen fürchterlich aus. Meiner Meinung nach konnte man mir meine schlaflose Nacht schon von einem Kilometer Entfernung ablesen. Ich atmete ein paar Mal tief durch und kniff mir danach in die Wangen um ihnen etwas Farbe zu verleihen. Ein hoffnungsloser Fehlversuch. Es dauerte weitere fünf Minuten, bis ich den Motor startete, langsam aus der Garage rollte, in der Einfahrt stehen blieb und ein letztes »Jetzt fahr ich wirklich, drück mir die Daumen!« an meinen Freund tippte. Nach diesem Tag schuldete ich ihm wohl mehr als ein Bier.

Eine halbe Stunde später befand ich mich bereits im Gespräch mit meiner Betreuungslehrerin. Sie war wirklich furchtbar nett und das ganze Gespräch über, hatte ich nicht einmal das Gefühl, dass ich den heutigen Tag nicht schaffen könnte. Allerdings ging das Gespräch auch mal zu Ende und meine Nervosität und Ängste kamen wieder zurück. Was wäre wenn die Schüler mich mit Papierkügelchen bewerfen würden? Oder nicht zu schwätzen aufhörten? Wenn sie sich über mich lustig machten, weil ich aussah als wäre ich The Walking Dead entsprungen? Ich hatte bisher zwar nur eine oder zwei Folgen gesehen, aber das hatte mir gereicht um zu wissen, dass die Zombies nicht gerade hübsch waren.

Die letzten paar Minuten vor Beginn meiner allerersten Unterrichtsstunde nutzte ich dafür meine Unterlagen neu zu sortieren und noch einmal alles schnell durchzulesen. Wie schlimm wäre es bitte, wenn ich da vorne stehen würde und nicht mehr wüsste was ich sagen wollte? Die Kids würden mir die nächsten Wochen dann wohl zur Hölle machen. Und darauf konnte ich gut und gerne verzichten.

Die Zeit verging viel zu schnell und schon klingelte es. Mein Magen zog sich zusammen und ich warf einen Blick auf die Uhr, in der Hoffnung es war ein Trick von ihr. Leider war es das nicht gewesen. Ich überlegte noch kurz einen Schluck Wasser zu trinken, entschied mich dann aber dagegen. Wie peinlich es doch wäre, wenn ich mitten im Unterricht auf die Toilette müsste! Meine Betreuungslehrerin kam mit einem breiten Lächeln auf mich zu und am liebsten würde ich davon laufen. Ich setzte ein mehr als gezwungenes Lächeln auf und ließ mich von ihren motivierenden Phrasen berieseln. Der Weg zum Klassenzimmer fühlte sich an, als wäre es der Weg zu meiner Hinrichtung. Mein Kopf dröhnte, mir wurde mit jedem Schritt heißer und ich war erneut kurz davor das Weite zu suchen. Es war alles andere als schön. Ich hatte keine Ahnung wie ich die folgende Stunde überleben sollte. Geschweige denn den restlichen Tag.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 09, 2017 ⏰

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