Kälte. Nichts als Kälte und Düsterheit durchschwemmte das Zimmer. Irgendwas lag in der Luft. Ein komischer Geruch. Mein Freund wusste genauso wenig wie ich, was los sein könnte. Er sah mich verwundert an, genauso ich ihn. Vor einigen Sekunden entnahmen wir einen dumpfen, aber tiefen Schrei. Wir beide wussten nicht, was das zu bedeuten hat. Aber wir waren auf der Suche nach der Wahrheit. Der Wahrheit, wie uns nur ein Schrei dazu geführt hat, in eine Richtung zu laufen.
"A-Ardy?" erschrocken versuchte ich zu Schlucken, doch es gelang mir nicht. "D-Das ist d-doch nicht etwa...?". Ich traute mich nicht seinen Namen auszusprechen. Den Namen des jungen Mannes, der dort auf den Wohnzimmerboden lag. Der Teppich strahlte vom umherlaufenden Blut. Sein Kopf schüttete alles aus, was es an Blut besaß. Ein regungsloser Körper verfaulte dort. Und diesen Körper gehört nur einen. Einen den ich selbst in tiefster Dunkelheit erkennen konnte und Ardy sowieso.
Aus Ardy's Augen traten Tränen hervor. Er sluchzte laut, und trat dann schliesslich näher an die 'Leiche' ran. "Wer war das? Ardy? W-Wieso? Wieso er?!". Stotternd versuchte ich mich zu befreien. Befreien von tausenden Fragen, wieso es ausgerechnet Ardy's und meinen besten Freund treffen musste. "Ich weiß es nicht Miri." antwortete mir mein Freund verzweifelt. Mit zwangenden Gedanken begab ich mich langsam auch zu ihn. Ich traute mich nicht wirklich mir den Toten anzusehen, da ich weiß, dass es nur Schaden bringt. Doch ich tat es. Tränen stiegen in meine Augen. Unendliche. Bis ich mir nicht anders zu helfen wieß und drauf los heulte. Meine ganzen Gefühle floßen raus, so hatte ich das Gefühl. Ohne etwas zu sagen umarmte mich Ardy. Er vergrub seinen Kopf in meine Schulter, so wie ich es auch kurz danach bei ihm tat. Er weinte, laut. Ich spürte die Kälte seiner Tränen auf meinen Nacken. Ich wollte mir nicht ansehen, wie mein Freund trauert. Er hat sowas nicht verdient! Er war derjenige, der mich immer aufgeheitert hat, wenn es mir zu beschissen ging, und nun war er derjenige dem es so erging. Ja, ich heulte auch. Viel. Aber für Ardy ist es besonders schwer. Er hat seinen Brudi verloren. Fürimmer. Ohne jeglichen Grund. Ohne jegliche Antwort, warum es ihn, Taddl, treffen musste. Ohne sich von ihm zu verabschieden.
Mein Blick wich langsam wieder von Ardy's Schulter hoch. Ich schaute aus den Fenster. Dort entdeckte ich etwas. Eine Gestalt, schwer zu erkennen in der Dunkelheit. Doch ich wusste was die Gestalt dort verloren hat - es war der- oder diejenige die Taddl ermordet hat. Den Grund würd' ich zu gerne wissen... Aber im Moment spürte ich nur Hass. Hass auf diese Person. Und Hass auf mich, dass ich Ardy gerade nicht Aufmuntern kann. Aber vielleicht doch...
Ich drehte mich wieder zu Ardy um und versuchte ihn aufzurichten. Als sein Blick dann auf mich viel küsste ich ihn kurzentschlossen. Vielleicht bringt es ja etwas, was ich aber sehr bezweifle..."Miri?". Ardy wollte etwas. Er wollte etwas loswerden, was ich an seinen tiefen Blick in meine Augen erkannte. "Du bist jetzt wirklich das einzigste, was ich liebe."
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