36. Alles wird gut

310 24 18
                                    

Erschöpft zog ich meine Jacke an. Mein Nacken war steif und meine Augen müde.

Ich hatte 9 mehr als anstrengende Stunden im Café hinter mir und das ganz alleine. Alle zwei Mittarbeiter, samt Tessa, waren krank und so konnte ich mit Louis den Laden alleine schmeißen.

Es ging furchtbar hektisch um und nicht alle Kunden waren heute freundlich. So sank meine Stimmung immer weiter runter in den Keller. Louis musste früher gehen, irgendein Gespräch mit dem Vermieter des Hauses und so konnte ich nun endgültig alles alleine abräumen und den Laden schließen.

Ich checkte noch einmal alle Räume ab, ob auch ja alle Lichter aus wären. Ich rieb mir einmal müde durch die Augen und sperrte die Eingangstür zu.

Der einzige Lichtblick an diesem Abend war es, das Harry mich abholen kommen würde und ich so nicht im Dunkeln nachhause müsste.

Außerdem freute ich mich darauf ihn wieder zusehen. Die letzten zwei Wochen waren ein auf und ab.
So gut wie jeden Tag waren wir beieinander. Eigentlich führten wir so gut wie eine Beziehung, doch jedes mal wenn ich darauf zu sprechen kam, wich Harry aus und blockte alles ab.

Oft regte ich mich darüber bei Tessa oder den anderen auf. Ich wollte kein ständiges hin und her, aber auch wollte ich ihn nicht nerven, denn ich hatte schon oft genug das Gefühl, ich würde zu sehr klammern.

Es war jedes mal super lustig mit ihm und ja einfach wunderschön. Es klingt zwar furchtbar kitschig und darauf stehe ich eigentlich überhaupt nicht, aber es waren einer der schönsten Zeiten in meinen Leben.

Doch in letzten Tagen wurde er immer ruhiger und oft diskutierten wir miteinander. Es war kein Streit, nein, aber es war seltsam. Ich weiß nicht was es war, aber ich hatte das Gefühl, dass er sich distanzieren würde.

Ja, vielleicht bin ich auch verrückt, aber ich merke es daran wie er mir antwortet oder generell wie er redet.

Und genau das verunsichert mich. Vorher war ich nie still und mir war auch egal was andere darüber denken wenn ich etwas sage, aber bei ihm ist es anderes. Ich möchte keinen Fehler machen.

Aber ich werde nun aufhören so pessimistisch zudenken und nach vorne schauen. Schließlich wird er gleich vor mir stehen und da will ich nicht wie ein Trauerkloß wirken.

Vielleicht wird alles heute anderes werden, also sollte ich mir einfach keine Gedanken darüber machen.

Ich legte somit wieder mein Lächeln auf und lief wieder gut gelaunt auf den Parkplatz hinter dem Haus. Ich hielt Ausschau nach seinem Auto, was sich aber in der Dunkelheit nicht gerade als  einfach gestaltet.

Mit gerunzelter Stirn blieb ich stehen und allmählich wurde mir bewusst, dass er nicht hier war.

Ok Katy, ganz ruhig. Harry verspätet sich nur und wird gleich da sein. Erfinde jetzt bloß keine wilden Theorien.

Ich lehnte mein Rücken gegen die Hauswand und wartete. Ich wartete und wartete. Zwischen durch schaute ich immer wieder auf mein Handy, um zusehen, ob er vielleicht geschrieben hätte.
Aber Fehlanzeige, denn auch nach 20 Minuten war keine Sicht von ihm zusehen.

Meine Mundwinkel sanken mit jeder Sekunde, die ich wartete, weiter nach unten.
Meine Zweifel in meinen Gedanken gewannen allmählich wieder die Oberhand und so redete ich mir wieder Sachen ein. Ich zweifelte daran, dass er mich liebte. Hatte er es überhaupt schon einmal gesagt? Ich versteh es nicht. Warum können wir nicht einfach wie normale Menschen zusammen sein? Ich meine Küssen kann er mich ja auch so, also was ist sein Problem?

Ich hatte keine Lust mehr, darauf länger hier zuwarten, also beschloss ich ihn einfach anzurufen.
Es klingelte einige Sekunden und ich wurde zunehmend nervöser. Ich tippte andauernd mit dem Fuß auf dem Boden auf, bis mich seine tiefe Stimme aus den Gedanken riss.

Be Happy | H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt