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„Warum rennst du weg?" Er sah erschrocken auf. Seine grünen Augen blitzten im Licht der Laterne auf und ich setzte mich neben ihn. „Wieso rennst du mir hinterher ist die bessere Frage..." „Ich wollte eben wissen wer so dumm ist mitten in der Nacht vor einem Wohnheim rumzusitzen..." Er lachte. Ein tiefes leises Lachen. „Mir war wohl einfach danach..." „Du beobachtest mich oder?" Er schien nicht antworten zu wollen, aber anscheinend merkte er das ich die Frage nicht stellte um ihn zu verspotten und er nickte. „Warum?" „Ich weiß nicht... merkst du diese Spannung zwischen uns? Ich habe langsam das Gefühl ich werde verrückt.. du wirkst so anziehend auf mich, wie sonst niemand..." „Ich weiß was du meinst..." „Geht es dir auch so?" Ich nickte. „Aber das ist nichts besonderes oder?" Er sah mich an wie ein kleiner Junge, dem man die Welt erst noch erklären musste und ich wusste keine Antwort. „Ich denke wenn es nichts besonderes wäre, würden wir diese Unterhaltung garnicht führen, oder?" Er nickte nur. „Darf ich dich was fragen?" Er sah mich ernst an und ich nickte. „Würdest du mich bitten dich zu küssen...?" „Ja..." Wir sahen uns an. Ich wartete darauf das e noch etwas sagte, dann verstand ich... „Bitte... Küss mich..." Und er tat es. Er zog mich an sich, presste seine Lippen auf meine und sein Verlangen glich dem meinem, als bräuchten wir einander zum atmen. Er unterbrach den Kuss so schnell er ihn begann wieder. Er lächelte und fuhr mit einem Finger über meine Lippen. Dann stand er auf. „Wo willst du hin?" „Ich bring dich nach Hause..." Er half mir auf und wir gingen stillschweigend nebeneinander her bis vor meine Tür. „Wir sehen uns beim Kurs..." Ich nickte und er ging.

Zum Widerspruch seines Abschiedes, sahen wi uns doch nicht im Kurs. Genauergesagt sahen wir uns eine Woche lang nicht. Ich hatte so viel zu tun das es wahrscheinlich einfacher so war, aber ich vermisste ihn. Jede Sekunde merkte ich, dass er nicht da war. So wie ich sonst spürte das er es war. Die Tage fühlten sich immer länger an, bis Ari eines Morgens an meinem Arm rüttelte, um mich zu wecken. „Harley... Harley wach auf... Harry will dich sehen..." Und sofort war ich hellwach. Ich sprang schon fast aus dem Bett und sie lächelte sanft. „WO ist er?" „Ganz ruhig... willst du dir nicht erstmal was anziehen?" Ich nickte. Dann stürmte ich zu meinem Schrank und og mir einen Pullover und eine Jeans über. Dann noch ein paar Sneakers und knotete meine Haare zusammen. „Ich bring dich zu ihm..." Ari sah perfekt aus. Geschminkt und Frisiert als hätte sie Stunden gebraucht- und ich sah aus wie ein verwahrloster Mülleimer.

Sie führte mich aus dem Wohnheim, über den Campus. Und plötzlich fühlte ich mich in meinen Klamotten unwohl, obwohl es mir gerade noch egal war was ich anhatte. Wir gingen zu einem Café nicht weit weg vom Unigelände. „Also... er wartet drin auf dich... Keiner weiß was davon..." Ich nickte. Meine Pulsader schien fast zu explodieren. Ich öffnete die Glastür, betrat das kleine Café und ging geradewegs auf den Tisch ganz hinten am Fenster zu. Er hatte eine Zeitung aufgeschlagen und hielt sie vor seinem Gesicht, aber ich wusste auch wenn ich ihn nicht erkannte, dass er es war. Ich setzte mich ihm gegenüber. Er faltete die Zeitung zusammen und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Du kannst dich nicht vor mir verstecken." Sein Blick wurde weich. „Ich weiß..." Er sah aus dem Fenster. „DU warst nicht im Kurs..." Er nickte. „Ich wurde zu Hause gebraucht..." „Wieso?" „Egal..." Sein Blick verriet mir das ich es dabei belassen sollte. „Wieso wolltest du mich hier sehen?" „Weiß nicht..." Er fuhr sich durch seine Haare. „Ich hab dich vermisst Harry..." Er seufzte, sein Blick wurde starr. Er sah mir direkt in die Augen. „Ich dich auch Gracie..." In diesen Momenten wusste ich immer ganz genau das er ehrlich war. Bei keinem anderen Menschen konnte ich mir sicher sein, nur bei ihm. Und ich wusste, dass es ihm schwerfiel das auszusprechen. „Möchtest du was trinken?" Ich nickte. Er winkte die Kellnerin zu uns und bestellte mir einen grünen Tee. Mir hätte es komisch vorkommen solle, dass er wusste das ich nur das trinken würde, aber es schien alles so normal... Mir fiel nicht au wie komplett unnormal das war. Es war für mich genau richtig. Nix anderes hätte ich in diesem Moment tun sollen, ich war wo ich hingehörte. Er trank nichts. Er beobachtete mich die ganze Zeit.

Wir gingen zusammen eine Weile durch die Stadt. Er hatte die Kapuze auf. Ich wusste das er nicht wollte das jemand merkte das er mit mir hier war, aber das war ok.

Vor dem Campusgelände hielt er an. „Ich muss wieder los..." „Wohin?" „Nach Hause." „Wieso?" „DU stellst zu viele Fragen." „Ich weiß... und du beantwortest zu wenige..." „Es ist nicht wichtig..." „Ok..." Ich stand ihm gegenüber, hoffte das er mich küsst, aber ich wusste das ich ihn erst darum bitten musste. „Küss mich...bitte..." Er sah sich um, fuhr sich durch die Haare und schüttelte mit zusammengekniffenen Augen den Kopf. „Wieso nicht..." „Ich will nicht, dass das jemand sieht..." Er sah mich entschuldigend an. Er wusste wie weh es mir tat das er das sagte, aber ich nickte nur. „Wir sehen uns..." Damit drehte er sich um und ging. Und mir wurde kalt. Mir fielen die Blicke auf die andere mir zuwarfen. Ich schämte mich plötzlich für mein Aussehen und rannte in mein Zimmer.


HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt