Es war stockdunkel. Das Krächzen von wohl verschiedensten, seltsamsten Kreaturen war zu vernehmen. Ein Mann, gekleidet wie ein Soldat lief durch den Manya-Dschungel. Er ging gerade aus. Immer weiter, dann blieb er stehen und verharrte für kurze Zeit auf der Stelle. Und da passierte es, eingeleitet von einem lauten Fauchen sprang eine wohl zwei Meter hohe und aggressive Bestie auf ihn. Er wollte seine Waffe noch wenden, doch er hatte keine Chance. Das Tier rammte ihn nieder und er war ihr hilflos ausgesetzt...
Game Over stand auf dem Bildschirm von David Lantart. Mist, schon wieder diese verfluchten Raptoren. Sein Soldat, der in der Mission, durch Töten der verschiedensten Dinosaurier Punkte auf Davids Konto zu bringen, losgeschickt worden war, war gescheitert. Luke Capshall stand neben David. Er war ein guter Freund von ihm. Die beiden 14-Jährigen hatten sich an diesem Nachmittag getroffen um das Spiel Carnivores zu zocken. Ein Jagdspiel. Man musste mit einem Avatar, einem Soldaten, dem man je nach vorhandenen Punkten, mit verschiedenen Waffen ausstatten konnte, auf die Jagd schicken. Punkte erhielt man für erlegte Dinosaurier, die in den verschiedensten Dschungeln herumliefen. Der Manya-Dschungel war Davids und Lukes Lieblingsdschungel, geprägt von subtropischer Vegetation, Laub und auch Nadelbäume wuchsen hier. Auch Farne prägten die Landschaft. Mithilfe einer Karte konnte man die ausgewählten Saurier aufspüren. Ich bin dran!, sagte Luke aus. Er war ein schlanker Junge, genauso wie David. Er hatte blonde, aufgestellte Haare und war ca. eins fünfundsechzig groß und damit zwei Zentimeter kleiner als David. Nur mit Hilfe seiner Haare erreichte er seine Größe. David hatte brünette, eher ins Blond gehend Haare, die mit Haarwachs auf die Seite gelegt waren. Okay, willigte er nach kurzem Zögern ein. Wann kommen Dan und Maddy?, fragte Luke während er die Saurier, die er jagen wollte, einstellte. Wahrscheinlich bald, es ist schon fünf nach drei, um drei wollten sie da sein. Okay, erwiderte Luke und widmete sich nun dem Spiel. Auch David blickte wieder in sein Tablet.
Der Soldat schlich durch den Manya-Dschungel und ...
Es läutete an der Tür. David stand auf und rannte darauf zu. Er öffnete sie. Sein Vater stand mit zwei Teenagern dahinter. Hi, Dad, hi Dan, hi Maddy! begrüßte David die drei. Peter Lantart, Daniel Martinez und Maddy Martinez traten ein. Du schon hier, Dad? fragte David überrascht. Ja, habe heute früher aufgehört! Und dann hab ich die beiden auf der Bushaltestelle gesehen und habe mir gedacht, ich nehme sie gleich mit, damit sie schon früher in die Urzeit zurückreisen können. Er lachte. Peter arbeitete in einer Bank, in der Bank of Scottland. Davids Mutter arbeitete im Krankenhaus und würde erst später nach Hause kommen. Daniel und Maddy, die beiden Geschwister folgten David. Daniels Schwester war 13. Sie war ebenfalls Carnivores-Fan. Daniel hatte schwarze, kurze Haare, Maddy hatte lange, blonde Haare. Sie war extrem schlank und äußerst attraktiv, während Daniel das ein oder andere Gramm zu viel hatte. Wie geht's euch denn so?, fragte David. Gut, ja eigentlich brillant, ich hab mich schon auf heute gefreut! erwiderte Daniel und Maddy nickte. Wir könnten im Team-Modus spielen. Ja, das wär cool, pflichtete Daniel bei. Es schien als