Kapitel 3

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Als die Schulklingel das letzte Mal läutete, liefen alle Schüler, so schnell wie sie konnten, aus dem Gebäude. Lara und ich warteten, bis die meisten Schüler draußen waren, da wir es hassten, wenn alle auf einmal durch die Tür wollten. Nach einer Weile gingen auch Lara und ich aus dem Gebäude. "Oh Scheiße! Ich habe mein Ladekabel in der Klasse vergessen. Warte hier, ich komme gleich.", sagte Lara panisch. "Ok, beeil dich."
Als Lara wieder in das Gebäude lief, kam Can auf mich zu. Oh Gott, diese Augen strahlen ja schon von Weiten. "Ähm.. Hey. Samira oder? Ich wollte fragen, ob wir vielleicht-" "Okay hab's! Wir können los!", unterbrach Lara ihn und zog mich mit sich. Ich lächelte ihn noch an und winkte ihm schließlich auch zu. Auf den Bus wartend, stupste Lara mich von der Seite an. Fragend drehte ich mich zu ihr. "Was wollte der Neue von dir?" "Weiß ich auch nicht. Er wollte bestimmt etwas fragen, aber als du kamst und mich mit dich gezogen hast, konnte er ja leider nicht weiterreden.", verdrehte ich meine Augen belustigt. "Ups, sorry. Man ich muss ja auch immer so hyperaktiv sein", murmelte sie am Ende. Lachend schüttelte ich den Kopf, "Verrückte". Nach 10 Minuten kam dann endlich der Bus und wir stiegen ein. "Was machst du heute? Sollen wir schwimmen gehen?", fragte Lara mich. "Geht leider nicht. Ich muss meinem Vater heute helfen. Hab eine Wette mit Selim verloren.", verdrehte ich meine Augen. "Was für eine Wette?", fragend sah mich Lara an. "Naja, wir haben FIFA gespielt und haben halt gewettet. Wer verliert, muss Baba für 3 Tage im Unternehmen helfen. Er hat leider gewonnen, aber das war nur Glück!". In meiner Straße angekommen, verabschiedete ich mich von Lara und stieg aus dem Bus. Vor der Haustür suchte ich nach meinem Schlüssel, fand ihn aber nicht. "Scheiße man!", fluchte ich. "Wo ist mein verdammter Schlüssel jetzt?!" "Hier du Opfer". Erschrocken drehte ich mich um. Selim Abi "Hast ihn in meinem Auto vergessen." "Danke! Wo warst du?" "Bei Baba, um ihm zu sagen, dass du heute helfen möchtest.", zog er mich auf. "Ha-ha-ha, cok komik.(Ha-ha-ha, sehr witzig)", lief ich augenverdrehend ins Haus, nachdem ich die Tür aufgeschlossen habe. "Wie war die Schule?" "Wie immer halt, ganz ok." "Biz geldiiiiiik!(Wir sind gekommen/Wir sind da)", riefen Selim und ich. "Kommt in die Küche! Yemek haziiiiiir!(Das Essen ist fertig)", rief Mama genauso schrill aus der Küche. Lachend liefen wir in die Küche. Während wir aßen, unterbrach Mama die angenehme Stille. "Wir sind heute bei ganz netten Leuten zum Essen eingeladen! Sie sind erst hierhergezogen. Davor haben die in Stuttgart gelebt." Das habe ich heute schon mal gehört. Als ich mit dem Essen fertig war, lief ich in mein Zimmer, um dort meine Sachen abzustellen. Hausaufgaben hatte ich, Gott sei Dank, nicht auf. "Dann kann ich ja jetzt schon zu Baba", sprach ich mit mir selbst. Ich ging noch kurz ins Bad, um mir Deo aufzusprühen und ging dann schließlich die Treppen runter. "Bin bei Baba, um ihm zu helfen!", rief ich den Beiden noch zu, bevor ich die Tür schloss. Shit, ist das warm draußen. "Samira! Dein Handy!", schrie Selim an der Tür stehend. Ist heute der 'Welt-Samira-Vergisst-Ihre-Sachen'-Tag? "Tesekkür ederim, abi. Heute vergesse ich irgendwie alles.", bedankte ich mich kopfschüttelnd. "Kein Ding. Mama sagt, du sollst so um 17 Uhr wieder zu Hause sein, da wir um 19 Uhr zu der Familie gehen. Wir wissen ja, wie lange du immer brauchst." Es ist gerade 14:45 Uhr, Gegen 15 Uhr werde ich da sein. Das heißt, dass ich nur 2 Stunden im Unternehmen bleiben muss! "Hey! Ich brauche nie lange, okay?!", rief ich empört. "Tabi tabi, git simdi(Natürlich natürlich, geh jetzt)", lachte Selim und schloss die Tür. Auf dem Weg zu meinem Vater, war ich so tief in Gedanken verloren, dass ich nicht gemerkt habe, dass ich in jemanden reingelaufen bin. "Oh tut mir leid! Ich war total in Gedanken!". Als ich keine Antwort bekam, sah ich hoch. Smaragdgrün traf Braun. Es war Can! "Tut mir leid, ich hätte aufpassen sollen, wohin ich laufe.", entschuldigte sich Can. "Ach, kein Problem! Ich muss dann mal wieder los. Tschüss!" "Hey, warte mal!". Fragend drehte ich mich um. "Ja?" "Also, eigentlich geht mich das ja nichts an, aber.. Wohin gehst du? Vielleicht könnte ich dich mitnehmen, ich bin nämlich mit dem Auto unterwegs." "Naja, ich weiß nicht so genau. Ich kenne dich ja noch gar nicht richtig." "Was soll ich dir bitte im Auto antun?", lachte er. "Also, sag schon! Wohin musst du?" "Ich muss zum Unternehmen meines Vaters." "Oh, wie heißt denn das Unternehmen?" "Ay Immobilien." "Das gehört deinem Vater? Ich habe da gleich ein Vorstellungsgespräch." "Oh, echt?" "Dann kann ich dich doch mitnehmen. Komm steig ein." Ich nickte bloß. Still stiegen wir ins Auto und schnallten uns an. Die Fahrt verlief verdammt unangenehm ruhig, aber da ich ihn ja noch nicht kannte, machte es mir nichts aus. So gegen 15 Uhr kamen wir auch schlussendlich an. "Danke für's Mitnehmen und viel Glück beim Vorstellungsgespräch!", lächelte ich ihn an. "Hab ich gern gemacht und Danke!", lächelte er zurück. Ich lief in das Gebäude und wurde sofort von der Empfangsdame begrüßt. "Ah, Frau Ay! Schön Sie wiederzusehen!" "Frau Bumann, wie oft hab ich Ihnen schon gesagt, dass Sie mich nur Samira nennen sollen? Ich fühle mich sonst immer so alt.", grinste ich sie an. Sie lachte. "Alles Klar, Samira! Dein Vater wartet schon im Büro auf dich. Es wird viel Arbeit auf dich zu kommen!" Ich stöhnte auf. "Naja, ich werde es schon hinbekommen." "Viel Spaß, meine Liebe!", wünschte mir Frau Bumann, die übrigens mit Vornamen Sandra hieß. "Danke vielmals.", antwortete ich sarkastisch, dennoch lächelnd. "Was kann ich für Sie tun, junger Mann?" "Ich habe ein Vorstellungsgespräch bei Herrn Ay." "Oh, ja! Nehmen Sie doch noch einen Moment Platz.", hörte ich noch, bevor ich in den Aufzug lief. Im richtigen Stockwerk angekommen, trödelte ich zum Büro meines Vaters und klopfte zwei Mal an die Tür. "Herein!" "Ben geldim.(Ich bin gekommen/bin da)" "Hosgeldin, kizim!(Willkommen, meine Tochter)" "Hosbulduk, Baba(Ich wurde willkommen{?}, Vater)", lächelte ich ihn an und schenkte ihm eine Umarmung, als ich um den Schreibtisch gegangen bin. "Heute ist viel los, deshalb kommt deine Hilfe genau im richtigen Moment!" "Womit soll ich anfangen?" "Also, hier liegen ein paar Kündigungen, die bearbeitet werden müssen. Zu den Kündigungen gibt es auch schon neue Mieter, das heißt, den Neubezoglaufzettel musst du ausfüllen sowie eine neue Mieterakte erstellen. Den Mietvertrag kannst du als letztes machen. Ähm, was war da noch? Achja! Die Vorkontrolle der Wohnung war schon, also musst du kein Termin mehr festlegen. Wir brauchen nur noch einen Termin für die Schlüsselübergabe, den du dann entscheiden kannst." Oha. "Okay, dann mach ich mich mal an die Arbeit!" "Nochmals vielen lieben Dank, dass du mir helfen möchtest, kizim.", lächelte er mich warm an. Wenn du nur wüsstest, Baba. Aber für dieses Lächeln würde ich alles tun. Gerade als ich antworten wollte, klopfte es an der Tür. "Herein!", rief mein Vater. Ein smaragdgrünes Augenpaar trat durch die Tür. "Guten Tag. Mein Name ist Can Yildirim. Ich bin hier wegen des Vorstellungsgesprächs.", lächelte Can meinen Vater an. Und dann auch mich. Ähm, wieso hat er so schöne Augen? Das ist unfair! "Oh ja, genau! Setzen Sie sich doch, bitte!" Mit beiden Händen vollgepackt, verließ ich den Raum und machte mich auf dem Weg zum Büro nebenan. Hier sollte eigentlich ein Auszubildender sitzen, aber er hat zur Zeit Urlaub. Motiviert aber auch unmotiviert, machte ich mich an die Arbeit. Kennt ihr das? Ihr seid total motiviert, aber auch irgendwie nicht? Nach eineinhalb Stunden war ich dann endlich mit der ganzen Arbeit fertig und ging wieder in das Büro meines Vaters. "Bin fertig, Baba! Die Schlüsselabgabe ist am Donnerstag um 15:30 Uhr. Wenn du willst, kann ich das erledigen. Ich rufe die dann morgen an und sage ihnen Bescheid." "Oh ja, kizim! Das wäre sehr gut! Danke vielmals!" "Gerne, Baba! Das weißt du doch.", lächelnd schenkte ich ihm ein Luftkuss. "Achja, das ist Can. Er ist unser neuer Azubi. Es wäre nett, wenn du ihm morgen das ganze Unternehmen zeigen könntest." "Klar, mache ich." "Danke, Samira". Ich musste lachen. "Baba! Wie oft willst du dich heute noch bei mir bedanken?" "Ach, kizim. Du kennst mich doch!", lachte mein Vater nun auch. Can, der alles beobachtet hat, schmunzelte süß. Warte, hast du gerade 'süß' gesagt? Was, ich? Nein?! Uh huh, natürlich! Sei leise da drin! Bla bla bla. Dumme Kuh. "Also, Baba. Wenn du keine Hilfe mehr brauchst, kann ich dann gehen? Ich muss nach Hause, du kennst Mama ja." "Natürlich, geh ruhig, mein Kind. Wir sehen uns später!" "Bye bye!". Als ich aus die Tür ging, hörte ich noch, wie mein Vater 'bis heute Abend, oglum(mein Sohn)' zu Can sagte. Muss ich das verstehen? Nein, musst du nicht. Hab ich dich gefragt? Naja, da du gerade mit dir selbst redest und ich du bin, nehme ich an, dass du mich gefragt hast. Ach, halt die Klappe. Ich fuhr mit dem Bus nach Hause, weil ich etwas früher als 17 Uhr da sein wollte, da meine Mutter sonst Panik schieben würde. Zu Hause angekommen, kam meine Mutter sofort angerannt. "Wow, Mama! Langsam langsam! Despacito, Muddi!". Drohend hob sie ihre Pantoffel vom Boden auf. "Ich gib dir gleich, Despacito! Los geh und mach dich fertig!". Ich lachte bloß, was aber ein großer Fehler war, da meine Mutter die Pantoffel genau an meinem Oberarm geworfen hat. Aua! "Headshot!", schrie sie. "Äh, Mama? Du hast mich am Arm getroffen." "Bak hala konusuyor(Schau, sie redet immer noch), geh jetzt und mach dich fertig!". Kopfschüttelnd lief ich die Treppen hoch. Meine Mama ist echt verrückt.
Um genau 18:40 war ich fertig. Ich lief die Treppen runter und wartete, bis die anderen fertig waren. Als alle unten waren, fuhren wir dann los und kamen um kurz vor sieben an.
"Okay, Kinder, benehmt euch!" "Mama, wie alt sind wir? 12?" "Ich meine ja nur." Mit dem Kopf schüttelnd, betätigte mein Vater die Klingel. Ein paar Sekunden dauerte es, bevor die Tür von einem Jungen mit smaragdgrünen Augen geöffnet worden ist. Can. Schicksal, Liebes. Schicksal dein Vater, Liebes.

Outfit von Samira(Bild aus Instagram: von -> dilarakaynarca)

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Outfit von Samira
(Bild aus Instagram: von -> dilarakaynarca)

Sooo, hier ist das 3. Kapitel! Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich würde mich wirklich über Feedback und Verbesserungsvorschläge freuen!💖

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 23, 2017 ⏰

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