7. Kapitel

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Die Autofahrt dauerte viel zu lange. Eigentlich waren es nur 30 Minuten aber durch meinen schweigsamen Mitfahrer, waren es gefühlte Stunden. Um endlich die unangenehme Stille zu durchbrechen, versuchte ich mehr über den Anschlag zu erfahren.

,,Wann war...ähm wurde denn auf mich äääh... also wann war denn der Anschlag ?"

,,Ich werde dich nicht mit dieser Sache belasten. Es wird alles geregelt und der jenige der das getan hat wird bestraft. Glaub mir dafür werde ich sorgen." Er sah starr aus dem Fenster und sein Kiefer war angespannt. Eigentlich war er das perfekte Model. Natürlich nur wenn man auf diesen Typ Mann stand! Seine schlanken aber dennoch sehr männlich wirkenden Hände, seine gebräunte Haut, die wunderbar mit seinem schwarzen Haar harmonierte... wenn man genauer darüber nachdachte, war er fast zu perfekt. Also wie gesagt: wenn man auf diesen Typ stand!

,,Kannst du bitte aufhören mich wie ein Versuchskaninchen an zu starren? Mir werden wahrscheinlich keine zwei Köpfe wachsen."

Scheiße er hatte gemerkt, dass ich ihn angestarrt hatte!
War ja auch schwer zu übersehen...
Ach bist du auch mal wieder da? Meine innere Stimme die mir eigentlich helfen sollte, mich aber meistens nur in schwierige Situationen brachte oder mich wie jetzt immer sarkastisch nervte.
Ja du musst auch mal ein bisschen eigenständiger werden. Es war ja kaum aus zu halten mit dir!
Jajaja geh doch einfach wieder war sehr schön ohne dich!

,,Ich dachte wir hätten geklärt, dass ich bei dir bleibe."
Er seufzte und sah mich endlich an. Ihr müsst wissen, dass ich es hasste wenn man mir beim sprechen nicht in die Augen sieht. Und anscheinend hatte ich wieder mal laut gedacht. Er wird mich ganz bestimmt für bescheuert halten, wenn ich ihm sage, dass ich Selbstgespräche führe.

,,Ja hatten wir aber das muss doch noch lange nicht heißen, dass ich das einfach so hinnehme!" Unverschämtheit...

,,Du wirst übrigens morgen um 8:00 anfangen zu arbeiten und mit mir um 20:00 zurück fahren."

,,Ich soll zwölf stunden arbeiten?! Spinnst du?" Das konnte doch nicht sein dieser ...dieser... arrogante ...hm. Immer wenn ich in einer Situation war, in der ich schnell eine patzige Antwort geben oder auch kontern musste, schaffte ich es ich mal im geringsten. Stunden später fällt mir eine passende Antwort ein, aber wenn ich schnell eine Antwort brauche... keine Chance.

,,Ich habe nie etwas von solange arbeiten gesagt. Du wirst eine Mittagspause haben und am Tag acht Stunden arbeiten, je nach eigenem Ermessen."

Oh acht Stunden waren sehr angenehm... und wenn ich dann auch keine Verpflegung bräuchte... mal sehen wie viel ich verdienen würde. Es wäre mein erstes Geld, ohne dass ich abhängig von irgendjemandem wäre. Nicht so wie damals...

Der Wagen hielt und Mr Carter stieg aus. Doch machte keine Anstalten zu warten, wie ich gedacht hatte. So wie ich ihn 'kannte' wäre er um das Auto herum gekommen und hätte mir die Tür aufgehalten... hatte ich etwas falsch gemacht? Er war der jenige, welcher es nicht lassest konnte, mich zu entführen. Dafür müsste ich ihn mit Ignoranz Strafen. Und genau das nahm ich mir jetzt auch vor. Ich würde ihn den ganzen Tag ignorieren.

Ich lief in mein Zimmer, knallte demonstrativ die Tür zu und schmiss mich auf das Himmelbett, um wenigstens noch ein bisschen Schlaf zu bekommen.

-

,,Grace?"

Ein Knurren von mir als Antwort.

,,Grace mach die Tür auf wir müssen los."

Ich war definitiv kein Morgenmensch! Ich hörte wie er, anscheinend mit einem Ersatzschlüssel, die Tür öffnete und nun neben meinem Bett stand.

,,Jetzt komm, ich habe ein wichtiges Meeting und muss pünktlich sein!" Er zog an meiner Decke und ich musste aufpassen, dass er es nicht schaffte sie mir zu entziehen! Diese gemütliche kuschelige Wärme, die einen morgens wohlbehalten aufwachen lässt und von der ich mich noch nicht trennen konnte. Nein ich wollte nicht aber... so klang es irgendwie dramatischer!

Um die Decke zu behalten brauchte ich aber einen Gegenstand, den ich ihm an den Kopf werfen konnte. Zudem hatte ich nur ein kurzes top und einen Calvin Klein Slip an und ich wollte mich nicht unbedingt so vor ihm präsentieren.
Wenn man überleben will muss man Opfer bringen... na gut dann musste eben mein Kissen leiden. Mental verabschiedete ich mich von meinem Kissen und dankte ihm für die vielen Stunden zusammen... Blablabla am Ende würde es sowieso den Weg in mein Bett zurück finden.

Also warf ich blind links das Kissen dorthin, wo ich ihn vermutete.

,,Hey!" Sein empörter Schrei ließ deuten, dass ich getroffen hatte. Ha Punkt für mich.

,,Du willst spielen dann komm her."
Ich wagte einen Blick unter der Decke hervor und wurde um ein Haar fast von einem fliegenden Kissen getroffen!

,,Hey was soll das!"

,,Wer hat denn angefangen? Wenn du damit anfängst, musst du auch die Konsequenzen tragen." Er kam langsam auf mich zu und wollte mir scheinbar erneut die Decke weg ziehen. Naja zumindest es versuchen.

Zwei Stunden später saß ich mit einer riesengroßen Tasse Kaffee in meinem neuen Büro und könnte immer noch einschlafen, wenn er mir nicht einen kalten Eimer voller Wasser über den Kopf gekippt hätte! Aber das würde er noch zurück bekommen. Ich wusste nur noch nicht wie...

Für heute Nachmittag hatte sich hoher Besuch angekündigt und ich konnte es kaum erwarten, als Carters Sekretärin, den Besuch zu empfangen und zu bedienen.

-
,,Guten Tag meine Damen und Herren schön sie hier bei uns begrüßen zu dürfen. Kann ich Ihnen etwas anbieten?"
Es waren insgesamt vier Geschäftsleute gekommen, da einer leider zu einem anderen Partner musste. Alle Gesichter blickten mich an und ich hatte keine Ahnung wie ich mit der Situation umgehen sollte also entschied ich mich einfach dafür, so weiter zu machen wie ich es geplant hatte nach der Erfrischung.

,,Na gut dann eben nicht... " Ich ging weiter zu dem Büro von Mr Carter und klopfte.

,,Herein." Sein bestimmter Ton erschreckte mich immer noch, da er bisher selten in diesem Ton mit mir geredet hatte.

Als wir den Raum betraten, winkte er mich zu sich gab mir ein paar Unterlagen und drückte mir dabei einen kleinen Zettel in die Hand.

,,Nehmen sie sich für heute frei. Mein Chauffeur bringt sie überall hin."

Damit entließ er mich und war alleine in seinem dreistündigen Meeting.

Who cares about a badboy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt