Der Wahnsinnstyp (Fortsetzung)

30 5 1
                                    

Endlich. Das war ein richtiger Satz! Nur Mut, ich schaffe das! ,,Und wie heißt du?" , frage ich. ,,Ich heiße Jack. Und du?" , fragt Jack etwas neugierig. ,,Ich heiße Marie.", antwortete ich. Dann ist es still. Jack schaut gedankenverloren aus dem Fenster. Ich schaue immer noch in seine Augen. Wenn ich in seine Grünen Augen sehe, dann wird mein Herz weich. Mist! Ich muss was sagen sonst denkt er sicher, dass ich nicht mit ihm reden will. Denk nach! Denk nach! Denk nach! Jack schaut jetzt in meine Richtung. Oh nein, was mache ich jetzt? Mein Gesicht ist ja hellrot! Jack schaut mich jetzt besorgt an. ,,Geht es dir gut, Marie? Dein Gesicht ist ja hellrot. Hast du Fieber?" , fragt Jack besorgt.

Nun sag doch was! Ich atme schwer und mir ist jetzt irgendwie schwindelig. Jack steht von seinem Platz auf und beugt sich nach vorne zu mir, um meine Stirn mit seiner Handfläche zu berühren. ,,Du glühst ja Marie! Warte, ich hol dir schnell ein nasses Tuch." , sagt er und holt sein Wasser und sein Handtuch aus aus seinem Rucksack heraus. Er gießt etwas Wasser auf das Tuch und gibt es mir. Meine recht Hand hebt sich und will nach dem Tuch greifen. Aber kurz bevor ich das Tuch nehmen will, wird meine Hand schwächer und ich lege es auf dem Tisch wieder hin. Nein! Warum muss ich ausgerechnet jetzt Fieber bekommen? Jetzt denkt er sicher, dass ich schwach bin.

Jack steht von seinem Platz auf und geht um den Tisch zu mir. Er setzt sich neben mich hin. Er ist so süß. Er ist nicht nur ein Wahnsinnstyp, sondern auch noch hilfsbereit. Er legt das nasse Handtuch mit der linken Hand auf meine Stirn und mit der rechten Hand schiebt er meinen Kopf auf seine Schulter. Jack hat so starke Muskeln. Ich kann seine Muskeln sogar durch sein T-Shirt spüren. Es ist wie in einem wunderschönen Traum, wo man nie wieder aufwachen will. Sein Kopf dreht sich in meine Richtung und unsere Blicke treffen sich. Dann fängt er an zu lächeln und ich lächele leicht zurück. Danach senke ich meinen Kopf und schmiege mich an ihn.

Als nächstes holt Jack mit seiner rechten Hand seinen Rucksack vom Tisch und nimmt eine Wolldecke heraus. Danach breitet er die große Wolldecke über sich und mir aus. ,,Danke, Jack." , murmele ich und schlafe an seiner Schulter ein. So viel habe ich nur in 15 Minuten erreicht! Ich habe noch 47 Minuten Zeit, um seine Telefonnummer zu bekommen, aber ein bisschen Schlaf ist nicht schlimm. Danke Fieber! Nur wegen dem Fieber bin ich ihm jetzt so nah. Nach einer Weile wache ich auf und sehe, dass Jack gerade sein Buch weiterliest. Als Jack bemerkt, dass ich aufgewacht bin, dreht er seinen Kopf wieder zu mir und begrüßt mich fröhlich: ,,Guten Morgen, Marie." Ich setze mich aufrecht hin und er fühlt meine Stirn wieder ab. ,,Gut. Das Fieber ist wieder gesunken." , sagt er erleichtert und pack das inzwischen trockene Handtuch und die Wolldecke wieder rein seinen Rucksack. ,,Danke, Jack, dass du dich um mich gekümmert hast." , sage ich nebenbei. Er lächelt mich an. Seine Grübchen zeigen sich. Soll ich ihn jetzt nach seiner Handynummer fragen? Lieber nicht, ich warte lieber. Jack holt ein Papier und ein Stift aus einer Schatulle raus und schreibt irgendwelche Zahlen auf. Als er fertig mit dem Schreiben ist, gibt er es mir und fügt erklärend hinzu: ,,Das ist meine Handynummer. Dann können wir uns ja mal treffen. Kann ich auch deine Handynummer haben?" ,,Klar!" , sage ich überrascht und fröhlich zugleich. Ich schreibe meine Handynummer auf das Blatt Papier und gebe es ihm. Wir beide holen unsere Handys heraus und speichern die Handynummer des jeweils anderen ein. Endlich habe ich seine Nummer! Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er mir seine Handynummer gegeben hat. Dann reden wir über alles mögliche. Der Zugbegleiter hat gerade den Bahnhof von Bonn angekündigt. Jack steht auf und geht zu seinem Platz um seinen Koffer zu holen und um seine Jacke anzuziehen. Dasselbe mache ich auch. Ich ziehe mir meine Jacke an und hole meinen Koffer unter dem Tisch hervor. Der Zug hält an dem Bahnhof an und die Leute drängeln sich zur Tür. Jack läuft mit seinem Koffer vor mir und steigt aus. Sobald er unten ist, nimmt er meinen Koffer vom Zugrand und stellt ihn auf dem Bahnsteig wieder ab. ,,Nochmal danke, Jack." , sage ich. ,,Kein Problem, Marie." , sagt er mit einem Lächeln. Wir gehen ein Stück weiter, wo die Leute nicht so drängeln. Plötzlich bleibt Jack vor mir stehen. Verwirrt schaue ich ihn an. Dann dreht er sich um, so das wir uns in die Augen sehen können. Seine smaragdgrünen Augen schauen direkt in meine haselnussbraunen Augen. Danach berühren seine Lippen meine Lippen. Ich stehe wie angewurzelt da. Mein Körper entspannt sich allmählich und ich fasse meinen ganzen Mut zusammen und schlinge meine Arme um seinen Hals. Ich schließe meine Augen und genieße diesen Moment. Jack schaut überrascht zu meinen geschlossenen Augen und schlingt seine starken Arme um meine Taille und genießt ebenfalls diesen Moment. Ich spüre seine sanften Lippen auf meinen Lippen ruhen. Ich bin im Paradies! Er küsst mich! Endlich küsse ich meinen Wahnsinnstypen. Bedeutet das jetzt, dass wir ein Paar sind oder küsst er mich einfach so? Ich löse unseren Kuss und er schaut mich an. ,,S-Sind wir jetzt ein P-Paar?" , frage ich zögernd und bereite mich innerlich auf eine Ablehnung vor. Aber er grinst einfach nur und fängt an leise zu lachen. ,,Ja, das sind wir. Aber wenn du nicht willst,...-" ,,Doch! Doch! Ich will mit dir zusammen sein!" , sage ich schnell. ,,Weißt du, seit ich dich im Zug gesehen habe, habe ich angefangen dich zu mögen." So, jetzt ist es raus. Jetzt habe ich es ihm gesagt. Ich warte auf eine Antwort, doch stattdessen umarmt er mich. ,,Ich liebe dich, Marie." , flüstert er mir ins Ohr. Meine Wangen färben sich leicht rot. ,,Ich liebe dich auch, Jack." Wir stehen eine Weile so auf dem beschäftigten Bahnhof. Es läuft wie in einem Roman mit einem schönen Happy End. Innerlich Plätze ich vor Freude. ,,Ich hoffe wir sehen uns bald wieder." , sage ich leise. ,,Lass uns doch mal am Wochenende treffen und außerdem können wir ja immer noch telefonieren." , sagt Jack. ,,Ja, treffen wir uns am Wochenende." , sage ich glücklich. Wir küssen uns ein letztes Mal und danach verabschieden wir uns und gehen nach Hause. Ich habe es geschafft! In 62 Minuten habe ich den Wahnsinnstypen erobert. Ich lächle in mich hinein.

Der Wahnsinnstyp (mit Fortsetzung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt