"Eliza! Wird´s bald? Du kommst zu spät zur Schule, gerade heute!", die Stimme meines Vaters hallte zusammenhanglos durch meinen Kopf, und es dauerte eine Weile, bis ich verstand, was er mir gerade hatte sagen wollen. Gähnend versuchte ich aufzustehen und schaffte es mit einiger Mühe auch. Ich beeilte mich mit dem Duschen, denn er hatte Recht. Ich war spät dran.
Gut zehn Minuten später saß ich am Tisch und begann mein Müsli zu verschlingen.
"Du weißt, wie wichtig diese Klausur ist, oder?", begann mein Vater, doch ich winkte betont lässig ab. "Ja klar, Papa. Ich habe mich ja auch gut vorbereitet."
Das schien ihn zu beruhigen, denn er entspannte sich sichtlich.
In Wirklichkeit hatte ich die Hoffnung auf eine gute Note selbst beinahe aufgegeben. Dass ich gelernt hatte stimmte zwar, doch trotz all der Zeit, die ich dafür investiert hatte, würde es schon an ein Wunder grenzen, wenn ich auch nur ein einziges Mal in meinem Leben wenigstens die Hälfte der Fragen in einer Philosophieklausur beantworten könnte.Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend schwang ich mich dennoch auf mein altes Fahrrad und trat meine Vorstellung vom Weg in die Hölle an.
*****
Einige Stunden später befand ich mich mit meiner besten Freundin Helen an der Seite in entgegengesetzter Richtung auf dem Weg nach Hause.
Ich hatte Recht gehabt. Die Klausur war eine Katastrophe gewesen. Mit trübseligen Gedanken trat ich immer weiter in die Pedale, den Weg nach Hause schlug ich beinahe von selbst ein.
Als Helen meinen deprimierten Gesichtsausdruck sah, versuchte sie mir Mut zu machen: "Komm schon, Eliza, so schlimm wird's schon nicht gewesen sein." Na klar. Sie hatte leicht reden. Helen, das gerade mal fünfzehnjährige Supertalent in einer Klasse von sechzehn bis siebzehnjährigen durchschnittlichen Schülern. Sie war fast jedes Jahr Klassenbeste - und das beinahe ohne zu lernen. Das Leben war wirklich ungerecht.Es waren ja auch nicht nur ihre, so leichtfertig geschriebene, guten Noten, um die ich sie so beneidete. Auch ihr Äußeres war außergewöhnlich. Ihre sanften braunen Augen und die perfekt geschwungenen Lippen ergänzten den ebenen Teint und die fast schwarzen, leicht gewellten Haare nahezu unverbesserlich.
Dagegen war ich ein ziemliches Mauerblümchen. Meine glatten, blonden waren zwar dick, aber trotzdem hingen sie, für meinen Geschmack viel zu platt an meinem Kopf herunter. Lieblos fielen sie um mein nur allzu gewöhnliches Gesicht. Auch meine Figur war eher durchschnittlich, ich war zwar nicht sonderlich dick, aber schlanke Beine, perfekte Kurven etc würde ich mir auch nicht gerade zuordnen.
Das einzige, was ich an mir mochte, waren meine blitzenden grünen Augen. Obwohl sie mit grau gemischt und gar nicht so unglaublich hell waren, strahlten sie immer diese Farbe und ein gewisses Licht aus. Das war es aber auch eigentlich schon von mir, viel mehr gab es über mich nie zu wissen.Es war ein schöner Sommernachmittag und ich beschloss, mir die Laune nicht von einer miesen Klausur verderben zu lassen. Zusammen mit Helen fuhr ich das letzte Stück, bis nach Hause, um mit ihr zu essen und mich dann mit ihr um unser gemeinsames Biologieprojekt fertigzustellen.
*****
Schweißgebadet schreckte ich aus dem Schlaf. Ich konnte mich nicht erinnern, was ich geträumt hatte. Aber zwei Dinge hatte ich noch ganz klar vor Augen. Das eine: Eine bedrohliche Wand aus Flammen und die tödlichen aufsteigenden Rauchschwaden, die ich, seit ich im Kindergarten in einer brennenden Scheune vom Feuer eingeschlossen worden war und erst in letzter Sekunde gerettet werden konnte, mehr fürchtete als alles andere.
Und das andere: Das wunderschöne Gesicht eines Jungen, der nicht mehr als ein oder zwei Jahre älter sein dürfte als ich. Doch ich hatte keine Ahnung , woher diese Bilder stammten.Noch etwas benommen stand ich auf und holte mir ein Glas Wasser aus der Küche. Ich war viel zu müde, um noch viel länger über den Traum nachzudenken.
Nachdem ich mich wieder ins Bett gelegt hatte, fiel ich dankbar in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.*****
Sooo... Ich habe jetzt einfach mal drauf los geschrieben, es ist leider ein bisschen kurz und auch nicht allzu spannend, aber lasst euch nicht abschrecken, das war ja erst der Anfang. Hoffentlich gefällt es euch trotzdem.
Kritik und Fragen sind gerne gehört, also wenn ihr irgendwas wissen oder mir Ratschläge geben wollt, nur raus damit ;-)
Alles Liebe
Eure Firedancer01
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Weltenläufer
Teen Fiction"Wie schaffst du das? Du kämpfst noch immer, obwohl dein Herz längst viel schneller schlägt, als gut für dich ist." "Was willst du damit sagen? Dass ich längst tot sein sollte?" "Verdammt, Eliza! Es ist eigentlich ganz einfach..." Eliza war schon im...