Teil 3

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Nach einer wieder mal schlaflosen Nacht stand Levi aus seinem Bett auf. Sein gesamter Körper war verschwitzt von der quälenden Ungewissheit, was es mit diesem Psychologen auf sich hatte. Er musste unbedingt herausfinden, warum Erwin so merkwürdig war und warum gerade er diese Tabletten bekommen hatte. Vielleicht musste er selbst einige Nachforschungen anstreben, um mehr wissen zu können.  Selbst wenn ihn jemand finden und ihn daher verurteilen sollte, hatte er ohnehin nichts mehr zu verlieren. Sein Leben war schon am Boden angekommen, tiefer konnte er nicht mehr sinken.

"Dann wollen wir mal", sagte der Schwarzhaarige zu sich selbst und stand dann auf, um zu duschen, sich anzuziehen und sich dann an seinen Laptop zu setzen. Zunächst würde er gucken, ob er etwas über Erwin im Internet finden würde, doch hielt dieser sich recht bedeckt. Außer seiner Praxisanschrift und einer inaktiven Facebook-Seite fand er nichts weiter. Also musste er doch auf die herkömmliche Weise arbeiten. 

So beschloss der kleine Mann sich nach Ende der Sprechzeiten bei der Praxis aufzuhalten und dort auf den Blonden zu warten. Als dieser dann durch die Tür das Gebäude verließ, folgte Levi ihm so unauffällig wie möglich. Doch schien Erwin nur nach Hause zu fahren, aber Levi folgte ihm trotzdem, denn er wollte mehr erfahren, mehr wissen. So verbrachte Levi die nächsten zwei Stunden vor dem Haus des Blonden und verharrte dort stumm in seinem Auto. 

"Passiert da heute noch was?", fragte der Schwarzhaarige sich genervt und fuhr sich durchs Haar.

Gerade als er losfahren wollte, bewegte sich die Eingangstür des Wohnhauses dann doch und gespannt sah der Beobachtende zu dem durchtrainierten Mann, welcher anscheinend frisch geduscht war und sich umgezogen hatte. Etwas erleichtert, dass er vielleicht doch noch etwas herausfinden würde, aber auch genervt, weil es gefühlt ewig gedauert hatte, folgte er seiner Zielperson wieder. Sie fuhren einmal quer durch die Stadt, in den nächsten Ort, eine kleine Dorfgemeinschaft, die ziemlich unscheinbar wirkte. Levi hatte noch nie viel von ihr gehört.

Nach wenigen Minuten hielt das Auto des Blonden vor einer nichts sagenden Villa. Erwin wurde anscheinend schon erwartet, denn ein junger Mann kam dem deutlich Älteren entgegen, der sich bei ihm einhakte und gemeinsam gingen sie in das Gebäude. Nachdenklich biss sich Levi auf die Unterlippe und fuhr sich durch seine schwarzen Haare. Wie konnte er seinem Therapeuten in dieses Gebäude folgen ohne entdeckt zu werden? Genervt ließ er seinen Kopf gegen die Kopfstütze fallen und stieg dann aus dem Auto. Langsam ging er zu der Eingangstür und sah sich die Beschilderung an. Es schien das Haus eines exklusiven Clubs zu sein allein vom Äußeren her und dem Namen am Klingelschild zu deuten.

Ohne weitere Andeutungen öffnete sich die Tür neben Levi und ein weiterer junger Mann stand in der Türzarge. Anfang 20, wenn überhaupt schon so alt, mit braunen Haaren, welche in einem geordnetem Chaos auf seinem Kopf lagen und strahlend grüne Augen, welche wie der Wald im Sommer zu schimmern schienen. Mit einem leichten Grinsen sah er auf Levi herab, sein Gegenüber war sicher noch einen halben Kopf größer als der Schwarzhaarige und lehnte sich gegen die Wand.

"Haben Sie Interesse dem Club beizutreten?", fragte der Brünette dann und musterte den Blauäugigen interessiert:"Wir haben viele Angebote, die Sie sicher interessieren könnten."

Mit einem kurzen Nicken folgte er dem Größeren dann in die Villa. 

"Würden Sie mir Ihren Namen verraten?", fragte der junge Mann dann weiter und führte Levi in einen großen Raum in dem weitere Männer saßen. Männer, die Levi noch nie gesehen hatte - bis auf Erwin. Dieser saß mit dem Jungen von vorhin zusammen und unterhielt sich mit diesem.

"Levi Ackermann", entkamen die Worte seinem Mund und wieder sah er in diese grünen Augen. Sie waren schön, von einer unglaublichen Intensität, doch erreichte das Lächeln des Besitzers diese nicht. Nur sein Mund lächelte, die Augen blieb weiterhin kalt.

"Ich bin Eren. Soll ich Ihnen erklären was genau dieser Club beinhaltet, Herr Ackermann?", der Brünette leitete ihn in ein anderes Zimmer, in dem sich nur weitere junge Männer befanden, welche den Schwarzhaarigen genauso neugierig betrachteten wie Eren es vorhin getan hatte. Auf ein weiteres Nicken seitens Levi begann der Grünäugige ihm zu erklären, dass es sich hier um eine Gruppe handelte, die vorwiegend für Männer mittleren Alters gedacht war, welche mit anderen Männern gerne Zeit verbringen  wollten. Die jüngeren Männer waren somit anscheinend Angestellte, welche für diesen Zeitvertreib zuständig waren. Er hätte die freie Wahl gehabt, wenn er gewollt hätte, doch hatte er gerade recht wenig Interesse an Sex, wollte er zunächst weitere Informationen über Erwin sammeln. Von Eren bekam er einen Mitgliedsantrag, den er jeder Zeit in den Briefkasten werfen könnte oder bei einem der jungen Männer hätte abgeben können. Levi bedankte sich bei dem Brünetten und verließ dann den Raum, um in den Hauptraum zurück zu kehren. Dort suchten seine Augen direkt nach dem bekannten Blondschopf, doch fehlte sowohl er als auch seine Begleitung.

Leicht grummelnd beschloss Levi dann zurück nach Hause zu fahren. Für heute reichte es ihm mit den Informationen und bis Erwin fertig war, würde es ohnehin etwas dauern, schien er ein Mann mit viel Ausdauer zu sein. So stieg er wieder in sein Auto und fuhr nach Hause. 

Dort zog er ein leeres Notizbuch hervor und schrieb alle Erkenntnisse des Tages auf. Erwins Adresse und die Adresse des Clubs. Ebenso, dass Erwin anscheinend auf Männer stand. Doch brachte ihn das noch kein Stück weiter an seine eigentliche Frage. Warum gab Erwin ihm Tabletten, die ihn bereits während der Stunde einschlafen ließen? Was hatte er davon? Wenn er in einem solchen Club war und dort die freie Wahl hatte welchen Jungen er sich nehmen würde, dann hatte er es doch wohl nicht nötig den Schwarzhaarige auch noch zu nehmen. Das war irrsinnig und unnötig. Zudem würde der Blonde seine Zulassung als Psychologe verlieren, wenn das jemals jemand heraus bekommen würde und für ein wenig Spaß würde doch niemand seinen Job und damit seine gesamte Existenz wegwerfen. Niemand wäre jemals so leichtsinnig, schon gar nicht Erwin Smith, der genau wusste wie er andere Menschen aus der Reserve locken konnte. 

Murrend packte Levi das Notizbuch weg und begann dann einfach seine Wohnung zu putzen. Nachdem er damit so halbwegs zufrieden war, begann er noch eine Geschichte zu schreiben, welche er schlussendlich doch löschte, weil sie nicht seinen Ansprüchen gerecht wurde. Unzufrieden mit dem heutigen Tag ging Levi dann ins Bett, in eine weitere schlaflose Nacht.

So. Ein weiteres Kapitel ist fertig. Ich hoffe es gefällt euch und Beschwerden zwecks Rechtschreibung ect. bitte an HitakeKurosaki richten haha
Witz! Find ich schon sehr nett von ihm, dass er das so macht :D
Have a nice day
Lovi

Black outWo Geschichten leben. Entdecke jetzt