Ein paar Tage später waren wir schließlich nach Kammwald aufgebrochen. Nach unzähligen Lagern und Wegstunden fanden wir uns vor einer alten Schmugglerhöhle wieder.
„Und hier finden wir diesen besagten Wächter?", fragte ich während ich mich davor etwas umsah. Hawke nickte.
„Er ist ein guter Freund und wird uns bestimmt unterstützen. Das Verschwinden der Wächter könnte mit Corypheus in Verbindung stehen."
Ich nickte ihm kurz zu ehe wir die Höhle betraten. Im hintersten Teil fanden wir schließlich einen leeren Raum in dem lediglich ein Tisch mit unzähligen Karten und Briefen lag.
„Wo ist nun dieser Wächter?", fragte der Inquisitor. Verwirrt sahen wir uns um. Plötzlich hörte ich, wie eine Klinge hinter uns gezogen wurde. Noch bevor man uns mit dem Schwert bedrohen konnte, zog ich meines und hielt es dem anderen an die Kehle. Zu meiner Überraschungen blickte er mir mit einem vollkommen ruhigen Blick entgegen.
„Darina, das ist Alistair Theirin. Der Wächter wegen dem wir hier sind."
Erst in diesem Moment fiel mir Alistairs Rüstung auf, welche offensichtlich von den Wächtern stammte. Ich senkte augenblicklich mein Schwert.
„Entschuldigt. Ich habe lediglich euer Schwert gehört und musste natürlich reagieren."
„Schon vergessen. Ihr wisst ja gar nicht wie oft ich schon eine Klinge an meiner Kehle gespürt habe", sprach Alistair mit einem Lächeln.
„Wir sind übrigens wegen dem Verschwinden der Wächter hier. Wir hatten die Hoffnung, dass Ihr mehr darüber wisst", sagte nun Hawke.
„Leider ja. Und bevor wir zu der Frage kommen ob es mit Corypheus zusammenhängt, vermutlich."
„Wie?", fragte Percy.
„Corypheus beeinflusst ihren Verstand. Jeder Wächter in Orlais hat begonnen den Ruf zu hören. Sie denken sie müssen sterben. Aus Angst hat sich die Kommandantin mit einem Blutmagier aus Tevinter verbündet. Doch ihr Plan ist leider nicht der richtige Weg."
„Welcher Plan?"
„Ihr sogenannter Verbündeter hat Clarel ein Blutritual vorgeschlagen um künftige Verderbnisse zu verhindern. Ich habe wohl etwas zu heftig dagegen protestiert. Die Wächter machen Jagd auf mich."
„Blutmagie? Warum muss es immer Blutmagie sein?", fragte Hawke nun.
„Normale Magie wäre ja langweilig", meinte ich nun scherzhaft.
„Ich denke nicht, dass dies nun der beste Moment für Scherze ist. Wir müssen die Wächter aufhalten, bevor ihr Fehler noch mehr Opfer fordert", sagte der Inquisitor.
Alistair nickte ihm zustimmend zu.
„Dieser Blutmagier ist in einem Ritualturm Tevinters in den Westgraten. Wir sollten ihn dort aufspüren bevor er seinem Namen gerecht wird. Ihr habt auf Eurer Festung bestimmt Karten. Wir werden uns dort treffen, dann kann ich Euch den genauen Standpunkt verraten", sagte der Wächter.
Mein Vetter nickte ihm zu und somit waren wir schneller wieder aufgebrochen als wir angekommen waren. Jedoch tat es gut sich Tage später wieder auf der Himmelsfeste zu befinden. Allerdings wurde diese Freude schnell getrübt, als Cullen mit mir sprechen wollte.
Erneut traten wir auf die Wehrgänge hinaus und ließen unseren Blick über die unendliche Landschaft gleiten.
„Wir haben Anzeichen von Samson gefunden in einem alten Schrein in Orlais. Der Magier Maddox scheint sich dort zu befinden. Wie Ihr wahrscheinlich wisst hat Maddox Samsons Rüstung erschaffen und hält diese auch instand", begann er zaghaft zu sprechen.
Ich schluckte hart ehe ich nickte.
„Was genau ist Euer Plan, Cullen?"
„Percy und ich suchen nach einer Lösung um Samsons Rüstung zu zerstören um ihn im Kampf besiegen zu können."
„Besiegen oder töten?", fragte ich und musterte ihn ernst.
Der Kommandant wich meinem Blick aus und sah zu Boden.
„Percy sprach als wolle er ihn töten, wenn er die Gelegenheit dazu hat."
Tränen schossen mir in die Augen.
„Das dürft Ihr nicht zulassen. Samson ist doch Euer Freund."
„Er war mein Freund, Darina."
„Ich werde mit Euch zu diesem Schrein gehen. Von uns allen kenne ich Samson und Maddox am besten. Ich werden den Tod von Samson verhindern", sagte ich mit fester Stimme.
„Ich werde mit dem Inquisitor darüber reden. Mehr kann ich nicht tun."
„Ich werde mit ihm sprechen, Cullen. Ihr würdet es ihm nur noch mehr ausreden."
Mit diesen Worten machte ich kehrt und suchte nach meinem Vetter. Es verlangte mir unnatürlich viel Kraft ab meine Verzweiflung zu verstecken. Dennoch war mein Wille zu stark, als das ich Samson aufgeben konnte. Ich durfte und wollte es einfach nicht.
Mit einem lauten Knall prallte die Tür zum Ratsraum gegen die Wand als ich mit Schwung eintrat. Leliana, Percy, Josephine und Cullen sahen mir verschreckt entgegen. Der Kommandant war zeitgleich mit mir aufgebrochen jedoch hatte er natürlich gewusst wo der Inquisitor war und war schneller bei ihm gewesen.
„Ich werde mit Euch zu diesem Schrein aufbrechen, Vetter", sagte ich mit fester Stimme, welche sich jedoch bald in einem Zittern verlor.
„Darina, Eure Gefühle schränken Euch ein. Samson ist ein Feind der Inquisition und der General von Corypheus. Ich muss ihn töten."
„Nicht, wenn ich Euch versprechen kann, dass ich Samson wieder zu dem Mann machen kann, der er einst war."
Cullen schüttelte den Kopf und erhob die Stimme: „Macht es Euch doch nicht noch schwerer."
„Von Euch will ich kein Wort hören, Cullen. Ihr habt mich belogen!"
Der Kommandant seufzte.
„Vielleicht wäre das gar keine so unkluge Idee. Lady Darina kennt Samson immer noch am besten. Es wäre doch wesentlich geschickter einen Feind auf unsere Seite zu ziehen als ihn zu töten", warf Leliana nun ein. Ich war ihr für ihre Worte in diesem Moment dankbar.
Percy wandte sich zu mir um und schien nachzudenken.
„Wenn es uns möglich ist, Samson in Gewahrsam zu nehmen, werden wir es versuchen. Wenn nicht wird er ohne weitere Fragen getötet." Ein Funke von Hoffnung begann in mir mit diesen Worten zu erglühen.
„Dann brechen wir morgen früh also zu dritt auf", seufzte Cullen. Ich mustere ihn mit festem Blick und nickte. Der Kommandant sah mir mit demselben Blick entgegen. Er missbilligte meine Entscheidung. Bevor ich jedoch etwas sagen konnte verschwand er aus dem Raum.
„Was ist denn mit Cullen?", fragte Josephine überrascht.
„Das ist eine ziemlich lange Geschichte und ich möchte niemanden mit den Details langweilen."
Die Botschafterin musterte mich daraufhin lediglich und nickte kurz.
„Inquisitor", sagte ich zum Abschied und folgte Cullen.
„Warum wolltet Ihr unbedingt verhindern, dass ich mitkomme?", konfrontiere ich ihn, als ich in seinem Büro ankam.
„Weil Ihr gerade erst von ihm losgekommen seid. Warum wollt Ihr ihm schon wieder gegenüberstehen?"
„Solange Ihr nicht dasselbe für jemanden empfindet wie ich für Samson habt Ihr kein Recht dazu mich das zu fragen!"
„Ich empfinde für jemanden genau so. Deshalb möchte ich sie ja vor diesem gigantischen Fehler bewahren."
Nun hatte es mir die Sprache verschlagen.
„Bitte was? Was habt Ihr da eben gesagt?", fragte ich unsicher nach.
„Ich sagte, dass ich für Euch so empfinde, schon seit dem Tag als wir uns das erste Mal unterhalten haben, und Ihr Euer Vorhaben bereuen werdet. Warum ist er Euch nur so wichtig? Seht Ihr nicht was er tut oder wollt Ihr das einfach nicht sehen?"
„Ich sehe durchaus was er tut. Jedoch weiß ich, dass es Samson nicht besser weiß und ich will ihm einen richtigen Weg zeigen."
Mit den Nerven am Ende vergrub Cullen sein Gesicht in seinen Händen.
„Sprecht Ihr zu mir als mein Freund oder weil Ihr Samson gegenüber Eifersucht empfindet?"
„Ich denke, wir sollten uns auf die bevorstehende Reise konzentrieren. Ich möchte Euch bitten, mich nun alleine zu lassen."
Ohne ein weiteres Wort zu sagen verließ ich den Raum. Irgendwo hatte Cullen ja recht. Wir sollten uns tatsächlich auf die Reise konzentrieren. Ich zog mich in mein Quartier zurück und machte kurz von meinem Spiegel halt. Mir blickte eine junge und verletzte Frau entgegen. Schwarze Locken hingen über meine Schultern und mein violetter Lidschatten war etwas verronnen. Samson hatte meiner Selbst einen großen Teil geraubt. Er war derzeit mein Feind. Eine Tatsache, die ich viel zu gerne vergaß. Ich sank auf die Knie ehe sich die Tränen erneut über meine Wange ergossen. Der rote Templer war der erste Mann, den ich je geliebt hatte und er sollte auch der letzte sein. Ich hatte in keinster Weise jemals daran gezweifelt. Doch Cullens Geständnis zerriss mir in diesem Moment das Herz. Er war im Orden mein bester Freund gewesen und war es immer noch. Das Wissen, dass er mich die ganzen Jahre über liebte, zerbrach mein Weltbild.
Ich rappelte mich auf und sah erneut meinem Spiegelbild entgegen. Ich würde nicht aufgeben. Die Templer haben mich dazu erzogen also würde ich dieser Erziehung gerecht werden.
Am darauffolgenden Tag brachen Percy, Cullen und ich schließlich auf. Es war ein langer und zaghafter Weg doch Cullen und ich sprachen kein Wort miteinander. Ich versuchte mehrmals ein Gespräch mit ihm zu beginnen, jedoch blockte er ab.
„Wie lange wisst Ihr schon vom Schrein von Dumat, Vetter?"
„Wir wussten es bereits bevor wir nach Kammwald aufgebrochen waren."
„Und warum hatte mir niemand davon erzählt?"
„Weil wir nicht wussten ob es eine gute Idee war."
Einige Wegstunden und Tage später hatten wir den Schrein schließlich erreicht. Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen. Wir betraten den Schrein und begann uns umzusehen.
„Hier ist es seltsam leer. Ich dachte eher, es wäre hier voll von roten Templern", sagte Cullen.
„Sollte es auch. Samson scheint bereits geflohen zu sein", sprach ich.
„Cullen und ich werden uns drinnen umsehen. Ihr seht zu, dass wir keine Überraschungen erleben", befahl Percy. Gemeinsam betraten sie das Gebäude und ließen mich alleine draußen zurück. Ich war mit Samson einmal hier gewesen aber das war bereits einige Monate her. Ich lehnte mich gegen eine Wand und versuchte den Hof im Auge zu behalten als ich plötzlich Schritte hörte. Ich zog mein Schwert und wandte mich in die entsprechende Richtung. Der Anblick, welcher sich mir nun bot, raubte mir den Atem und nahm mir die Luft zu sprechen. Ich zitterte während mein Herzschlag schneller wurde. Ich ließ mein Schwert sinken und musterte ihn.
„Es freut mich, dass Ihr immer noch mein Schwert führt."
„Ich dachte, Ihr seid geflohen. Wenn der Inquisitor Euch findet, wird er Euch töten."
Samson tat ein paar Schritte auf mich zu ehe er dicht vor mir stehen blieb.
„Ich hatte gehofft, dass Ihr mit ihnen kommt, Darina. Ich wollte Euch sprechen", sagte er.
„Worüber?"
„Ich bitte Euch, kommt wieder mit mir. Ich vermisse es an Eurer Seite zu kämpfen."
Trauer legte sich über mein Gesicht.
„Ihr wisst, dass das nicht geht, Samson. Ich will Corypheus nicht weiter dienen. Ich gehöre der Inquisition. Außerdem würde der Älteste mich sofort töten wollen."
„Und die Inquisition wird mich tot sehen wollen, Liebste."
„Das werde ich nicht zulassen."
Samson lächelte sanft und strich mit seiner Hand über meine Wange. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich.
„Ich verspreche Euch, dass ich einen Weg finden werde, dass wir wieder zusammen sein können, ohne dass jemand um sein Leben fürchten muss", sagte ich mit fester Stimme.
„Ich hoffe, dass Ihr Recht haben werdet. Ihr seid die erste Frau mit der ich mein Leben auf ewig teilen will."
Ich lächelte und umarmte ihn. Der Templer zog mich enger an sich.
„Ich wünschte, wir wären wieder in Kirkwall. Damals schien alles so einfach zu sein."
Samson nickte.
„Darina!", hörte ich Cullen in dem Gebäude rufen.
„Verschwindet von hier, Liebster. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, verspreche ich Euch eine Lösung gefunden zu haben", sagte ich. Samson nickte während sich meine Augen mit Tränen füllten. Er küsste mich erneut ehe er sich umwandte und den Schrein laufend verließ. In diesem Moment trat Cullen heraus und sah mich an. Ich versuchte unbemerkt die Tränen wegzuwischen doch der Kommandant sah sie trotzdem.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er zaghaft.
„Ja. Ja, natürlich."
Ohne weiter darauf einzugehen fuhr Cullen fort: „Wir haben Maddox gefunden. Jedoch weigert er sich mit uns zu sprechen."
Ich nickte und betrat das Gebäude. Percy kniete neben dem Besänftigten. Seine Augen weiteten sich als ich mich nun auch neben ihn kniete.
„Darina? Was macht Ihr denn hier?", fragte Maddox verängstigt.
„Keine Angst, wir tun Euch nichts. Wir sind wegen Samson hier."
„Samson? Er ist weg. Er ist geflüchtet bevor die Inquisition ihn finden konnte."
Ich senkte den Blick und fuhr fort: „Maddox, wir sind die Inquisition."
„Was? Warum? Ihr und Samson wart doch unzertrennlich. Warum wollt Ihr ihn nun töten?"
„Das will ich nicht."
Ich sah mich zu Percy um und sprach an ihn gewandt weiter: „Ich möchte Euch bitten uns kurz alleine zu lassen. Maddox ist ein alter Freund. Ich werde mehr erfahren, wenn Ihr nicht anwesend seid."
Der Inquisitor nickte und ging zu Cullen hinaus.
„Wie gesagt, will ich Samson nicht töten. Ich will ihn aus seinem Teufelskreis befreien und dafür brauche ich die Inquisition."
„Das ist gut. Es freut mich, dass er trotzallem noch jemanden hat, der ihn liebt und an ihn glaubt."
Ich lächelte Maddox sanft zu.
„Ich werde euch zur Himmelsfeste bringen. Gemeinsam finden wir vielleicht leichter eine Lösung."
„Es wird nicht mehr lange dauern bis ich diese Welt verlasse. Jedoch möge der Erbauer über Euer Vorhaben wachen, Darina."
„Ich danke Euch. Ich wünschte nur, dass auch Ihr mehr Glück gehabt hättet."
Maddox warf mir einen dankbaren Blick zu ehe er aufhörte zu atmen. Ich senkte kurz den Blick zu Boden ehe ich aufstand und zu Percy und Cullen zurückging. Es schien, als hätte ich die beiden in einer heftigen Diskussion unterbrochen.
„Was ist denn bei euch los?", fragte ich verwirrt.
„Cullen hatte mir soeben von Eurem Verhalten berichtet, als er zu Euch hinaus getreten war. Was ist geschehen während wir drinnen waren?"
„Nichts. Ich habe lediglich auch ein paar gute Erinnerungen an diesen Ort."
Percy ging auf mich zu und musterte mich mit finsterten Blick.
„Sollte ich herausfinden, dass Ihr die Inquisition belügt, Darina, verspreche ich, dass es Euer Todesurteil sein wird."
„Ich belüge die Inquisition nicht. Ich weiß was Cullen Euch vermutlich von meiner Vergangenheit mit Samson erzählt hat aber sie hat keinerlei Einfluss auf meine Loyalität zu Euch."
