Sommernachts Frühstück

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Diese Nacht um 3 Uhr vibrierte mein Handy. Nur das leuchtende 'Schatz' auf dem Display hielt mich davon ab das Handy nicht wütend ans andere Ende des Zimmers zu werfen. Und außerdem der Fakt dass es generell schon in Kleinteilen zerbrochen war. Ich ging dran und meldete mich mit Stille. Stille die nicht gebrochen werden konnte, wollte und wurde. Das machten Benjamin und ich öfters. Wenn es ihm schlecht ging oder gar mir. Durch das kleine Gerät hatte man das Gefühl der Person ganz nahe zu sein. ,,Komm zum Hügel in 5 Minuten. Ich warte hier", hauchte Benjamin mit seiner zartesten Stimme ins Telefon. Sofort zog ich Schuhe an und stürmte raus. Erst im Flur bemerkte ich diesen peinlichen Fehler. Mein Nachbar, Herr Eberhard, stand im Flur mit einer Zigarette zwischen den Zähnen. Er schaute mich komisch an und wendete sich fremd-schämend ab. Ich blickte an mir herunter: Ich trug nur Unterhose und BH. Schnell ging ich rein und zog mir nur eine kurze graue Shorts und ein bauchfreies Top an. Immerhin waren auch so spät nachts am 26.Juli noch 34 Grad.
Im Eiltempo ging ich um die linke Ecke des Hauses, durch das Tor hindurch, geradeaus an der Stadtkirche vorbei und folgte dann dem 'Brachinger-Hügel' zur obersten Finsternis. Auf dem halben Hügelweg lag auf dem von Gras bedeckten Boden eine sanfte rote Rose. Mit einem Blick nach vorne erkannte ich noch weitere rote Rosen und aus der Ferne sah ich Benjamins Haare hervorscheinen. Ich rannte und rannte bis ich mich in seine Arme schmiegte und so standen wir längere Zeit dort. Dann hauchte er mir einen Kuss auf die Wange und zog mich mit sich. Nun entdeckte ich die herzförmige Picknickdecke und einen grünen Korb wo oben schon Äpfel heraus schauten. Rote, frische, knackige Äpfel. Wir setzten uns auf die Decke und er lehnte seinen Kopf auf meine Schulter, so wie ich meinen Kopf auf seinem ruhte. ,,Grün und rote Äpfel...das Einzige was mich stört wäre diese Decke", durchbrach ich die endlos schöne Stille. ,,Du hast aber auch immer was zu meckern!", sagte er mit einem lachenden Unterton. ,,Garnicht wahr!". Ich schlug ihm kumpelhaft auf den Arm und er legte seine Arme um meinen Bauch. ,,Ich hoffe du hast Hunger Frechspatz?" ,,Du Zwerg." ,,Immer diese nervigen Weiber ey" und wir fielen in einen Teufelskreis des Lachens. Ich streichelte Benjamins lockiges Haar, hob sein Kinn und schaute ihm in seine kristallklaren Husky-Auge. Ich drückte ihn einen sanften Kuss auf seine Lippen und wir umarmten uns erneut. ,,Jetzt aber mal wirklich, hast du Hunger?" Benjamin schaute mir tief in die Augen und so tat ich es aus. ,,Wann habe ich denn bitteschön KEINEN Hunger?", hinterfragte ich und lief zum kleinen grünen Korb. In ihm befanden sich Nutella-Brötchen, Äpfel, Bananen, Weintrauben und Orangen-Saft. Ich lachte und holte den Orangensaft raus. ,,Dein Ernst?" Ich war noch immer am Lachen. ,,Du bist nicht gegen Orangensaft verflucht, vertrau mir!" Gemeinsam lachten wir und ich nahm mir ein Brötchen. Ein weiteres schmiss ich Benjamin zu und setzte mich dann wieder.

Das Ding mit dem Orangensaft war unser kleiner Insider. Immer als wir uns trafen und ich Orangensaft trank, verschüttete ich es auf meinem ganzen Outfit. Es war nur bei Orangensaft so, bei keinem anderen Getränk. An Zufälle glaubte ich auch nicht.
So war es auch an diesem Tag. Ich hielt nur kurze Zeit den Orangensaft und schon waren meine Beine klebrig und nass. Doch wir lachten es weg.
Nach einer halben Stunde Witze machen, lachen und wohl fühlen fängt der Himmel langsam an zu glühen. Pink-orangene Lichtstrahlen ließen den Himmel schöner ausschauen. Benjamin und ich legten uns auf die Decke. Nach einiger Zeit hörte ich Benjamins festes Schnarchen. Somit legte ich meinen Kopf auf seine Brust und fühlte seine Atemzüge. Gute Nacht...🌅

Stay strong Mia!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt