What will the weather do? - Harry Potter FF

Kapitel 1

Helena schnarchte laut während Emilia sich im Schlaf so gedreht hatte, dass sie rein theoretisch gleich aus dem Bett fallen müsste. Lucy war dagegen ganz ruhig und träumte wahrscheinlich gerade von ihrem Muggelfreund, der jetzt ein ganzes Jahr ohne sie in einem anderen Internat in der Nähe von Manchester war. Ich war die einzige die wach war. Während ich auf Sophias leeres Bett sah, liefen mir die Tränen aus den Augen. Vom ersten Tag an hatte ich nie Heimweh gehabt. Ich liebte Hogwarts über alles. Die ersten beiden Jahre war noch Lily, meine ältere Schwester mit mir hier gewesen, aber mittlerweile war sie 20 Jahre alt und studierte. Albus und James, meine Brüder, waren auch schon längst aus Hogwarts raus. Vor wenigen Tagen hatte James Frau Alice, die übrigens die Tochter unseres Kräuterkunde-Lehrers Neville Longbottom war, sogar ein Kind bekommen. Ich war Tante geworden und meine kleine Nichte hieß Caitlin. Mein Blick schwenkte von Sophias leerem Bett zu den Bildern von Caitlin, die ich zugeschickt bekommen hatte und die jetzt an einem der Bettpfosten meines Bettes hingen. Das niedliche Gesicht und die kleinen Hände ließen mich zwar schmunzeln, aber meine Traurigkeit überdeckte das nicht. Ohne meine beste Freundin war selbst Hogwarts kein zu Hause mehr.

Seit meinem allerersten Tag auf Erden war Sophia meine beste Freundin. Unsere Eltern erzählten so oft, wie Mum und Dad und Marc und Christine nebenan gleichzeitig das Haus verlassen hatten, um ins Krankenhaus zu fahren, denn beide Babys wollten raus. Und so kamen Sophia und ich beide am 31. Dezember 2012 zur Welt. Da wir Nachbarn waren, wuchsen wir wie Geschwister auf. James, Al und Lily waren viel älter als ich und hatten viel mit ihren eigenen Freunden zu tun. Sophia hatte zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Geschwister und so waren wir quasi Schwestern. Am 1. September 2024 gingen wir dann gemeinsam nach Hogwarts und wurden glücklicher Weise beide dem Haus Gryffindor zugeteilt. Naja, der Hut hatte bei mir zuerst Hufflepuff gewollt, aber aus dem Grund, dass Sophia schon am Gryffindor-Tisch saß und dass ich dann die erste und einzige aus meiner Familie sein würde, die nicht in Gryffindor war, versuchte ich den Hut zu überzeugen, dass er mich doch ins Haus der Löwen schickte.

Von diesem Tag an wohnten wir nicht nur nebeneinander sondern sogar im selben Raum. Unsere Zimmergenossinen Helena, Lucy und Emilia bildeten eine Dreiergruppe und Sophia und ich waren immer zu zweit. Wir verstanden uns zwar trotzdem immer gut mit den anderen Mädchen, aber eine dicke Freundschaft entstand nie wirklich.

Dann aber wendete sich das Blatt drastisch. Vor zwei Jahren im Herbst 2026 fand Sophias Mutter heraus, dass sie ein weiteres Mal schwanger geworden war. Zuerst war alles gut und die Familie freute sich auf den Nachwuchs, aber als Ende März 2027 dann die Zwillinge Max und Noah geboren wurden, hielt Christine es nicht mehr aus und beichtete ihrem Mann, dass es nicht seine Kinder, sondern die eines anderen Mannes waren. Marc rastete komplett aus, reichte bereits eine Woche später die Scheidung ein. Durch seinen Bruder bekam er einen Job im italienischen Zaubereiministerium und wanderte aus. Sophia machte diese ganze Geschichte sowieso schon ziemlich fertig, bis ihr Vater Ende des Jahres 2027 dann auf die schwachsinnigste Idee seines Lebens kam: Er wollte Sophia bei sich haben, schließlich sei sie seine Tochter und Christine hätte ja noch die Zwillinge, dann bräuchte sie ja Sophia nicht noch zusätzlich. Damit ging er dann sogar vor Gericht und es wurde beschlossen, dass meine beste Freundin für neun Monate zu ihm nach Italien ziehen sollte. Da sie nicht volljährig war konnte sie rein gar nichts dagegen tun. Seit März war sie nun dort. Weihnachten würde sie noch dort sein, aber zu unserem Geburtstag war sie dann endlich wieder zu Hause in England.

Das neue Schuljahr war gerade mal eine Woche alt, aber zum allerersten Mal wollte ich zurück. Ich hatte keine Lust darauf, noch weitere Monate allein durch das Schloss zu laufen. Zwei Drittel von Sophias Italienaufenthalt waren bereits vorbei, aber es war trotzdem noch so viel Zeit, bis sie wieder hier war. Dort bekam sie Unterricht von einem Privatlehrer, denn bis auf ciao und buongiorno sprach sie so gut wie kein Italienisch.