Kapitel 1 Zwei Seiten

3 1 0
                                    

Unser ganzes Leben stellen wir uns Fragen, wir stellen sie uns selber und wir stellen sie anderen. Es sind immer andere Fragen, manchmal aber auch immer die selben. Es sind Fragen die unser ganzes Leben bestimmen. Es sind Dinge denen wir hinterherjagen. Es sind die Antworten die wir haben wollen aber die wir doch so sehr fürchten. Auf die meisten Fragen im Leben bekommen wir eine Antwort, doch manchmal bekommen wir keine, und dann kann es einen innerlich zerreißen, wenn man der Frage und ihrer Antwort hinterherjagt. So etwas wie Glück existiert dann nicht mehr. Deshalb sollte man auf die Fragen auf die man keine Antworten bekommen wird auch keinen Gedanken verschwenden, denn das Leben kann sehr kurz sein.

"Warum? Bitte sage mir warum!" Eine träne lief über das raue männliche Gesicht des Mannes der dort angekettet auf dem Boden einer dunklen modernden Zelle sitzt.
Der Hauptmann steht in der Tür und schaut ihn an, er bringt kein Wort heraus. So sehr er ihm auch die Frage beantworten will, er kann nicht. Denn auch er hat keine Antwort darauf. Wenn es denn überhaupt eine Antwort gibt. "Komm jetzt, es bringt nichts noch länger zu warten. Bringen wir es hinter uns" sagt der Hauptmann mit andächtiger Stimme. "Wir? Nein. Nicht wir. Du. Nur du!" Sagt der Mann der daraufhin in Tränen ausbricht "ich habe bereits abgeschlossen mit allen! Ich habe den Glauben an allem verloren. Ich weis das ich meine Frau nie wieder sehen werde. Ich weis das ich meine Kinder nie wiedersehen werde. Ich weis nicht was mit ihnen passieren wird. Ich weiß nicht warum das hier alles passiert. Doch eins weis ich ganz gewiss, das du, heute abend seelenruhig in deinem Bett liegen wirst und schläfst als ob nichts passiert wäre!" Er richtete sich auf und drehte sich mit dem Rücken zum Hauptmann der wie betäubt in der Zellentür stand und nach wie vor keinen Ton herrausbrachte. Ein paar Minuten passierte nichts keiner bewegte sich und bis auf das verzweifelte Schluchzen des mannes der angekettet da stand war nichts zu hören. Nicht ein einziger Laut machte sich in den kalten feuchten Gängen der Kerker breit. Nach einer gefühlten Ewigkeit brach der Mann die Stille und schrie den Hauptmann an "worauf wartest du! LOS MACH SCHON! Bringen wir es hinter uns, Konrad!" er hörte auf zu schluchzen und wendete seinen Blick in richtung Zellentür, dem Hauptmann direkt in die Augen, dieser griff langsam an den ledernen Gürtel der Uniform an dem ein paar Handfesseln eingehängt waren. Er machte sie ab und machte langsam ein paar Schritte nach vorn bis er direkt hinter dem Mann in der Zelle stand. "Ich will das nicht" sagte er und legte ihm die kalten stälenen Handfesseln an, jedoch ohne sie zu verschließen. Dann nahm er die Ketten ab mit denen er an die Zellenwand angekettet war, griff seinen Arm und führte ihn hinaus aus der Zelle. Sie gingen durch die langen schmalen Gänge die nur von Kerzen beleuchtet wurden und in denen sich ein widerwärtiger Geruch verbreitete. Es war der geruch von tod und anderen schrecklichen Dingen. Es war ein Geruch der einem die Haare zu Berge steigen ließ, und so schrecklich der Kerker auch gewesen sein mag, so ungerne wollten die Beiden diesen Ort verlassen. Sie kamen an eine Tür, Konrad hämmerte dreimal feste gegen diese und rief "Macht auf wir sind so weit" die Tür öffnete sich und die Beiden schritten hindurch und die dahinter befindliche Treppe hinauf. Nun standen sie in der Eingangshalle des Justizpalastes. Dort blieben sie stehen. "Hast du angst?" fragte der Hauptmann in einer flüsternden Stimme, sichtlich ergriffen. "Vor was?" Erwiderte der Mann und schaute besorgt auf die meterhohe schwere Holztür des Portals. "Vor dem tot" sagte der Hauptmann "Nein vor dem tot habe ich keine angst. Ich habe Angst zu sterben. Ich habe Angst, meine Familie alleine lassen zu müssen. Davor, alleine davor habe ich Angst" der Hauptmann schluckte und stellte ihm noch eine Frage, eine letzte. "Kannst du mir vergeben?" Der Mann sagte kein Wort und lief langsam richtung Tür. Mit jedem Schritt fing er mehr und mehr an zu zittern und zu zucken. Der Hauptmann ging hinter ihm her und hielt ihn weiter an seinem Arm. Die Beiden Soldaten die links und rechts seitens der Tür standen öffneten sie. Der Mann ging langsam immer weiter durch das Portal und auf den Rand der großen Treppe zu, an der eine hölzerne Garotte stand. Mit langsamen Schritten gingen sie bis an den Rand der Stufen und blieben einen Moment lang stehen. Vor ihnen am unteren Ende der Treppe eine riesige Menschenmenge. Alle Soldaten hatten sich an diesem Morgen auf dem Vorplatz des Palastes versammelt und standen nun in reih und glied dort. In Uniform die Hände hinterm Rücken zusammengelegt und den Blick fest auf den gepflasterten Boden gerichtet. Es herrschte wieder eine totenstille. Der Hauptman griff nach den Ketten des Mannes und nahm sie ab, dieser setzte sich ohne zu zögern auf die Garotte. Die schwarz gekleidete Gestalt die daneben stand nahm die Schlinge und legte sie um seinen Hals. Der Hauptmann ergriff das Wort. "An diesem Morgen, wird ein weiter Mann hingerichtet. An diesem Morgen ist es jedoch nicht wie sonst. Wir stehen hier vor den Stufen des Justizpalastes und müssen mit bedauern feststellen das es Heute einer von uns ist. Aus den eigenen Reihen. Lasst euch das eine Lehre sein. Seid dem König treu und untergeben. Lehnt euch nicht auf. Macht nichts. Sagt nichts. Schaut euch nichts an was unserem Herrn nicht gefällt damit sich das was gleich passiren wird nicht wiederholden muss. Macht einfach euren Dienst, und macht das was man euch befiehlt." Er wendet sich dem Verurteilten zu "Ihr Gregor von Maneßdorf seit angeklagt der Befehlsmissachtung und Verrats an eurer königlichen Herrschaft. Ihr wurdet in allen Anklagepunkten für schuldig gesprochen und werdet jetzt eure endgültige Strafe empfangen. Sprecht jetzt eure letzten worte, oder schweigt ewiglich." Gregor schaute dem Hauptmann tief in die Augen und erwiderte kalt. "Du hast mich gefragt ob ich dir vergebe. Wie sollte man so etwas vergeben?. Wie!" Dann kam die Gestalt in schwarz und zog ihm einen Leinensack über den Kopf und stellte sich hinter ihn, bereit die Schlinge zu zu drehen. Gregor fing immer heftiger an zu zucken und zu zittern. Der Hauptmann schaute ihn weiter an und brachte kein Wort mehr heraus. Abermals herrschte Stille. Der Hauptmann nickte der schwarzen Gestalt zu, diese begann die Schlinge zu, zu drehen. Für einen kurzen Moment hörte er auf zu zittern. Dann schlug er um sich und versuchte verzweifelt nach Luft zu schnappen. Der Hauptmann schaute weg, und winkte zwei von den Soldaten die dort vor den Stufen standen nach oben. Diese kamen und griffen sich die Arme des nach wie vor um sich schlagenden Mannes. Die Gestalt in schwarz zog die Schlinge mit immer festeren, ruckartigen Zügen immer weiter zu. Sein Hals wurde dabei immer und immer mehr eingedrückt. Er sah schon aus wie ein Bündel Heu, das mit aller Kraft zusammengeschnürt wurde. Er strampelte immer heftiger und die Männer die seine Arme hielten, mussten sich große Mühe geben den Verurteilten ordentlich fest zu halten. Die Zeit schien endlos langsam zu vergehen. Bereits mehrere Minuten ringte Gregor mit dem Tod und die Gestalt in schwarz drehte mit viel kraft die Schlinge immer weiter zu. Es sah so aus als wollte er seinen Kopf mit der schlinge abtrennen, so sehr war sein Hals schon eingeschnürt und das gestrampel immer heftiger. Sogleich darauf hörten die Bewegungen auf und Gregor sackte in sich zusammen. Die Männer ließen seine Arme los, die von dem krampfhaften Festhalten bereits blaue Flecke aufzeigten. Eine Frau kämpft sich durch die Menge und schreit laut "Gregor, nein" als sie sich bis zur Treppe gekämpft hatte wurde sie von den Männern die oben standen aufgeladen. "Gregor. Mein Junge mein Junge" rief sie weinend und vollkommen aufgelöst. Sie sank auf die Knie und schaute hoch zum Hauptmann hoch "Warum, warum habt ihr das getan", "Bringt sie rein" befahl der Hauptmann und ging vor. Einer der Männer nahm die Frau und trug sie in die Eingangshalle. Kaum hatte der Soldat die Frau abgesetzt stürmte sie in die Richtung des Hauptmannes und schlug mit ihren zarten Fäusten auf ihn ein. Sie schrie mit lauter weinender Stimme "Wieso, wieso  Konrad. Er war dein Freund. Ist dir das klar, verrätst du was es heisst. Freundschaft. Weisst du was das ist., oder bist du schon genau so kalt wie dieser Bastard, einer von Schweinen gefickten Hure, der sich selbst als König bezeichnet!" Sie sackte zusammen und krallte sich in Konrad's Hose fest. Dieser schubste sie beiseite, wandte sich ab und verschwand dann ohne ein weiteres Wort zu sagen. Die Frau blieb allein in der Halle zurück und weinte bitterlich.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: May 26, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Kinder der Revolution der Herr des UntergangsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt