Kapitel 2

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In den ersten Wochen des neuen Schuljahres erfüllte das Wetter mal wieder das Klischee, dass es in Großbritannien nur regnen würde. Es regnete tagelang. Nach jedem Training oder Unterricht im Freien musste man erstmal duschen, aber dafür klappte das Auswahltraining ganz gut und wir konnten uns ein paar neue gute Spieler und Ersatzspieler klar machen. Zu meinem Leidwesen war Nick einer davon. Naja, wenigstens spielte er nur, wenn irgendeiner der Treiber verletzt war.

Schon bald stand das erstes Spiel der Saison an. Traditionell Gryffindor vs. Slytherin. Max, ein großer Siebtklässler, der unser Kapitän war, hatte für die letzte Woche vor dem Spiel noch einige Trainingseinheiten angesetzt. ich war gerade auf dem Weg zu einer davon, als mir Peeves der Poltergeist entgegen kam. Als ich ihn neckisch "Aus ist es mit der Quidditchspielerei" singen hörte, hatte ich schon ein ungutes Gefühl bei der Sache und als Professor Vector, der Lehrer für Flugstunden und der Quidditchschiedsrichter, mich kurz vor dem Quidditchfeld einholte, wurde dieses Gefühl immer stärker. "Ms. Potter, ich muss mit Ihnen reden", sagte er in einem besorgten Tonfall. "Es gibt ein kleines Problem. Am Samstag ist das erste Spiel und Max Eckhouse wurde gerade in den Krankenflügel gebracht. Peeves hat ihn mit einer Vase überrascht und sie ihm auf dem Kopf zerschlagen. Madam Pomfrey hat sofort gesagt, dass er nicht spielen wird und auch nicht trainieren kann. Professor Longbottom und ich haben uns dann zusammengesetzt und beschlossen, dass Sie vorerst die Vertretung übernehmen sollten. Falls Sie etwas dagegen haben sollten, dann müssen wir jemanden anderen auswählen, aber es wäre schön, wenn Sie diese Aufgabe fürs erste machen könnten." Natürlich überlegte ich nicht lange, sagte zu und beeilte mich dann, rechtzeitig in der Kabine zu sein, denn als neuer Kapitän wollte man schließlich nicht zu spät kommen. 

"Wo bleibt Max eigentlich", hörte ich Mavia Marcil, eine unserer Jägerinnen fragen, in de Moment, als ich die Kabine betrat. "Darüber muss ich mit euch reden", antwortete ich und augenblicklich war alles still. Dieses Team war schon immer sehr neugierig gewesen und immer bereit neuesten Klatsch und Tratsch zu hören. "Professor Vector hat gerade eben mit mir gesprochen. Peeves hat eine Vase auf Max's Kopf zertrümmert und deshalb ist er jetzt im Krankenflügel. Er wird weder spielen noch trainieren können. Deshalb haben Professor Longbottom und Professor Vector beschlossen, dass ich solange seine Vertretung sein soll."

Zum Glück verlief das Training relativ erfolgreich. Aus dem Stehgreif konnte ich natürlich kein perfekt durchgeplantes Trainingsprogramm abliefern, aber ich hatte am Schluss ein gutes Gefühl. Es hatte sogar einmal nicht geregnet. Was allerdings nicht so gut war, war die Tatsache, dass ich nach dem Training zu Nick gehen und ihm erklären musste, dass er nächsten Samstag Max's Position einnehmen durfte und unsere Sucherin Fiona Thompson vor den Klatschern beschützen sollte. "Rubea, das ist eine wunderbare Nachricht", sagte er darauf. "Noch ne Sache, die ich dich sowieso fragen wollte: Gehst du mit mir auf ein Date? In ein paar Wochen können wir wieder nach Hogsmeade. Wie wärs? Ich spendier dir auch ein Butterbier."

Da war es wieder. Ich teilte nicht nur das Aussehen, sondern auch das Schicksal mit meiner Großmutter Lily. Zu ihrer Zeit in Hogwarts wurde sie auch ständig von ihrem späteren Mann James nach einem Date gefragt, allerdings hat sie irgendwann zugestimmt, die beiden haben geheiratet und einen Sohn bekommen. Bei Nick und mir sollte die Sache aber anders ausgehen. Ich würde definitiv niemals mit ihm auf ein Date gehen und ihn erst recht nicht heiraten, geschweige denn ein Kind von ihm bekommen. Und hoffentlich auch nicht so früh sterben.


Beim Frühstück am nächsten Morgen unterhielt ich mich mit unserer Sucherin Fiona über das kommende Spiel. Wir gingen nochmal genau die Techniken der Slytherins durch und besprachen, wie sie mit ihrem Nimbus am besten den Feuerblitz des Slytherin-Suchers überragen konnte. Allerdings wurden wir von meiner Eule Kira gestört, die gemeinsam mit einigen anderen Eulen in die große Halle geflogen kam, um die morgendliche Post zu überbringen. Sophia hatte mir geantwortet. Mit einem Blick auf meine Armbanduhr verstaute ich den Brief aber schnell in meiner Tasche, verabschiedete mich von Fiona und verließ die große Halle, damit ich rechtzeitig noch zum Verwandlungs-Unterricht kam. Anstatt wie erwartet Professor Everett anzutreffen, stand Minerva aber vor der Klasse und sah mich streng an. Wenn wir nicht unter uns waren, behandelte sie mich immer strenger als alle anderen, damit niemand denken könnte, dass sie mich bevorzugen würde. Vor versammelten Leuten mussten wir uns auch gegenseitig siezen. "Ms. Potter, Sie sind zu spät. Ihre Entschuldigung?" - "Es tut mir leid, Professor McGonagall, aber es ging um Quidditch. Sie wollen doch sicherlich auch, dass Gryffindor am Samstag gewinnt, oder?" Ich wusste genau, dass sie mir nun nicht mehr widersprechen konnte. "Richtig, Ms. Potter. Setzen Sie sich, dann können wir mit dem Unterricht beginnen." Ich nahm meinen Platz in der zweiten Reihe ein. "Professor Everett ist leider erkrankt", begann sie das Gespräch mit der Klasse. "Madam Pomfrey lässt ausrichten, dass momentan eine Grippewelle durch das Schloss wandert. Jeder, der sich irgendwie unwohl fühlt, soll sich bitte bei ihr melden. Nun gut, aber fangen wir mit dem Unterricht an. Wo seid ihr gerade? Ja, Ms. Wood." Elizabeth Wood, eine Schülerin aus Hufflepuff, begann zu sprechen: "Wir sind gerade dabei Schnecken verschwinden zu lassen."

What will the weather do? - Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt