„Ich denke oft darüber nach, ob es die richtige Entscheidung war“ vertraute Harry mir nach einigen Flaschen Bier an. Er mied Blickkontakt, musterte stattdessen den Barkeeper, wie er im Eiltempo Cocktails zubereitete.
„Ich auch.“ gab ich zu. Wir waren beide angetrunken.
Das erste Mal seit einer halben Ewigkeit hatten wir die Zeit gefunden uns zu treffen. Seit dem wir unsere Bandpause eingelegt hatten, haben wir kaum noch Kontakt zueinander.
„Ich habe irgendwie das Gefühl, dass das nie wieder etwas wird.“
Eine Sekunde später war ich mir nicht sicher, ob ich den Satz ausgesprochen hatte oder es nur meine Gedanken waren. Aber weil Harry nicht reagierte, ging ich von Letzterem aus.
Schließlich löste er seinen Blick vom Barkeeper und sah mich wieder an. Irgendwie traurig, oder sehnsüchtig.
„Ich habe dir noch gar nicht gesagt, wie toll ich deinen neuen Song finde.“ sagte er, lächelte, aber klang dabei alles andere als emotional und ehrlich.
Ich nickte dankend. „Dein Album ist auch echt schön.“
Er murmelte etwas unverständliches, während sein Blick wieder abschweifte.
Ich beobachtete ihn, seine Haare waren wieder kürzer und er trug ein sauberes Hemd, das ausnahmsweise keine Löcher oder Knitter hatte.
Alles in allem sah er besser aus, aber er strahlte Traurigkeit aus. Irgendeine Art der Unzufriedenheit.
„Niall?“ sagte er dann, fast zu leise, da seine Stimme von den anderen Menschen und der Musik übertönt wurde.
Aber ich hatte ihn verstanden. „Was ist?“
„Wir kennen uns schon so lange und ich will nicht, dass wir uns entfremden.“ Wieder sah er mich an und ein sanftes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
„Keine Sorge, wir werden immer Freunde sein.“
Harry nickte.
Eine Weile sagte er nichts, dann atmete er tief durch und urplötzlich sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. „Das ist nicht alles. Es ist nur so, dass mir irgendetwas fehlt. Ich habe jetzt monatelang versucht herauszufinden, was es ist und ich glaube...jetzt weiß ich es.“
„Mir fehlt die Band auch, das war eine tolle-“ Er unterbrach mich abrupt.
„Ich meine nicht die Band.“
Perplex sah ich ihn an und durch meinen beschwipsten Verstand konnte ich ihm nicht folgen.
„Was meinst du?“ fragte ich verwirrt nach.
Harry antwortete nicht, stattdessen legte er einen Geldschein auf den Tresen und stand auf. Er nickte Richtung Tür und ich folgte ihm nach draußen in den Regen.
Vor der Tür prasselten die schweren Tropfen direkt auf uns nieder und augenblicklich war meine dünne Jacke nass.
„Komm schnell mit“ rief mir Harry zu und nahm meine Hand. Er führte mich hinter die Bar unter ein Vordach. Niemand anders war hier und ich konnte nichts sehen, außer den dunklen Wald vor uns.
„Was willst du mir sagen?“ wollte ich wissen. Ich verstand nicht, warum wir dafür extra raus gehen mussten.
Während Harry nach Worten suchte, drückte ich die Seiten meiner Jacke zusammen, damit der Großteil des Wassers heraustropfte.
„Niall, um ehrlich zu sein fällt mir das ein bisschen schwer.“
Ich schaute auf und ließ von meiner Jacke ab. „Was ist passiert?“ Ich fing an, mich zu sorgen.
„Nichts ist passiert. Also nichts schlimmes, denke ich.“ Er seufzte und sah auf seine Schuhe.
Der Regen prasselte so laut auf das Dach, dass nur aus Wellblech bestand, dass wir fast schreien mussten.
„Nun sag schon wenn es nicht so schlimm ist.“ drängte ich. Ich machte mir zwar Sorgen um ihn, ich wollte aber auch gerne schnell zurück ins Warme.
„Niall, ich habe so...“ Er schaute raus in den Wald, seine Hände in den Jackentaschen versteckt. „...so Gedanken.“
„Gedanken?“
„Ich habe versucht sie zu ignorieren und zu verdrängen, aber sie wurden nur noch stärker.“
Seine Stimme wurde leiser, weshalb ich einen Schritt auf ihn zu machte. Er sah mich an, seine Augen waren feucht und seine Unterlippe zitterte.
„Was für Gedanken?“
„Gedanken an...dich.“
Wie von alleine hielt ich die Luft an und sah Harry nur überrumpelt an. „Wie meinst du das?“
„Verdammt, du verstehst auch nichts!“ Er packte mich ruckartig an den Schultern. „Niall, ich habe mich irgendwie in dich verliebt.“
„Oh.“
Ich schüttelte den Kopf und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Hatte ich mir das eingebildet oder hatte er das tatsächlich gesagt?
„Wie?“ stammelte ich. „In mich verliebt? So...so richtig?“
Harry nickte. „So richtig.“ bestätigte er.
„Das ist ja...nett.“ sagte ich überfordert. „Danke.“ Irgendwie verspürte ich nur eine Sekunde später das Bedürfnis, mich selbst zu schlagen.
Harry sah mich mit undefinierbarem Blick an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich reagieren sollte.
„Also, na dann...fahren wir ins Hotel?“ sagte ich, um der Situation zu entkommen, auch wenn es sicher nicht der beste Weg war.
„Ehm...ja.“ sagte Harry, ließ von mir ab und kramte sein Handy aus der Hosentasche, um ein Taxi zu rufen.Nach einer Ewigkeit des Schweigens hielt das Taxi vor unserem Hotel. Harry zahlte und wir stiegen aus.
Während der Fahrt hatte ich meine Gedanken sortiert und versucht, mir Worte zurechtzulegen, mit denen ich die Situation gleich klären kann. Auch wenn ich noch immer nicht wusste, was ich fühlte.Im Zimmer angekommen, wollte ich gerade anfangen zu sprechen, als Harry mir das Wort abschnitt.
„Ich geh dann mal auf mein Zimmer.“
In unserem Hotelzimmer, das eher eine kleine Wohnung war, hatten wir beide einen eigenen Raum zum Schlafen.
„Okay.“ kam es aus meinem Mund, ehe ich nachdenken konnte.
Harry verschwand und ich sah hinter ihm die Tür zu gehen.
Einige Sekunden blieb ich wie angewurzelt stehen.
Schließlich kam ich aber zu dem Entschluss, dass ich das klären musste. Also ging ich los und klopfte leise an seine Tür.
„Ja.“ sagte er ruhig und ich drückte langsam die Klinge herunter.
Im dämmrigen Licht der Nachttischlampe sah ich Harry mit nacktem Oberkörper, er trug nur eine Jogginghose.
„Oh ich...entschuldigung.“ Ich wollte schon wieder raus gehen, als Harry lachte.
„Sei nicht albern, Niall.“
Er faltete sein Hemd und legte einige Sachen hin und her, aber um ehrlich zu sein schenkte ich dem weniger Beachtung. Einige Sekunden sah ich ihm einfach nur zu und beobachtete seine Muskeln, wie sie zuckten. Ohne es zu merken lehnte ich mich an den Türrahmen.
„Also, was willst du?“ riss mich Harry aus den Gedanken und ich rappelte mich auf.
„Das, was du vorhin gesagt hast...“ fing ich an. Doch dann waren alle Worte wie gelöscht.
Harry wand sich zu mir und kam zwei Schritte auf mich zu.
„Hör mal, ich wollte dich damit nicht überfordern oder so.“ Er presste die Lippen aufeinander. „Ich wollte nur ehrlich sein.“
„Mhh“ murmelte ich leise.
„Ich nehme an, du fühlst nicht so...wie ich.“
Ich lehnte mich an die Wand hinter mir. Den Ausdruck auf seinem Gesicht konnte ich bei dem schwachen Licht nicht erkennen, aber seine Stimme war plötzlich eine Oktave tiefer, rau und sie löste etwas in mir aus.
„Ich...ich“ Meine Stimme überschlug sich beinahe und plötzlich stieg mir die Hitze ins Gesicht.
„Ich weiß es nicht.“ gab ich schließlich zu.
„Du weißt es nicht?“ wiederholte Harry, wieder mit rauer Stimme, die ein seltsames Gefühl in meinem Bauch auslöste.
Einerseits wollte ich schnell aus dem Zimmer verschwinden, andererseits wollte ich hier nicht weg und ihm am liebsten näher kommen.
Harry machte noch einen Schritt auf mich zu, stand jetzt direkt vor mir.
„Finden wir es raus.“ sagte er schulterzuckend und ehe ich über seine Worte nachdenken konnte, lagen seine Lippen auf meinen.
Ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich begriff, doch dann erwiderte ich den Kuss, der schnell leidenschaftlich wurde.
Ich hatte das Gefühl, wieder völlig nüchtern zu sein, aber andererseits hatte ich mich nie benebelter gefühlt als in diesem Moment.
Mein Körper machte, bevor mein Gehirn dachte. Und so schob ich Harry nach hinten auf das Bett und kletterte über ihn. Meine Hände fuhren über seine festen Muskeln und ich spürte seine, wie sie mir das noch nasse Shirt über den Kopf zogen.
Wie im Rausch wanderten meine Hände unter seinen Hosenbund und zogen im die Jogger herunter.
Jetzt dachte ich gar nicht mehr. Es fühlte sich einfach richtig an.
Mit einem hastigen Ruck zog Harry mir meine klamme Jeans aus und drehte uns, sodass er über mir lag und dann verteilte er feuchte Küsse über meinen Hals und meine Brust. Meine Hände fuhren durch seine feuchten Haarsträhnen und ich atmete immer schneller.
Mein Becken streckte sich ihm entgegen und auch als er mir die Boxer langsam runterzog, kamen keine negativen Gedanken. Ich wollte einfach nur mehr.
Seine warme Hand legte sich um mein Glied und ich keuchte, ehe ich meine Lippen wieder auf seine legte. Blind tastete ich nach ihm und ließ meine Hand unter den Saum seiner Boxer fahren.
In einem gleichen Tempo massierten wir uns gegenseitig und auch unser immer lauter werdendes Stöhnen ergab fast eine Melodie.
Nach kurzer Zeit und immer schnellen Bewegungen kamen wir beide gleichzeitig.Als der Orgasmus langsam abebbte, ließ ich meinen Kopf auf Harrys Schulter fallen.
Mit jeder Sekunde die verging, konnte ich klarer Denken und als mir bewusst wurde, was gerade passiert war, musste ich leise lachen.
„Was ist?“ flüsterte Harry amüsiert und noch schwer atmend.
„Ich habe ja gar nicht bemerkt, dass mir die ganzen Jahre auch etwas gefehlt hat.“
Und mit den Worten schliefen wir Arm in Arm ein.
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Celebrity Oneshots || by BonusVir
FanfictionHier schreibe ich Oneshots zu allen möglichen Stars:) Sänger, Schauspieler, Sportler, oder auch Film-, Serien- und Buchcharaktere. Wünsche in die Kommentare!💖