„Das hoffe ich. Blut ist zwar dicker als Wasser aber ich möchte nicht, dass meine Leute gefährdet
werden."
Ich nickte und warf dabei dem Kommandanten einen ungläubigen Blick zu. Dieser hatte jedoch den Blick zu Boden gesenkt.
Ohne uns ein weiteres Mal zu unterhalten gingen wir zurück zur Himmelsfeste. Das Zusammentreffen mit Samson saß mir weiterhin tief in den Knochen. Ich durfte mir nun keine Fehler mehr erlauben.
Als wir endlich bei der Festung angekommen waren, trat Percy durch das Haupttor während ich Cullen zurückhielt.
„Mir ist es gleich, was Ihr über meinen Plan denken mögt, Cullen. Jedoch werde ich Samson retten. Mit oder ohne Eurer Hilfe."
Daraufhin folgte ich Percys Beispiel und betrat ebenfalls mein Zuhause. Ich spürte den Blick des ehemaligen Templers auf mir ruhen, doch dies war mir im Moment gleichgültig.
Im Hof traf ich auf Blackwall und Cole. Die beiden schienen heftig zu diskutieren. Eine willkommene Ablenkung.
„Darf man nachfragen worüber ihr euch unterhaltet?", fragte ich als ich auf die beiden zuging.
„Blackwall möchte, dass ich ihm helfe aber ich möchte es nicht", sagte Cole.
„Helfen? Wobei?"
„Ich soll ihm helfen an die Botschafterin heran zukommen, weil er sich nicht traut."
„Josephine, wirklich? Ich wusste gar nicht, dass Ihr sie mögt, Blackwall."
Der Wächter errötete und ließ den Blick zu Boden sinken.
„Warum sprecht Ihr sie nicht selbst darauf an?"
„Ihr sagt das so leicht. Josephine ist reizend, ja. Aber ich weiß nicht, wie ich ihr das sagen soll."
„Lasst mich euch helfen. Ich finde einen Weg. Kommt später in die Taverne, Blackwall."
Blackwall nickte nur während ich mich auf den Weg zu Josephine machte. Ich musste grinsen bei der Vorstellung.
„Lady Darina. Es ist schön zu sehen, dass Ihr zurück seid", begrüßte mich Josephine.
„Es freut mich ebenfalls wieder hier zu sein. Die letzte Mission war ziemlich nervenaufreibend."
Die Botschafterin lächelte sanftmütig.
„Es ist wirklich keine Überraschung, dass Ihr wieder einmal am Arbeiten seid. Gönnt Euch doch einmal eine Pause."
„Dafür gibt es leider zu viel zu tun."
„Eine überarbeitete Botschafterin ist aber auch kein Erfolg, den man sich wünscht."
„Also, gut. Ich werde eine Pause einlegen", sagte Josephine schließlich.
„Begleitet mich doch in die Taverne, Lady Josephine."
„Das würde mir gefallen, ja."
Ich lächelte aufmunternd und gemeinsam gingen wir in die Taverne. Blackwall saß an einem Tisch mit Varric. Sie unterhielten sich und schienen dabei Karorücken zu spielen.
Wir traten auf sie zu und setzten sich zu ihnen.
„Rüschen, es ist selten, Euch außerhalb Eures Büros zu sehen. Warum spielt ihr denn nicht eine Runde mit uns?"
Josephine nickte und der Zwerg begann die Karte neu zu verteilen.
Nach einigen Stunden und unzähligen Getränken hatte es Blackwall auch irgendwann geschafft mit Josephine ins Gespräch zukommen.
„Nun denn, ich denke, Varric und ich lassen Euch mal alleine."
Ich warf dem Geschichtenerzähler dabei einen vielsagenden Blick zu, welcher natürlich sofort verstand.
„Ich sollte mich vielleicht auch wieder meiner Arbeit zu wenden", sagte Josephine während sie sich erhob. Jedoch drückte ich sie sanft zurück und sprach: „Nein, entspannt Euch, plaudert mit Blackwall und vergesst Eure Arbeit. Die läuft Euch nicht davon."
„Na gut, wenn Ihr das sagt", sagte sie und setzte sich wieder.
Ich nickte und trat mit Varric auf den Hof hinaus. Es war mittlerweile bereits dunkel geworden. Unzählige Sterne erleuchteten den Nachthimmel und der Mond schenkte der Umwelt ein weißes Licht.
„Blackwall und Josephine? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen", sagte der Zwerg woraufhin ich lachen musste.
„Ist bei Euch alles in Ordnung, Darina? Ihr scheint etwas abwesend zu sein."
„Es ist alles gut. Nichts worüber Ihr Euch Gedanken machen müsstet."
„Na dann. Ich werde mich dann mal zurückziehen. Bis morgen, Darina."
Ich nickte ihm zu. Während sich Varric auf den Weg machte trat ich auf die Wehrgänge hinaus. Erneut beobachtete ich die Landschaft und verlor mich dabei in Gedanken. Das Zusammentreffen mit Samson saß mir nach wie vor in den Knochen und der Wille ihn retten zu wollen wurde dadurch immer größer. Ich seufzte. Vielleicht hatte Cullen ja auch recht.
Verärgert schüttelte ich den Kopf. Der Kommandant wusste ja nicht worüber er sprach.
In diesem Moment hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und erblickte den Wächter, welcher mich musterte.
„Was führt Euch denn um diese Zeit her?", fragte mich Alistair.
„Dasselbe könnte ich Euch auch fragen."
Alistair grinste kurz ehe er sich neben mich an die Mauer lehnte.
„Ich wollte lediglich etwas nachdenken", sprach er daraufhin.
„Dann sind wir ja schon zwei."
„Worüber zerbrecht Ich Euch den Kopf?", fragte er weiter.
Ich musterte ihn kurz nachdenklich ehe ich sagte: „Warum wollt Ihr das wissen? Hat Euch irgendjemand geschickt um mich auszufragen?"
Der Wächter lachte und schüttelte den Kopf.
„Nein aber viel Vertrauen scheint Ihr in die Inquisition ja nicht zu haben."
„Muss ich auch nicht. Ich habe mein Ziel und das werde ich erreichen und währenddessen wollte ich die Inquisition unterstützen. Aber was sagt man über gute Absichten? Man sollte sie so schnell wie möglich wieder vergessen."
„Das ist allerdings wahr", stimmte er mir zu.
„War das auch Euer Gedanke als Ihr die Heldin von Ferelden unterstützt habt?"
„Nur in dem Moment als sie ihr Leben gab um den Erzdämonen zu besiegen."
„Warum?"
„Man sollte sich einfach niemals in jemanden verlieben, der sich von Anfang an für den Tod entschieden hat", sagte der Wächter und ließ den Blick zu Boden sinken.
„Das tut mir leid."
„Muss es nicht. Ihr steckt ja im Moment irgendwie in derselben Situation."
„Wie kommt Ihr zu dieser Annahme?", fragte ich ihn.
„Man hört Geschichten, wenn man in der Festung unterwegs ist. Viele Geschichte und viele Geheimnisse, die man eigentlich nicht wissen möchte", lachte Alistair.
„Na ganz toll. Schön zu wissen, dass sich die Leute das Maul zerreißen."
„Es gibt auch Leute, die davon sprechen, dass Eure Tage bei der Inquisition bereits gezählt sind."
Ich seufzte und blickte zu Boden.
„Ganz toll. Das sind wirklich sehr erfreuliche Nachrichten."
„Wie kommen sie denn an solche Nachrichten?", fragte Alistair weiter.
„Weder Kommandant noch der Inquisitor sind derzeit nicht gut auf mich zu sprechen. Bei unserer gemeinsamen Mission ist doch ziemlich viel passiert."
Alistair nickte verständnisvoll und drückte sich von der Mauer weg.
„Nun denn, ich hoffe, Ihr habt in Zukunft mehr Glück. Ich werde mich erstmal wieder zurückziehen. Ich hoffe dennoch, dass Ihr uns bei der nächsten Mission wieder begleiten werdet."
Ich nickte ihm kurz zu während er sich auf den Weg machte.
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Follow your Heart. Thoughts can lie.
RomanceDarina Trevelyan, die schwarze Templerin von Kirkwall, schließt sich nach einem misslungenen Mordversuch der Inquisition an. Mit diesem Tun beginnt sie jedoch ihre Pläne zu verfolgen, welche sie jedoch schnell an die Grenzen ihrer Kräfte bringen sol...