Kapitel 5: happy birthday

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Bad ideas make the best memories
-Bad Ideas, Alle Farben

H A R R Y

Es war der erste Tag seit fast einer Woche, an dem ich nicht vollkommen ausgelaugt in den frühen Morgenstunden in mein Bett fiel, weil ich mir bis dato noch die Seele aus dem Leib gefeiert hatte. Auf fünf Parties war ich gewesen, aber ohne jeglichen Sex am Rande, was zu meiner Genugtuung nicht etwa daran lag, dass die Frauen mich weniger begehrten; ich hatte die Allermeisten bloß einfach nicht anziehend gefunden.

Aufgetakelte Mädchen, die versuchten sich gegenseitig mit dem schärfsten Kleid auszustechen waren normalerweise immer für eine schnelle Nummer gut gewesen, aber es war tatsächlich schwierig jemanden anziehend zu finden, wenn einem ständig das Bild einer jungen Frau im Kopf herum geisterte, dass einem deutlich besser gefiel, als die Hungerhaken von Models auf all den Parties; denn dann war die Auswahl sichtlich begrenzt.

Müde schwang ich also um halb sechs die Beine aus meinem Auto und überlegte, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war schon so früh von Holmes Chapel zurück zu fahren, denn jetzt würde ich hier alleine versauern. Mit meiner Familie meinen Geburtstag zu feiern und dabei Torte in mich zu stopfen war schön und gut, aber irgendwann wurden sie auch ein Bisschen zu aufdringlich. Wann kam das Album, was machte das Liebesleben, blablabla...

Cara und Kendall, auf die sonst immer Verlass war, wenn es um rauschende Parties ging, waren beide wieder in Amerika, um dort die in England fehlende Sonne zu genießen. Und auch sonst hatte ich von keiner Fete gehört. Da hatte man einmal im Jahr Geburtstag und es gab keine Party. Dass das im Leben eines millionenschweren Popstars überhaupt möglich war, überraschte mich jetzt tatsächlich!

Seufzend stiefelte ich an dem Portier vorbei und drückte im Aufzug den Knopf und die Tastenkombination, die mich hinauf zu meinem Penthaus brachte. Während die Fahrstuhlmelodie vor sich hin dudelte, fasste ich den Entschluss einen ruhigen Abend zu verbringen. Zur Feier des Tages sozusagen, auch wenn das reichlich ironisch war.

Schon als sich die Aufzugtüren mit einem leisen Pling öffneten, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. In der Wohnung war alles still, aber ich erinnerte mich ganz genau daran, dass ich heute Morgen vergessen hatte, dass Radio auszuschalten; die ganze Autofahrt bis nach Hause hatte ich mich darüber geärgert und wäre fast noch einmal umgedreht.

Erstaunlicherweise war ich in diesem Moment total ruhig. Ich hätte Panik bekommen sollen, schließlich war offensichtlich jemand in meine Wohnung eingestiegen, aber ich besann mich darauf, still zu bleiben und den Alarm-Knopf neben dem Aufzug zu drücken.

Nichts passierte.

Okay, jetzt konnte ich panisch werden. Mindestens dreimal im Jahr kam der Sicherheitsdienst vorbei um das Ding zu prüfen und deshalb wusste ich, dass es eigentlich so laut lospiepen sollte, dass es die ganze Straße hörte. (Die Tests waren furchtbar nervig, jedes Mal musste man erst die ganze Nachbarschaft anrufen, um sie vor zu warnen, damit anschließend keine Beschwerden kamen, von wegen der Rockstar nebenan feierte zu wild!)

»Ich hab die Alarmanlage ausgestellt, Haz.«, rief eine mir nur allzu bekannte Stimme aus dem Wohnzimmer und ich atmete erleichtert aus. Louis.

»Alter Lou, ich hätte mir fast in die Hose geschissen, als der Alarm nicht funktioniert hat. Willst du auch ein Bier?«, rief ich durch den Flur ins Wohnzimmer. »Ich hab schon welche geholt. Sag mal, kann ich mal in dieses Lied reinhören, von dem du hier den Text liegen hast?«, kam es zurück.

Because Of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt