Wie jeden Morgen wachte ich viel zu früh auf und versuchte irgendwas in meinem stockdunklen Zimmer zu erkennen. Genervt seufzte ich auf, stolperte blind durch mein Zimmer und griff schließlich nach meinem Handy. 3:56 Uhr. Ich hatte noch nicht mal ne halbe stunde geschlafen. Tolle Sache. Ich ließ mich wieder zurück auf mein Bett fallen. Es brachte doch nichts. Ich schlief kaum noch und wenn, dann hatte ich nur Albträume, welche ich aber um jeden preis verhindern will. Essen tat ich gar nichts mehr, selbst zu einem Schluck Wasser muss ich mich immer wieder zwingen, aber auch das reduziere ich in letzter zeit immer mehr. Ich muss perfekt sein. Ich muss das sein, was jeder von mir erwartet. Aber das bin ich nicht. Und das lassen sie mich alle tagtäglich spüren. Wer sie sind? Meine Eltern, meine Freunde und ja, auch du. Ihr alle zwingt mich jemand zu sein, der ich nicht bin. Ein lächeln kann man schnell fälschen und jeder denkt du bist in Ordnung. Auch wenn du innerlich schon längst gestorben bist. Bald ist es vorbei, bald bin ich frei und muss es nicht mehr ertragen. Weder Schmerz noch Freude. Aber diese existiert schon lange nicht mehr. Freude....existiert sowas überhaupt noch auf dieser Welt? Jeder will cool sein und macht andere runter, macht einen auf Oberchecker oder auf größte Bitch der Welt. Aber niemand von uns ist deswegen etwas besonderes. Oder was besseres. Entweder wir richten andere zu Grunde, oder riskieren selbst zu Grunde gerichtet zu werden. Und da niemand am eigenen Leib erleben will wie es ist, sich wie ein nichts zu fühlen, spielt man sich selbst auf und versucht alles, um irgendwas zu sein, Hauptsache nicht das Opfer. Egal ob nur ein Mitläufer oder der, der mit allem Anfing. Man sieht lieber wie andere zerbrechen, als selbst zu zerbrechen. Ich sah auf die Narben an meinen Armen, an meinen Beinen. Ich sollte es einfach beenden. Dann wäre es endlich vorbei. Niemand würde mich vermissen. Aber es geht nicht. Ich darf nicht. Ich bin es nicht wert. Ich bin zu schwach, zu armselig um dies tun zu dürfen. Ich kann nichts. Ich habe es verdient zu leiden, diesen Schmerz tag für tag zu spüren. Von allen gehasst zu werden. Meine Freunde? Ich bin meine Freunde. Die Stimmen in meinem Kopf sind meine Freunde. Egal wie sehr sie mich runter machen. Sie sagen ja nur die Wahrheit. Sie sind immer für mich da. Ich brauche niemanden außer sie. Die anderen werden mich sowieso nur verletzten. Die anderen. Die Menschen. Die ganze Menschheit. Und plötzlich wurde alles um mich herum dunkel.
Als ich meine Augen wieder öffnete starrte ich gerade Wegs an meine Decke. Ich blickte zur Seite und wunderte mich, das durch die Gardinen Licht in mein Zimmer fiel. Ich stand langsam auf und lief zu meinem Handy um es einzuschalten. 5:34 Uhr. Naja, wenigstens kann ich mich jetzt schon mal fertig machen, anstatt die ganze Zeit auf meinem Bett zu sitzen und zu warten, das irgendwas passierte. Ich schlüpfte durch meine Zimmer Tür und schlich mich Richtung Bad. Ich war ja wenigstens noch so nett, meine Eltern nicht direkt durch lautes Getrampel zu wecken. Schnell schlüpfte ich aus meinen Sachen heraus, stellte mich unter die Dusche und ließ das heiße Wasser über meinen Körper laufen. Innerhalb von wenigen Minuten war ich fertig. Mist! Ich hatte nichts zum anziehen mitgenommen! Sollten meine Eltern mich so sehen bin ich richtig am Arsch, denn dann werden sie die Narben sehen! Ach verdammt! Ich steckte meinen Kopf aus der Tür vom Bad und als ich niemanden sah rannte ich um mein Leben. Ich wahrsten Sinne des Wortes. Als ich an meinem Zimmer ankam riss ich die Tür auf und flüchtete schnell hinein. Aber nur ein paar Sekunden später fragte ich mich, warum ich gerade so eine Hektik gemacht hatte. Ich war meinen Eltern doch sowieso egal, also warum sollte es sie interessieren, dass ich mich selbst verletzte?
Schnellen Schrittes ging ich zu meinem Schrank und nahm mir irgendwas heraus. Mir war es schon lange egal wie ich aussah, es würde sowieso nichts an meiner derzeitigen Situation ändern. Also zog ich mir die Sachen an, ohne zu gucken was ich da anzog. Das es was langes ist, war klar, ich hatte alle kurzen Sachen aus meinem Kleiderschrank verbannt. Ich band meine Haare noch zu einem Zopf zusammen, da sie sowieso nur nervten. Sie gingen mir ungefähr zur Brust und waren wellig und dick, was mich einfach richtig abfuckte. Langweilig dunkelblond mit blauen Augen. Ich hasste einfach alles an mir. Aber naja, bald ist es endlich vorbei. Ein lächeln huschte mir bei diesem Gedanken übers Gesicht. Ja, nicht mehr lange...... Wie ich mich schon auf den Tag freute, an dem ich endlich frei war........
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It's never Going to end
Ficção AdolescenteJean kann nicht mehr. Sie will nicht mehr. Aber sie muss. Sie will nicht sterben, egal wie schlecht es ihr geht. Sagt sie. Niemand mag sie. Niemand versteht sie. Und daran zerbricht ein Mensch.