habe Luke Capshall die beiden noch nicht wahrgenommen, zu vertieft war er in sein Spiel. Wie geil ist das denn?, stieß er dann auf einmal hervor. Was?, fragte Maddy nach. Dieser Coelophysis ist ganz neu. Du meinst denn, der dich gerade gefressen hat?, fragte Maddy und grinste. Verdammt!, fluchte Luke. Gut spielen wir im Team-Modus! Wir haben zwei Tablets, das heißt es können zwei mit einem Charakter und die anderen zwei mit einem anderen Charakter spielen. Macht ihr euch aus, mit wem ihr euch ein Tablet teilt, ich hole inzwischen das zweite, erklärte David. Er ging in sein Zimmer. Seine Familie war nicht gerade das, was man als arm bezeichnen konnte. Sie hatten vor einigen Jahren im Lotto gewonnen, den Jackpot von 1,7 Millionen Euro. Sie besaßen auch eine Limousine, die sie aber nur an wichtigen Anlässen benutzten. Sie lebten für das Geld, das sie hatten, eigentlich sehr normal. Als David in seinem Zimmer ankam, merkte er, dass sein Tablet nicht hier war. Nach einigen Sekunden Überlegungszeit war er sich sicher, dass es sich im Arbeitszimmer seines Vaters befand. Er hatte es ihm einmal weggenommen, da er die ganze Nacht nur damit gespielt hatte. Seitdem hat er es ihm nicht wieder zurückgegeben. Jetzt wär ein guter Moment. David war erst zweimal im Zimmer seines Vaters gewesen, doch das letzte Mal lag schon fünf Jahre zurück. Langsam schlich er darauf zu. Er öffnete die Tür und trat ein. Das Zimmer war relativ klein. Viele Mappen und Akten lagen verstreut, Zettel und Rechnungen auch am Boden. Der Mistkübel war voll und wohl schon seit geraumer Zeit nicht mehr ausgeleert worden. Doch mitten auf dem Tisch lag ein Schlüssel, ein großer silberner Schlüssel. David nahm ihn und nach ein paar Augenblicken war ihm bewusst, für was der Schlüssel bestimmt war. An der Wand war ein nur schwer erkennbares Viereck und inmitten dessen war ein großes Schlüsselloch. David gab den Schlüssel in den Schlitz und drehte. Er passte. Nachdem er ihn zweimal umgedreht hatte, öffnete sich eine Lade. In ihr war eine etwa fußballgroße Maschine. David! Das war sein Vater. David hielt den Atem an. Das Schreien klang noch weit entfernt und so schloss er die Lade, sperrte sie zu und warf den Schlüssel auf den Tisch. Das alles in wenigen Augenblicken, dann stürzte er aus der Tür, schloss sie und rannte ihn sein Zimmer. Dort verweilte er einige Sekunden und atmete tief durch. Ja!, rief er dann. Peter Lantart öffnete die Türe. Da bist du, sagte er dann. Ja, ich wollte mein Tablet holen, erwiderte David. Oh, das ist wohl in meinem Zimmer, ich hole es dir und bringe es ins Wohnzimmer. Dann muss ich noch einmal kurz weg, ca. eine Stunde, dann bin ich wieder da, okay? Okay! antwortete David. Dann ging er zurück ins Wohnzimmer wo seine drei Freunde schon ungeduldig warteten. Unbedingt wollte er wissen, was das für eine mysteriöse Maschine im Arbeitszimmer seines Vaters war. Bald würde er das Haus verlassen, dann wäre die optimale Zeit dafür...
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Carnivores Extreme
Science FictionAls sich die vier Teenager an einem ganz normalen Nachmittag treffen, um das Spiel "Carnivores" zu spielen, ahnen sie nicht, was sie in den nächsten Tagen durchmachen würden. Durch Zufall entdeckt David Lantart im Zimmer seines Vaters eine Maschine...