[1] Escape

121 3 0
                                    

Wie eine Sinnflut stürzte der Regen hinab. Klatschte in großen Blasen auf den aufgeheizten Asphalt, nahm den Schmutz dieses Tages mit sich und lässt die Fahrgäste, die zu solch später Stunde noch unterwegs sind, mit eingezogenen Köpfen an mir vorüber eilen.

Keiner sah nach links oder rechts. Sie haben sie keine Zeit und keinen Nerv, sich mit jemand anderem als sich selbst zu beschäftigen. Sie haben ihre eigenen Probleme. Eine grau-schwarze Schar voller Leben, die mir für immer verborgen bleiben wird. Und trotzdem starren sie doch, wenn sie soetwas wie mich zu Gesicht bekommen.

Ich saß auf der schmutzigen Parkbank und bewegte mich nicht. Viel zu tief hockte noch der Schock. Ich starrte gerade aus, ohne die Leute wahrzunehmen die an mir vorbei ins trockene huschten. Es ist mir egal wie ich aussah. Wie ich auf andere wirken musste. Nichts ist mehr von Bedeutung.

Die Regentropfen vermischten sich mit meinen eigenen Tränen und langsam verzweifelte ich. Sie ist tot. Meine Mum ist für immer verschwunden und jetzt habe ich hier niemanden mehr. Niemanden der sich um mich kümmern würde.

Der Schmerz sitzt tief in mir, sodass ich bei jedem Schritt den ich gehe die Kontrolle verliere und sich eine eiserne Faust um mein Herz legt.

Es ist Zeit zu gehen. Hier in Chicago gibt es nichts mehr für mich.

Doch noch immer erschien es mir vollkommen unrealistisch, schon in zwei Stunden im Flieger Richtung London zu sitzen, auf dem Weg in ein neues Leben. Auf dem Weg zu meiner Großmutter, mit der ich seit 10 Jahren kein Kontakt mehr hatte.

Sie ist meine letzte Chance um nicht auf der Straße zu landen, denn andere Verwandte gab es nicht mehr. Und ohne meine Mutter kein Zuhause.

Und durch sie kam ich auch von ihm weg.

Ich sah hinunter auf meine kalten Hände und strich über die fast unsichtbare Narbe, die vom Anfang meines Daumens bis zur Mitte meiner Hand verlief. Die Gänsehaut, die meine Arme dabei überzog ließ mich schütteln.

Ich fuhr mir über mein vom Regen vollkommen lädiertes blondes Haar und stand von der kalten Bank auf. Mit müden Beinen packte ich meinen schwarzen, nassen Koffer und ging über die kaum befahrene Straße zur Bushaltestelle.

Es fing schlimmer an zu regnen und der Wind zog ein meinen Haare, sodass ich nur noch blonde Strähnen im Gesicht hatte, die mich zwangen stehen zu bleiben. Meine zittrigen Händen versuchten meine Haarpracht zu bändigen, aber schließlich gab ich auf und lief einfach weiter.

An der Bushaltestelle angekommen, versuchte ich die schwarzen Spuren des Mascara und des Kajals zu beseitigen, doch es wollte mir nicht recht gelingen und dann musste ich meinen hoffnungslosen Versuch, mich einigermaßen wieder auf Vordermann zu bringen aufgeben, weil der Bus ratternt und quälent langsam ankam, und neben mir zum stehen kam. Meine Hand wanderte zu dem Griff meines Koffer und ich trat in den erwärmten Bus hinein.

Flughafen. London . Grandma.

Das ist jetzt mein Ziel.

********************************************************

hallooo x

Danke, dass ihr in meine erste wattapd fanfiction reinschaut :) Es würde mir sehr viel bedeuten, wenn ihr mir einen Kommentar hinterlassen oder Voten würdet ! :)

Bittersweet LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt