➳ Street ❺

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I T ' S   C O L D

"It's the most wonderful
time of the year"

Louis lauschte den Weihnachtsliedern, die er eine Straße weiter vernahm. Leicht bewegte sich sein Finger in dem Rhythmus der Melodie und er summte leicht mit. Alle Außenstehenden würden ihn nun für verrückt halten, aber das war er auch irgendwie. Arm, verknallt und verrückt.

Er nieste einmal und kicherte dann leise. Niemand konnte ihm sein Lachen nehmen. Selbst wenn er kurz vor dem Tod wäre. Es war eine Eigenschaft, die man an Louis einfach nur schätzen konnte. Leider gab es nicht viele Leute, die diese Eigenschaft überhaupt an Louis kennengelernt haben.

Der zierliche Junge befeuchtete mit der Zunge seine Lippen, ehe er sich darauf biss. "Mhm, wie mach ich das jetzt?"

Überfordert sah er den Topf Suppe an, den man ihm geschenkt hatte. Gott sollte diese Person segnen. Zitternd nahm er den noch heißen Deckel nach oben und tat sich etwas von der Suppe in eine Tasse. Ein Knurren kam von seinem Magen und der kleine Junge wurde gierig.

Schnell hatte er die Hälfte des Topfes aufgebraucht und sah dann den Topf an. Traurig rührte er darin herum. Es würde doch nur für zwei Mahlzeiten reichen. Wenn überhaupt.

Dann zählte er sein Geld. Genug für Etwas essbares hatte er gewiss nicht mehr. Es waren nur ein paar Pens. Und bald würde Weihnachten sein.

Das machte ihn besonders traurig. Die fröhlichen Familien zu hören und dann trotzdem alleine draußen zu sitzen und sich wünschen, dass man das alles selbst habe. Aber es wird nie passieren. Nie. Er wird immer alleine auf seiner Decke sitzen und hoffen, dass ihn irgendwann Gott holt.

Er schluchzte. Es war lange her, seitdem er wieder so geweint hatte. So bitterlich. So voller Schmerz.

Doch diesmal wurde ihm eine Hand auf die Schulter gelegt. Erst traute er sich nicht aufzusehen, doch nach einer Weile klappte es.

Der Mann, dessen strahlend grüne Augen ihn ansahen, legte ein Teller mit Hähnchen und Salat auf Louis' Decke. Ein sanftes Lächeln zierte sein Gesicht, sowie auch das von Louis.

Dann ging er wieder.

Und bei diesen grünen Augen fiel Louis etwas ein. Das Geschenk für Harry! Er brauchte ein Geschenk für Harry! Er sprang auf und lange hatte er keine solche Energie mehr gehabt. Ein Müsliriegel, den er sich sorgsam aufbewahrt hatte, schnappte er sich und seine rechtlichen Pens. Er suchte einen Laden auf, der noch spät abends geöffnet hatte.

Die Karte, die er kaufte, bekam er für 40 Pens, der Stift bekam er geschenkt. Dankend lächelte er die Dame an und rannte zurück zu seinem Platz.

Gut, dass er wenigstens noch schreiben konnte. Louis war nie dumm.

Für Harry

Du bist mit Abstand der wundervollste Mensch, den ich jemals gesehen habe. Vielleicht magst du mich nicht oder findest mich wahrscheinlich auch ekelhaft, aber du solltest wissen, dass ich dich liebe. Irgendwie.

Eine Träne fiel auf die Karte. Dann schloss Louis sie und legte sie in den dazugehörigen Umschlag, den er schloss. Wieder schrieb er 'Harry' darauf und legte ihn vor Harrys Arbeit.

Louis schlief ein. Er träumte von Harrys und seiner Hochzeit und dem Gefühl, geliebt zu werden.

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Nur noch 10 Kapitel.

Sooooo....danach kommt die Geschichte, bei der ich schon seit Monaten warte, sie zu veröffentlichen.

Homeless  | Larry ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt