Freundlichkeit, Liebenswurdigkeit, Hilfsbereitschaft, Entgegenkommen
All dies ist ein Teil von Güte. Und alle von uns kennen diese Güte. Sie ist da, wenn wir die Straßen entlanggehen und unsereren Gegenüber anlächeln. Sie lächeln nicht immer zurück, doch die Leute begegnen einem das nächste mal auch mit dieser Güte. Besonders alte Damen strahlen über das ganze Gesicht.
Doch es gibt auch Orte da lächelt man nicht. Dort gibt es so etwas wie Güte nicht, oder?
Entnervt sitzt Lloyd vor seiner Arbeit. Immer wieder das selbe. Er ist unruhig und sein Nacken schmerzt. Am liebsten würde er aufspringen und seinen Stuhl durch das Fenster seines Büros werfen. Doch das würde ihm auch nicht viel bringen. Kaum mehr als ein Verfahren gegen ihn, sowie vermehrte Arbeit im Gegensatz zu einer kurzzeitigen Befriedigung und dem Gewissen wie es sich anfühlt eine Fensterscheibe zu durchbrechen. Das wollte er schon immer einmal machen, doch stellte zu seinen Missgunsten immer wieder fest, das es sich in keinsterweise für ihn Lohnen würde.
Wie oft hatte er in seinen Tagträumen durchgespielt, dass er innerhalb eines Busses in einen Unfall gerät und eine der Scheiben mit diesen merkwürdigen Hammern zerschlagen kann. Wie oft hatte er darüber nachgedacht einen Stein in ein Fenster zu werfen, einfach um es zu zerstören. Doch er war nie einer dieser Jungen gewesen, die um die Häuser zogen und randallierten. Dafür wurde er immer zu zurückhaltend und schuldbewusst angesehen. Nicht einmal zu Partys wurde er eingeladen. Alle hielten ihn einfach nur für den unnahbaren Streber der nie etwas verbotenes machen würde. Selbst jetzt wurde er nur aus reiner Förmlichkeit zu Unternehmensfeiern eingeladen, auf der sich eh alle nur äußerst steif verhielten und keiner ihm ein alkoholisches Getränk anbot.
Zu anderen Veranstaltungen durfte er jedoch auch nicht. Er war schließlich als Minderjähriger schon führender Abteillungsleiter der Hauptzweigstelle und Sohn des Unternehmenführers. Wie vorsichtig die anderen Mitarbeiter sich ihm gegenüber verhielten war schon beänstigend. Als wäre er der Quecksilberschalter einer Bombe, die ausgelößt würde, wenn er mit genug informationen zu ihrer Meinung oder Freizeit gefüttert würde. So waren alle stark distanziert zu ihm und er wurde weiter von seinen Gedanken verspottet, die ihn als unwissenden Teil eines großen Geheimnisses der Gesellschaft deklarierten; Wie gehört man dazu? Sicher Individualität geht vor und lieber gegen als mit dem Strom schwimmen, doch das sind Dinge die ich in zwanzig Jahren auch sagen werde, wenn ich alleinstehend oder politisch verheiratet bin und mich als beruflich Erfolgreich betituliere.
Mein Leben. Ich könnte darüber lachen. Mein Leben ist nichts weiter als eine Darstellung der Fähigkeiten meiner Familie für die Öffentlichkeit. Doch trotz allem ist es immer noch meine Familie. Ein Verband den ich aus emotionalen Gründen nicht verlassen kann!
Schnaubend lasse ich von meiner Arbeit ab. Ich rolle mit meinem Stuhl zurück und berachte meinen vollen Schreibtisch. Ich habe durst. Die leere Wasserkaraffe verpönt mich geradezu und ich begebe mich seufzent auf den Weg mir neues Wasser zu holen. Ich hole mir immer etwas aus dem Wasserhahn der Büroküche, was eigentlich verboten ist. Doch ich sehe das als kleinen Protest gegen meinen Vater an, denn er bestimmt mein Leben. Aber diese kleine Tätigkeit kann er nicht kontrollieren. Dieser Protest wird nicht unterbunden werden. Meine Sekretärin hat sich mitlerweile auch daran gewöhnt, das ich es nicht möchte das sie mir irgendetwas für mein Wohlbefinden bringen soll. Sie ist schließlich keine Leibeigene.
Als ich die Büroküche betrete ist jedoch schon jemand entgegen meinen Erwartungen anwesend. Eine junge Frau aus einer anderen Abteilung (wahrscheinlich noch in der Ausbildung), die mich verschreckt anlächelt, während sie Leitungswasser in eine Karaffe füllt. Von dieser Situation überrascht fange ich Augenblicklich an zu lachen, was sie mit einem bösen Blick quittiert und sagt, "Was lachen Sie, ich bin nicht gewillt überteuertes Wasser aus der Lobby zu bezahlen, wenn es nicht einmal schmeckt!" Doch ich halte nur meine leere Karaffe hoch und antworte ihr immer noch glucksend, "Ich auch nicht, habe das nur noch niemanden außer mir machen sehen." Daraufhin muss auch sie lächelnd und streckt mir nachdem sie ihre Karaffe gefüllt hatte ihre rechte Hand entgegen, "Na dann, mein Name ist Jane, Sie können mich jedoch auch 'Wathi' nennen, abgeleitet von Waterthief." Lachtränen treten mir schon in die Augen, "Ich bin Lloyd, freud mich Sie kennen zu lernen, aber wir gehören wohl beide der geheimen und verschwiegenen Bruderschaft der 'Waterthiefs' an." Nachdem wir uns für unsere nächste verbotene Aktion, als Waterthiefs den nächsten Tag verabredet hatten, kehrten wir beide wieder mit gefüllten Karaffen zu unserer Arbeit zurück.
Doch mein lächeln verschwand nicht. Jeden, der mir entgegenkam strahlte ich mit einem lächeln an. Denn ich hatte die schönste junge Frau kennengelernt, die mir je begegnet ist und im Gegensatz zu allen Personen die ich bisher kennengelernt habe, verhielt sie sich mir gegenüber nicht distanziert.
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Only thiefs of water
Short Story-A short story about kindness from a stranger.- In english and german. -Eine kurze Geschichte über die Güte eines Fremden.- In englisch und deutsch.