Beschreiben oder nicht beschreiben?
Das ist eine Frage, die sich viele Autoren stellen. Gerade Anfänger fallen entweder von zwei Kategorien: Die Beschreibung ist eine Liste an Merkmalen, die dem Leser hingeschmissen wird und die er sich gefälligst merken soll – vor allem Haar- und Augenfarbe, denn mit denen wird der Charakter alternativ benannt – oder der Charakter wird gar nicht beschrieben und wahlweise wird statt einer Beschreibung ein Bild einer bekannten Persönlichkeit eingefügt (letzteres datiert dein Buch und in 10 Jahren wird das verglichene Starlet auch anders aussehen).
Beides ist nicht gut. Man sollte dem Leser zumindest einen Anhaltspunkt auf das Äußere der wichtigsten Charaktere geben, denn vieles davon kann der Charakterisierung dienen – vor allem, wenn man Körperhaltung und spezielle Merkmale einfügt.
Wie anfangen?
Eine gute Faustregel ist, das als erstes zu nennen, das dir zuerst an einem Menschen auffällt. Ist es die pummelige Statur? Die stechenden Augen? Oder gar eine verbogene Nase? Jeder Mensch hat ein Merkmal, das einem sofort ins Auge sticht, Manchmal ist diese Eigenschaft aber auch abhängig von dem Setting und deinem Charakter, was wiederum viel Raum für Charakterisierung bietet. Wichtig ist nicht, dass jede Farbe oder das kleinste Detail einer Figur genannt wird, sondern der eine Punkt gefunden wird, der den Charakter ausmacht – und dieser Punkt kann von POV-Charakter zu POV-Charakter variieren. So fallen einem unsicheren Teenagermädchen vielleicht eher die langen, dicken Haare ihres Gegenübers auf, die sie neidisch mit ihren eigenen kurzen Fransen vergleicht, während ein Werwolf eher den beißenden Geruch von Reinigungsmitteln oder den herrlichen Duft nach frisch gebacken Brot an der gleichen Person wahrnimmt. Beide Punkte können die gleiche Person betreffen, aber sie erzählen sofort eine Geschichte über den Beobachter und den neuen Charakter, der ins Bild tritt.
Und das bringt mich zum nächsten Punkt: Behalten den Sichtwinkel im Hinterkopf
Nicht jeder, nimmt jeden Menschen gleich war und vieles davon hängt von vergangenen Erfahrungen oder der persönlichen Beziehung der Personen ab. Niemand wird seine Mutter als den Inbegriff einer Sexgöttin beschreiben, der alte Mann von nebenan nimmt diese Frau aber ganz anders war. Wenn sich zwei Freunde ineinander verlieben, wird auch nicht von Anfang an die totale Sexyness beschrieben werden, sondern erst später, als sich die Charaktere näher kommen, werden diese Details eingefügt werden. Die erste Beschreibung kann also oberflächlich zwei-drei Merkmale nennen, weil man diese Person als nichts besonderes wahrnimmt, und später werden Details wie die genaue Augenfarbe oder ein grandioser Sixpack oder eine Narbe an der Schulter eingefügt – denn dein POV-Charakter hat nicht unbedingt eine Lupe oder einen Röntenblick um das alles sofort zu sehen.
Man merke also: Beschreibung dort anfangen, was einem als erstes ins Auge sticht. POV-Charakter und Setting im Hinterkopf behalten. Und bedenken, dass nicht jeder der Inbegriff eines Models ist ;)
POV-Charakter = "Point of View"-Charakter (der Charakter, aus dessen Sicht geschrieben wird)
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Lykada
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