Kapitel 3 - Wünsche

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Der Wecker piepte. Wie ich dieses Geräusch hasste, einmal hatte ich den Ton geändert weil ich ihn nichtmehr ausstehen konnte, noch heute hasse ich ihn wenn ich die Melodie höre. Ich war eigentlich ein Langschläfer, in den Ferien schön bis zum Mittag ausschlafen.
Nach 10 Minuten ging ich aus dem Bett, suchte Sachen für die Schule raus und zog sie an. Es war wie jeden Morgen das Gleiche: Ich fand nichts passendes, zog mich an und wieder aus bis ich einigermaßen zufrieden war und am Ende war mein ganzes Zimmer voll mit Kleidungsstücken.
Schnell packte ich noch mein letztes Buch in den Rucksack und ging in die Küche um etwas zu trinken. Vor der Schule aß ich nie was, erst in den Pausen bekam ich meistens Hunger und wenn nicht dann aß ich an manchen Morgen auch garnichts. Fand ich an sich gut weil ich mich sowieso zu dick fand und es auch war.
Nachdem ich meinen Tee getrunken hatte ging ich in unser Bad um mich fertig zu machen, und dann musste ich auch schon zum Bus.
Die kühle Morgenluft war doch kälter als gedacht und ich fror. Aber nun war es auch zu Spät um eine dickere Jacke zu holen. Mit mir warteten noch andere Schüler an der Bushaltestelle, die meisten kannte ich da sie in meine Schule gingen.
Als der Bus kam, gab es wie immer Gedrängel und jeder versuchte so schnell wie möglich reinzukommen um noch einen der wenigen Sitzplätze zu ergattern. Ich setzte mich neben Kathi, sie geht in meine Klasse und war dort auch meine ,,beste" Freundin. Sie war die einzige der ich alles erzählen und anvertrauen konnte und sie sagte es auch niemanden weiter. Allerdings hatte sie eine andere beste Freundin in ihrem Ort und deshalb kann ich sie auch nicht meine beste Freundin nennen. Kann ich bei niemandem. Alle haben irgendwen anders mit dem sie schon länger und besser befreundet sind. Oft wurde ich deshalb traurig und fühlte mich einsam. Das einzige was mir blieb waren die Pferde, manche verstehen es nicht warum ich sie so arg mag. Aber in der Hinsicht, dass ich fast niemanden habe, versteht es doch vielleicht irgendjemand. Nur weiß niemand was in mir vorgeht. Jetzt kann ich aber auch nichtsmehr dagegen machen. Jetzt muss ich damit leben, und dies kann ich sogar sehr gut. Ich habe ja Kathi zum reden.
Trotzdem war ich oft traurig. Ich wünschte mir in meinem Leben einfach nur so etwas wie einen Seelenverwandten der mich vollkommen verstand. Egal ob es ein fester Freund, ein Tier oder einfach nur eine beste Freundin war. So oft sehe ich im Internet diese Pferdeseiten, in denen sie ihre Pferde ohne Zaumzeug und Sattel reiten, in denen die Pferde so viele Tricks können und ihren Besitzern vertrauensvoll überall hinfolgen. Sogar im Gelände. Oder diese Pärchenseiten. Wenn man in einer Beziehung ist muss man doch so glücklich sein, du hast immer jemanden dem du alles erzählen kannst und er dich versteht und ihr euch gegenseitig vertraut. So wie Seelenverwandte eben. Wie gerne ich mich mit irgendjemandem so gut verstehen würde. Wie gerne ich ein eigenes Pferd hätte, dann würde ich ihm auch ganz viel beibringen.

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