Wir liefen nebeneinander her - schweigend. Ich bekam langsam Hunger und hatte es somit auch wirklich eilig zu unserem Lieblingsitaliener zu kommen. Aber was heißt hier unser? Es gibt kein uns mehr! Wahrscheinlich nie wieder...
Die Situation von vorhin hatte mich völlig aus dem Konzept gebracht.
Hatte sie nicht so zwischen den Zeilen gesagt, dass sie mich auch noch liebt?
Ich konnte sie schon verstehen, natürlich habe ich auch Angst sie zu verlieren, aber langsam konnte ich auch meine Gefühle für sie nicht mehr wirklich unter Kontrolle halten.
Und bei ihr? Bei ihr war es doch genauso! Das spürte ich jedes mal, wenn sie mir gegenüber stand. Sie kann sich auch nicht mehr zurückhalten, sonst würde es nicht immer wieder zu diesen unheimlich spannungsvollen und intensiven Momenten zwischen uns kommen.Ich hätte gerne ihre Hand genommen, während wir hier so nebeneinander verlieren, aber sie hatte mir gerade ja deutlich zu verstehen gegeben, dass das aufhören muss. Also war mal wieder Zurückhaltung angesagt.
Während wir immer noch unterwegs zum Restaurant waren, umgab uns eine wirklich unangenehme Stille. Einerseits genoss ich ihre Nähe, aber andererseits schmerzte es so sehr, dass ich nicht mehr so mit ihr zusammen sein konnte und auch, dass wir beide uns offenbar gegen unsere Gefühle wehrten.Jetzt waren wir angekommen und setzten uns - noch immer schweigend - an unseren alten Stammplatz. Der Kellner fragte schon, ob es das gleiche sein darf wie sonst.
Und auf einmal fühlte sich alles so vertraut an, einfach wie früher, auch wenn wir hier beide schon eine Ewigkeit nicht mehr zusammen waren. Aber dafür hatten wir so viele gemeinsame, tolle Stunden und unvergessliche Momente hier erlebt.
Wir gingen beide unseren Gedanken nach. Die Stille war immer noch da, aber als unangenehm konnte man sie jetzt bei weitem nicht mehr bezeichnen.
Ich bemerkte wie sich ein ganz leichtes Lächeln über ihr Gesicht zog. Sie war geistig völlig in ihren Gedanken, an was auch immer, versunken.
Das war einer der Momente, in denen ich so gerne Gedanken lesen könnte. Ich wüsste so gerne, was sie anscheinend so glücklich machte.
Ihr Lächeln wurde immer breiter und steckte mich an und ich spürte, wie sich auch meine Mundwinkel nach oben zogen.Langsam löste sich diese Anspannung zwischen uns so gut wie in Luft auf. Seit unserem 'Fast-Kuss' hatte sie uns die ganze Zeit von meiner Wohnung bis hierher begleitet. Es war total ungewohnt und komisch für mich, doch seit unserer Trennung kam es immer öfter zu solche Situationen, in denen wir beide schwiegen und keiner sich mehr traute irgendwas zu sagen.
Eigentlich wollten wir doch beide nicht, dass es komisch zwischen uns werden würde, aber genau das war passiert - es war komisch zwischen uns geworden.
Eigentlich der Grund warum wir uns entschieden hatten, nach unserer Trennung Freunde zu bleiben. Wir wollten beide den anderen nicht verlieren, um keinen Preis! Doch wie würde es enden, wenn es weiter so gehen würde, wenn immer wieder diese Momente kommen, in denen wir beide unsere Gefühle nicht mehr unterbinden konnten? Keiner von uns konnte wirklich damit umgehen, ich fürchte da ist einfach noch viel zu viel zwischen uns.
Karin hatte schon recht, wenn sie sagt, dass es aufhören muss! Aber viel zu oft frage ich mich, wie wir das schaffen sollen oder ob wir es überhaupt schaffen sollen. Wäre es nicht doch noch einen Versuch wert? Sie gab mir so unendlich viel, ihre Anwesenheit, ihr Reden, ihr Lachen, haben wir nicht vielleicht doch noch eine Chance? Oder würde es wieder im Chaos enden und wir sollten es doch besser für immer sein lassen?Seit wir aus der Wohnung gegangen sind, haben wir kein einziges Wort mehr miteinander geredet. Deshalb war es jetzt auch ein komisches Gefühl sie anzusprechen, aber als ich nochmal in ihr wunderschönes Lächel blickte, gab mir das den letzten Schubser.
“Woran denkst du gerade?“ fragte ich sie vorsichtig.
Sie zuckte zusammen. Offenbar war sie so in Gedanken versunken, dass sie um sich herum gar nichts mehr richtig wahrnahm.
Total verschreckt saß sie auf ihrem Stuhl und es tat mir gerade unglaublich leid, denn sie so sehr zu erschrecken war definitiv nicht mein Ziel gewesen.
Langsam schien sie sich wieder ein bisschen zu fangen und schüttelte sich einmal.
“Hm?“ sie sah mich fragend an und es sah so aus, als wenn sie noch lange nicht wieder in der richtigen Welt angekommen war.
“Ich hab dich eigentlich nur...ich...ich wollte wissen woran du denkst, oder eher gerade gedacht hast...?“ 'super - toll gemacht, noch schlimmer hättest du es auch nicht mehr machen können!' sagte mir meine innere Stimme, die mir in dem Moment wahrscheinlich liebend gern eine Ohrfeige verpasst hätte.
Karin schaute mich verwirrt und zugleich auch unsicher an.
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Du lässt mich einfach nicht mehr los...
FanfictionLiebe Leser, diese Story wird an die Stelle von der Serie 'Der Lehrer' anknüpfen, als Stefan mit Sherona im Restaurant auf Karin und Michael trifft und Karin Stefan nach einem Streit auf die Toilette folgt, wo beide dann übereinander her fallen un...